Cacti, Solarwinds Server Health Monitor, Collectd und Ganglia Server-Monitoring mit Open Source und Freeware
Um Computer, Server und Netzwerke zu überwachen, sind nicht immer kommerzielle Lösungen notwendig. Auch kleine Freeware-Tools und komplette Open-Source-Monitoring-Lösungen sind dazu in der Lage. An dieser Stelle werden einige brauchbare Tools vorgestellt.
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Netzwerke, Server und Computer können auch mit Freeware- und Open-Source-Tools überwacht werden. Open-Source-Tools bieten häufig recht umfassende Möglichkeiten, die in vielen Fällen kommerziellen Lösungen in nichts nachstehen. Wir zeigen in diesem Beitrag auch, wie Server mit „Windows Server 2016“ und „Windows Server 2019“ über solche Tools und SNMP überwacht werden können.
Ein bekanntes Beispiel für Open-Source-Monitoring ist „Nagios“. Doch neben diesen beiden renommierten Tools gibt es noch weitere interessante Überwachungswerkzeuge:
Serverüberwachung mit Cacti
Bei „Cacti“ handelt es sich um ein Open Source-RRDTool, das angebundene Server überwacht und grafische Auswertungen bietet. Die Daten werden in einer „MySQL“-Datenbank gespeichert. Diese wird bei der Installation und Einrichtung des Cacti-Server automatisch mit installiert. Das Frontend basiert auf PHP.
Cacti kann Grafiken, Datenquellen und Round Robin Archive in einer Datenbank pflegen, sowie die dazu notwendigen Daten erfassen. Auch SNMP kann mit Cacti genutzt werden. So lassen sich zum Beispiel auch Windows-Server anbinden.
Um Daten von angebundenen Computern zu erfassen, lassen sich auch externe Skripte nutzen, die auf dem Server vorhanden sind. Cacti sammelt Daten in einem Cron-Job und speichert die Informationen in der bereits erwähnten MySQL-Datenbank.

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Neben komplexen Skripten lassen sich auch einfache Überwachungsfunktionen, wie das Anzeigen von Ping-Zeiten zu einem Host grafisch darstellen. Administratoren können zum Beispiel eine Datenquelle erstellen, einen Host anpingen, und steuern, wann und wie oft der Host angepingt werden soll.
Wenn Datenquellen definiert sind, kann hierzu eine grafische Auswertung erstellt werden. Cacti kann sehr viele RRDTool-Diagramme erstellen.
Zur Verwaltung der Berechtigungen in Cacti können Administratoren Benutzer hinzufügen und diesen Rechte für bestimmte Bereiche in Cacti geben. Einzelne Benutzer dürfen zum Beispiel Datenquellen hinzufügen, während andere nur Diagramme anzeigen dürfen.
Cacti unterstützt auch Vorlagen, mit denen eine große Anzahl von Datenquellen und Grafiken integriert werden können. Host-Vorlagen ermöglichen es, zu definieren, welche Informationen von einem Host abgefragt werden sollen. Zusätzlich kann Cacti mit Plugins aus der Community erweitert werden.
Cacti in der Praxis
Um Cacti auf einem Linux-Server auf Basis von Debian oder Ubuntu zu installieren, wird der folgende Befehl verwendet:
apt-get install cacti
Auf Red Hat oder CentOS-Systemen erfolgt die Installation mit:
yum install cacti
Im Rahmen der Einrichtung wird auch der Webserver konfiguriert. Hier kann aber auch auf Apache gesetzt werden. Nach der Installation erfolgt der Aufruf der Weboberfläche mit der Adresse https://<Servername>/cacti. Der Benutzername zur ersten Anmeldung ist „admin“, das Kennwort wird bei der Installation vorgegeben.
