Einfacher Austausch im Datennetz Was ist SNMP?
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Damit Netze einfacher verwaltet werden konnten, entstand SNMP (Simple Network Management Protocol). Das Protokoll hat sich als erstaunlich langlebig erwiesen und ist auch heute noch vielerorts im Einsatz.

Je komplexer lokale, aber auch WAN-Netzwerke sind, desto schwieriger ist ihr Management. Dafür gab es am Anfang kaum Werkzeuge. Es musste also dringend eine Verständigungsebene her, unter anderem, um die Komplexität überschaubarer zu machen und dafür, die für die Überwachung nötigen Daten strukturiert herbeizuschaffen.
Es gab also dringenden Bedarf nach SNMP (Simple Network Management Protocol). Die erste Version des Evergreens wurde 1988 durch die IETF auf Basis eines Gateway-Protokolls (SGMP, RFC 1028) definiert und wird auch heute noch verwendet.
Kommunikation auf der Anwendungsebene
Die Kommunikation des SNMP läuft auf Ebene 7 des ISO-OSI-Modells, der Anwendungsebene. Dafür wird UDP (User Datagram Protocol) genutzt.
Der Rechner, auf dem das Monitoring läuft, ist in SNMP-Terminologie die Verwaltungseinheit. Dazu kommen alle anderen ins Netz einbezogenen verwalteten Geräte. Auf diesen Geräten befinden sich Agenten. Daten fließen zwischen Managern auf der Verwaltungseinheit und den Agenten.
Wann welche Daten zwischen Managern und Agenten fließen, lässt sich mit Hilfe verschiedener Befehle konfigurieren. Sowohl der Push- als auch der Pull-Modus sind möglich.
Die Rolle der MIBs und der OIDs
Eine weitere wichtige SNMP-Komponente ist die MIB (Management Information Base). Dort werden die Verwaltungsinformationen der Geräte in einer klar definierten und strukturierten Weise vorgehalten.
Die MIBs (Dateiendung: .my oder.mib) enthalten einzelne OIDs (Object Identifier). Letztere stehen für das zu überwachende Item, beispielsweise die Patronen von Druckern, deren Füllstand geprüft wird. Auch Werte wie die Paketverlustrate werden mit OIDs beschrieben. Fehlt an einem Gerät die entsprechende MIB, können keine Informationen zu den dazugehörigen Objekten abgefragt werden.
Die OIDs werden in eine hierarchische Baumstruktur eingegliedert. Aus der Position des jeweiligen OID folgt eine einmalige Adresse. Später können Verwaltungsinformationen über die jeweilige OID oder ihre Adresse abgerufen werden.
Drei SNMP-Versionen
Drei Versionen von SNMP gibt es mittlerweile: Version 1 nutzt 32-Bit-Zähler, was heute oft nicht mehr reicht, arbeitet unverschlüsselt und kann vor allem Daten abfragen. Für die Verwaltung von WANs braucht man Zusatzprotokolle.
Die zweite Version hat 64-Bit-Zähler, sendet aber ebenfalls unverschlüsselt, also unsicher. In der Unternehmenspraxis konnte sich diese Variante eher nicht durchsetzen.
SNMP 3 stammt aus dem Jahr 2002, kann 64 Bit und hat mehr Sicherheitsfunktionen: Authentifizierung, Verschlüsselung und Benutzerkonten sind nun möglich. Die Schattenseite ist eine kompliziertere Konfiguration. SNMP 3 gibt es in drei Sicherheitsstufen: mit Datenschutz und Authentifizierung, mit Authentifizierung, aber ohne Datenschutz und schließlich ohne alles.
Unabhängigkeit von Herstellern und Betriebssystemen
Der wichtigste Vorteil von SNMP ist seine Unabhängigkeit von Betriebssystemen, Geräteherstellern und anderen ähnlichen Faktoren. Die Struktur der Informationen folgt den Vorgaben von SMI (Structure of Management Information), einer standardisierten Struktur für Datentypen und ihre Übertragung. Die meisten Monitoring-Tools kommen mit SNMP zurecht..
SNMP hilft, den Zustand des Netzes überschauen, Probleme rechtzeitig zu erkennen und Maßnahmen einzuleiten. Außerdem können Tools, die SNMP nutzen, dank der mittels SNMP gesammelten Informationen Statistiken und Berichte relativ einfach erstellen. Das wiederum vereinfacht die Planung. Schließlich lässt sich SNMP relativ einfach in Netzen implementieren - alles Vorteile, die erklären, warum es SNMP schon so lange gibt.
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