Das Hardware-Abo - Vieles spricht dafür, teuer ist es auch Die Lenovo Truscale Infrastructure Services
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Mit „Truscale Infrastructure Services“ bietet Lenovo sein „Thinksystem“- und „Thinkagile“- Produktportfolio in einem innovativen as-a-Service-Nutzungsmodell an. Hardware im Abonnement gefällig? Warum eigentlich nicht.

Das IT-Personal in Unternehmen verbringe immer mehr Zeit mit (sinnlosen) Verwaltungsaufgaben und der Wartung von Systemen statt mit dem selbst Innovieren, glaubt die Chefetage von Lenovo. Der chinesische Technologieriese hat dafür auch schon eine Lösung im Köcher: Lenovo Truscale Infrastructure Services.
IDC, ein globales Marktforschungsinstitut im Besitz der China Oceanwide Holdings Group fand in einer Studie heraus, dass 63 Prozent der IT-Käufer bei der Auswahl eines IT-Infrastrukturanbieters die Verfügbarkeit von flexiblen Zahlungsoptionen oder Pay-per-Use-Modalitäten als „sehr wichtig“ erachten. Voila, die Lösung ist da.
Bei Lenovo Truscale Infrastructure Service handelt es sich um ein Abo für Hardware im Bündel mit integrierter OEM-Software und begleitenden Dienstleistungen. Truscale lässt sich in einem Rechenzentrum vor Ort oder an einem anderen Standort des Kunden, wie bei einem Co-Location-Anbieter, in Betrieb nehmen.
Die Kunden brauchen weder die Hardware zu kaufen noch die vorab integrierte Software zu Beginn der Laufzeit zu bezahlen. Der Kunde kauft den Truscale Service, Stichwort: OpEx statt CapEx. Ein Rundumglücklich-Paket also?
Der Kunde ist König (ab zweihunderttausend Dollar)
Lenovo legt das Angebot flexibel und undogmatisch aus. Truscale Infrastructure Services gibt es für jede Thinksystems- oder Thinkagile-Konfiguration, welche den Anforderungen des jeweiligen Kunden entspricht, ob in einer speicherintensiven, serverlastigen, hyperkonvergenten oder in einer HPC-Ausführung. Das Angebot lässt sich zudem gemäß den Kundenwünschen um neue Features erweitern und die Kapazität in Abhängigkeit von den Geschäftsanforderungen nach oben oder nach unten skalieren.
Das Truscale as-a-Service-Angebot von Lenovo sei „wirklich revolutionär“, freut sich Dieter Stehle, General Manager Lenovo Datacenter Group Deutschland. Trusscale würde aus seiner Sicht die Art und Weise verändern, wie IT-Abteilungen ihre Rechenzentrumsinfrastruktur beschaffen und aktualisieren würden. „Mit unserem abonnementbasierten Modell zahlen die Kunden für das, was sie nutzen, und vermeiden so das Risiko von Vorabinvestitionen", bestätigt Stehle gegenüber DataCenter Insider.
Thinkagile HX
Bei der Thinkagile HX Serie handelt es sich um Lenovo ThinaAgile Server als HCI-Appliances (also hyperkonvergente Infrastruktur-Lösungen) und zertifizierte Knoten, auf denen die „Nutanix Acropolis“ Software läuft.
Jeder Scale-Out-Cluster besteht aus mindestens drei Knoten („HX1000“ unterstützt eine Einzelknotenkonfiguration) und hat keine festgelegte maximale Kapazität. Zu den Hypervisor-Optionen gehören VMware, „Hyper-V“ und das KVM-basierte „AHV“ von Nutanix.
Die Appliances und zertifizierten Nodes der Lenovo HX-Serie sind in den Formfaktoren 1U, 2U oder 4U erhältlich, mit 1 oder 4 Knoten pro Gehäuse. Lenovo bietet eine große Auswahl an Ressourcenkonfigurationen (acht hybride Modelle und acht All-Flash-Varianten) mit bis zu 112 Kernen pro Knoten, 28 Kernen pro CPU und 2 oder 4 CPUs pro Knoten.