Clients an Cacti anbinden: SNMP nutzen
Um Clients zur Überwachung an Cacti anzubinden, kann zum Beispiel SNMP genutzt werden. Dazu muss SNMP auf dem entsprechenden Client zunächst eingerichtet werden, damit Cacti und andere Überwachungs-Tools Daten auslesen können. In Windows müssen dazu das Feature „SNMP-Dienst“ und „WMI SNMP-Anbieter“ installiert werden. Die Einstellungen gelten natürlich nicht nur für Cacti, sondern auch für anderen Tools, die Daten per SNMP von einem Server auslesen.
Das Installieren von SNMP erfolgt in Windows Server 2016/2019 zum Beispiel über den „Server-Manager“, das „Windows Admin Center“ oder die „Powershell“. Nach der Installation sollte überprüft werden, ob auf dem Server der „SNMP-Dienst“ vorhanden und gestartet ist.
In den Eigenschaften des Dienstes können dann gegebenenfalls weitere Einstellungen für SNMP vorgenommen werden. Wichtig ist, dass auf der Registerkarte „Sicherheit“ entweder SNMP-Nachrichten von allen Hosts akzeptiert werden, oder hier die IP-Adresse des Cacti-Server hinterlegt wird.

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Nach Änderungen an SNMP muss der Dienst neu gestartet werden. Für die Zusammenarbeit mit Cacti ist es auch sinnvoll den Systemdienst „SNMP-Trap“ zu starten. Die Aufgaben der Dienste werden in den Beschreibungen recht gut erklärt.
Geräte an Cacti anbinden
Um SNMP-Geräte an Cacti anzubinden, wird in der Oberfläche der Menüpunkt „Devices“ aufgerufen. Hier kann über das Plus-Zeichen oder den Befehl „Add“ ein neuer SNMP-Client angebunden werden. Bei „Description“ wird der Name des zu überwachenden Servers eingetragen, bei „Hostname“ seine IP-Adresse oder der Servername, wenn die Namensauflösung korrekt konfiguriert ist.
Bei „Device Template“ kann in diesem Beispiel die Option „Generic SNMP Device“ ausgewählt werden und bei „SNMP Version“ die Option „Version 2“. Bei „SNMP Community“ wird die Community eingetragen, die in den Eigenschaften des SNMP-Dienstes auf dem Server eingetragen worden ist. Mit „Create“ wird das Gerät gespeichert. Anschließend sollte im oberen Bereich des Fensters die erfolgreiche Anbindung des Server an Cacti angezeigt werden.
Im unteren Bereich lassen sich bei „Associated Graph Templates“ und bei „Associated Data Queries“ noch die gewünschten Informationen auswählen und hinzufügen. Mit „Add“ können weitere Daten hinzugefügt werden. Mit „Save“ werden die Einstellungen gespeichert.
Freeware Solarwinds Server Health Monitor
Der „Solwarwinds Server Health Monitor“ kann bis zu fünf Server kostenlos überwachen. Auch dieses Tool kann Daten per SNMP auslesen und ist daher eine gute Ergänzung zu Cacti.
Das Tool ist in wenigen Sekunden installiert und danach sofort einsatzbereit. Nach dem Start lassen sich Server hinzufügen. Dazu wird der Menüpunkt „Configure“ aufgerufen. Neben SNMP kann Server Health Monitor auch WMI nutzen, oder VMware-VMs abfragen.
Serverüberwachung mit Collectd und Ganglia
Auch „Collectd“ gehört zu den bekannteren Tools, wenn es darum geht, Computer im Netzwerk mit Open Source zu überwachen. Installiert wird das Tool vor allem auf Linux-Servern. Es können aber auch Windows-Server überwacht werden.
Das Open Source-Tool „Ganglia“ ist vor allem für den HPC-Bereich sinnvoll und kann Cluster bis 2.000 Knoten überwachen. Die Einrichtung ist überschaubar, benötigt aber angesichts der Komplexität von HPC-Clustern einige Zeit.
*Der Autor Thomas Joos befüllt auf DataCenter-Insider seinen eigenen Blog mit Tipps und Tricks für Admins: „Toms Admin-Blog“
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