Trends für 2020 Red-Hat-Experten blicken in die Zukunft
Der Open-Source-Spezialist Red Hat hat seine hauseigenen Experten zu Technologietrends für das kommende Jahr befragt. Im Ergebnis entstanden so interessante Ausblicke zu einem breiten Themenspektrum, von Künstlicher Intelligenz (KI) über das Internet der Dinge (IoT) bis hin zur Blockchain.
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Daniel Riek, Senior Director des AI Center of Excellence, und Principal Software Engineer Sanjay Arora erwarten den Niedergang integrierter KI-Plattformen. Sie gehen davon aus, dass Kunden zusätzlich zum zentralen Einsatz von Kubernetes verstärkt zu einem Best-of-Breed-Ansatz für ihre Data-Science- und KI-Plattformen und die entsprechenden Workflows übergehen. Zudem gehen die beiden Fachleute davon aus, dass AI Ops und AI Dev (Sec) Ops mehr Aufmerksamkeit erregen. Kubernetes wird auch hier ein wichtiger Faktor für autonome hybride Clouds sein, da es über die erforderlichen Standardisierungs- und Automatisierungsfähigkeiten verfügt.
Blockchain bleibt Thema
Geht es um das Thema Blockchain, sieht Senior Software Engineer Axel Simon einen anhaltenden Trend zur `Tokenisierung´. Zudem wächst das Interesse an so genannten Central Bank Digital Currencies (CBDCs) oder „Fedcoins“. Im Zusammenspiel unterschiedlicher Blockchains ist künftig reibungslose Interoperabilität gefragt, um horizontale Silos zu vermeiden. Dies wird die Koexistenz von öffentlichen und privaten Blockchains sicherstellen und gleichzeitig den Austausch von Werten ermöglichen. Laut Simon werden Blockchains außerdem zunehmend als Werkzeug oder Schicht innerhalb einer Lösung betrachtet, nicht als die Lösung selbst.
Edge Computing und IoT
Im Bereich Edge Computing erwarten Principal Software Engineer Fran Zdarsky und Jered Floyd vom Office of the CTO einen zunehmenden Einfluss der führenden Cloud-Anbieter Amazon, Microsoft und Google. Sie bieten schon jetzt On-Premises-Komponenten, Edge Gateways und andere Geräte an, um Kundendaten in Platform-as-a-Service-Angebote zu überführen. Zudem erwarten die Experten weitere Impulse, aber auch Herausforderungen durch kommende 5G-Netzwerkimplementierungen.
Floyd widmet sich auch dem Thema IoT und erwartet hier für 2020 eine konsistentere Anwendungsarchitektur, die von der Cloud über Edge-Gateway bis hin zum Gerät reicht. Vor allem in der Automobilindustrie sieht der Fachmann einen Wachstumstreiber, da hier die Vehicle-to-Cloud-Infrastruktur an Fahrt gewinnen könnte (siehe zum Thema: „Mit Elektrobit zu Gast in der Equinix Digital Data Garage, Auf Testfahrt zum Turnschuhnetzwerk“. Im Bereich von IIoT hält Floyd vor allem die Zweiteilung in Managed Services und Self-owned Platforms für das wichtigste Konfliktfeld der kommenden drei Jahre.
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Mit Elektrobit zu Gast in der Equinix Digital Data Garage
Auf Testfahrt zum Turnschuhnetzwerk
Hardware, HPC und Open Source
Im Hardware-Segment erwartet Research Director Hugh Brock ein zunehmendes Interesse an heterogener Hardware. Dazu zählen rekonfigurierbare Field-Programmable Gate Arrays (FPGAs), Beschleuniger und angepasste Application-Specific Integrated Circuits (ASICs). Zudem könnte ein neuartiges Programmier- und Breitstellungsmodell entstehen, das heterogene Berechnungen sowie austausch- und veränderbare Hardware grundlegend berücksichtigt.
Dreht es sich um High-Performance Computing (HPC), geht Jared Floyd von einem deutlichen Zuwachs ARM-basierter Plattformen aus. Gleiches gilt für die RISC-V-Architektur, wenngleich nicht unbedingt schon im kommenden Jahr.
Mittlerweile gibt es 2,4 Millionen Repositories, die Open-Source-Software und allein auf GitHub lizenziert sind. Nach Trends rund um Open Source gefragt, erwarten Senior Principal Technical Program Manager Leslie Hawthorn und Chief Architect Steve Watt ein weiteres Wachstum entsprechender Software-Projekte. Die beiden Experten prognostizieren zudem mehr Vielfalt, da ständig neue Ideen auch aus unerwarteten Quellen auftauchen. Andererseits gehen sie davon aus, dass künftig mehr Open-Source-Unternehmen ihre Software und ihr geistiges Eigentum stärker schützen werden.
Serverless
William Markito Oliveria, Senior Manager, Produkt-Management bei Red Hat, sieht im Serverless Computing zum einen eine große Erleichterung für Entwickler: Serverless wird zur „Plattformerfahrung“.
So werden mehr und mehr Plattform-as-as- Service-Provider serverless- Merkmale in die täglichen Routinen integrieren, so dass schließlich sich serverless zum Standard-Computing-Paradigma für die Cloud entwickelt.
Unternehmen, die Cloud Computing einsetzen und die derzeitigen Mitarbeiter in diesen neuen Technologien schulen möchten, werden nach serverlosen Lösungen suchen, um komplexe Konzepte zu überspringen und eine flachere Lernkurve zu ermöglichen.
Datenwissenschaftler werden sich in serverless geradezu verlieben, da Plattformen die Leistung optimieren und komplexe Herausforderungen bei der Codeplatzierung mit einem vereinfachten Modell angehen können. Denn es ermöglicht den Anwendern, sich auf die Differenzierung und Abgrenzung vom Wettbewerb zu konzentrieren, abstrahiert von der Infrastruktur.
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