(Die HX1000 ist nur in einer Single-CPU-Variante erhältlich). Lenovo bietet GPU-Unterstützung, ein speicherlastiges Modell und eines, das als Replikationsziel konzipiert wurde. Lenovo hat die Serie zuletzt im September aktualisiert. „Thinkagile Network Orchestrator“ integriert sich mit „Nutanix Prism“, um die Netzwerkerkennung und -konfiguration zu automatisieren.
Thinkagile VX
Bei der Lenovo „Thinkagile VX“-Serie handelt es sich um eine HCI-Appliance, die VMwares vSAN-Software mit „vSphere“ und vCenter kombiniert und auf geclusterten Lenovo Thinksystem-Servern ausführt. Die Lenovo VX-Serie nutzt laufend neue Errungenschaften der vSAN-Technologie von VMware (derzeit die Version 6.6), um eine verteilte Storage-Architektur zu erschaffen.
Die VX-Serie verwendet eine modulare, skalierbare Architektur aus 1U- und 2U-Gehäusen, die jeweils einen unabhängigen Serverknoten enthalten (mit der Ausnahme des Modells „VX 3720“ mit 4 Knoten). Jeder Knoten ist mit Single- oder Dual-CPUs und wahlweise 2,5"- oder 3,5"-Laufwerken mit HDDs und/oder SSDs in Hybrid- oder All-Flash-Konfigurationen bestückt. Bei diesen Systemen sind teilweise extrem hohe Kapazitäten mit bis zu 24 Laufwerken pro Knoten möglich.
Cluster bestehen je aus drei bis maximal 64 Knoten. Jeder Cluster lässt sich durch das Hinzufügen einzelner Knoten im laufenden Betrieb unterbrechungsfrei skalieren.
vSAN unterstützt RAID 10-Mirroring sowie Single- und Dual-Parity-RAID-5/6-Konfigurationen zwischen den Knoten. Die integrierte Verschlüsselung erfordert keinerlei selbstverschlüsselnden Laufwerke.
Dank der Inline-Deduplizierung und -Komprimierung von Daten kann das System eine bis zu 7-fache Speicherplatzreduzierung erreichen, allerdings sind diese Features nur für All-Flash-Knoten verfügbar. Zudem lässt sich die Datenkomprimierung nur jeweils für das gesamte System ein- oder ausschalten, nicht für das Volume oder die VM, wie bei anderen Produkten üblich.
vSAN ist in den VMware-Hypervisor-Kernel eingebettet, was eine stärkere Optimierung der Datenpfade und ein einfacheres Management ermöglichen soll. Diese Integration nutzt auch Funktionen von vSphere wie Hochverfügbarkeit (HA), „vMotion“, „Distributed Resource Scheduler“ (DRS), „Site Recovery Manager“, „vRealize Automation“ und andere. Während Lenovos VX-Serie diese Features mit Lösungen anderer vSAN-OEMs teilt, bietet sie dennoch mehrere Differenzierungspunkte.
Auch „Thinkagile CP“, die All-in-One-Plattform für Big-Data-Arbeitslasten mit Splunk auf x86-Servern von Lenovo, ist über Truscale verfügbar.
Auf und ab, herauf und herunter
Das Leistungsspektrum umfasst die Installation, Bereitstellung, Verwaltung, Wartung und zu guter Letzt die Entfernung der Hardware, also im Detail:
- Bewertung und Planung vor der Installation
- Installation und Bereitstellung der Produktionsumgebung
- laufende Überwachung, Messung und Wartung der Infrastruktur durch Lenovo
- Kundenportal zur Überwachung von Nutzungs- und Umgebungsdaten durch den Anwender
- Software-Support und Updates, sofern gewünscht
- Erweiterungen und Upgrades auf Anfrage (über einen so genannten Change-Request-Prozess)
- ein kundenspezifischer Customer Success Manager, der auch vierteljährliche Überprüfungen durchführt und Kapazitätstrends überprüft.
Das Kundenportal bietet die Möglichkeit, den Verbrauch in Echtzeit einzusehen und so die Kosten zu kontrollieren und vorherzusagen. Der Customer Success Manager bietet Kunden individualisierte Unterstützung.
Für Dienste wie die Überwachung, Benachrichtigungen, Garantiestatus und die Automatisierung der Ressourcenbereitstellung zeichnet Lenovos hauseigene Hardware-Management-Plattform „Xclarity“ verantwortlich.
Die Metering-Anwendung von Lenovo bleibt außerhalb der Datenebene des Kunden und die monatlichen Kosten setzen sich aus drei Elementen zusammen:
- einer Pauschale für die Bereitstellung; diese deckt Maintenance, Remote Monitoring und Hardware-Management ab;
- einer Gebühr für den vom Kunden gewählten Mindest-Workload, zum Beispiel 10 Prozent der Gesamtkapazität;
- dem Preis der vom Kunden genutzten variablen Arbeitslasten (von 0 Prozent bis 100 Prozent) im Rahmen der verbliebenen Kapazität; dieser Preis leitet sich von der gewählten Mindest-Auslastung ab.
Die Mindestvertragslaufzeit beträgt drei bis fünf Jahre. Nach Ablauf des Vertrages kann der Kunde seine Laufzeit verlängern oder die Ausrüstung entfernen lassen.
Auch Storage als ein Service?
Die Anzahl und Vielfalt von as-a-Service-Angeboten wächst derzeit auch für Storage außer Rand und Band. Aus Sicht von Analysten der Evaluator Group fallen die Anbieter in eine von vier Kategorien:
- 1. globale Marktakteure, die Speicherinfrastruktur as-a-Service anbieten und diese mit Management- und Betriebsdiensten bündeln; Beispiele beinhalten DXC Technology mit „DCX Storage as a Service“, HPE mit „Pointnext Greenlake“, IBM mit „GTS Cloud Private Storage“.
- 2. Storage-Spezialisten, die ihre eigene Storage-Infrastruktur bestehend aus Hardware und Software auf einer as-a-Service-Basis anbieten; „Hitachi Vantara Storage on Demand“ und „Pure Elastic Storage Services“ sind zwei Beispiele davon.
- 3. Systemintegratoren, die so genannten VARs für Value-added-Reseller, und kleinere Service-Provider, die je nach Kundenbedarf das Storage-as-a-Service-Angebot eines anderen Anbieters übernehmen und darauf Hand verlesene Management-, Support- und Betriebsdienste aufsetzen; Beispiele in dieser Kategorie beinhalten: Datalink und Vion.
- 4. aufstrebende Startups im Storage-Markt, die ihre Lösungen ausschließlich auf einer as-a-Service-Basis auf den Markt bringen; in diese Kategorie fallen Herausforderer wie Clearsky und Zadara.
Analysten der Evaluator Group ordnen Lenovo in die zweite Kategorie ein, nämlich jener Anbieter, welche ihre eigene Infrastruktur optional in einem as-a-Service-Angebot bereitstellen. Zum jetzigen Zeitpunkt bietet Lenovo keine Storage-spezifischen Managed Services an, will es jedoch prinzipiell nicht ausschließen. Bei „SAP HANA Enterprise Cloud, Customer Edition“, der On-Premises-Variante von „SAP HANA Enterprise Cloud“, managt Lenovo ja auch den „Thinksystem-DM“-Storage, wäre es also ein naheliegender Schritt.
Das Service-Angebot von Lenovo ist weltweit über Lenovo-Vertriebsmitarbeiter und Channel-Partner erhältlich. Bei der Bereitstellung durch den Channel-Partner kommen Nutzer gegebenenfalls In den Genuss von zusätzlichen Dienstleistungen, die jene von Lenovo maßgeschneidert erweitern.
IDC sagt dem Markt für Abonnement-basierte Modelle der Bereitstellung von IT-Kapazitäten bis zum Jahre 2022 eine CAGR-Wachstumsrate in Höhe von 64 Prozent voraus. Satte 75 Prozent der Teilnehmer einer IDC-Umfrage würden Infrastrukturdienste in einem „flexiblen Verbrauchsmodell“ entweder bereits nutzen oder dies ernsthaft planen.
* Das Autorenduo Anna Kobylinska und Filipe Pereia Martins arbeitet für McKinley Denali Inc.(USA).
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