Kubecon + CloudNativeCon Herbst 2020 Die Cloud Native Computing Foundation wartet mit viel Neuem auf und beklagt einen Todesfall
Es gab viele Erfolgsmeldungen und Neues auf der diesjährigen Weltkonferenz der Kubernetes- und Cloud-Native-Gemeinde „Kubecon/CloudNativeCon“. Daneben wurde auch des plötzlich Anfang November verstorbenen Dan Kohn, eines der Mitbegründer der Cloud Native Computing Foundation, gedacht.
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Tränen sind bei virtuellen Kongressen wie der Kubecon/CloudNativeCon eher selten, diesmal gab es sie. Die Nachfolgegeneration der jungen Cloud-Native-Programmierer trauert um einen ihrer wichtigsten Vorreiter und Mentoren, Dan Kohn, einen der Mitgründer der CNCF (Cloud Native Computing Foundation).
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Interview mit Dan Kohn, Cloud Native Computing Foundation (CNCF)
„Wir machen die nächste Technologie-Generation“
Er war plötzlich und unerwartet Anfang November im Alter von nur 52 Jahren verstorben. Seine letzte Initiative, ein ehrenamtliches Open-Source-Projekt der CNCF zur Unterstützung des Kampfes gegen Covid-19, läuft weiter.
Die Erfolge der CNCF, zu denen Kohn maßgeblich beitrug, können sich sehen lassen. Die aktuelle Mitgliederumfrage ergab: 92 Prozent der Befragten nutzen Kubernetes in der Produktion, gegenüber der letzten Erhebung eine Verdreifachung. Noch wenig ausgereifte Sandbox-Projekte werden mehr als doppelt so oft eingesetzt wie bei der letzten Befragung 2016. Knapp 240.000 Programmierer aus etwa 19500 Unternehmen tragen zu den Projekten der Foundation bei.
Black Lives Matter: auch bei der CNCF
Nahezu alle wichtigen Player der IT- und Internet-Branche gehören inzwischen zu der Organisation. Bei der Online-Tagung fungierten HPE, Cisco, VMware, AWS, Red Hat und IBM Cloud als Hauptsponsoren. Auch Apple ist seit 2019 Mitglied der CNCF und setzt Open Source mittlerweile breit ein. Jim Zemlin, Langzeit-Director der Linux-Foundation, hofft irgendwann auf „Open Source auf jeder Technologieschicht einschließlich Hardware“.
Ein für Techies eher ungewohntes Thema präsentierte die Geschäftsführerin der CNCF, Priyanka Sharma: Diversity-freundlicher Sprachgebrauch beim Programmieren. Befeuert von den Black-Lives-Matter-Protesten soll Schluss sein mit sprachlichen Diskriminierungen in Programmkommentaren und Dokumentationen.
Heute bezeichnet zum Beispiel die Black List immer die Bösen und die White List immer die Guten. Eine eigene Sprach-Arbeitsgruppe gründete sich anlässlich der Konferenz und erarbeitet nun diskriminierungsfreie Alternativen.
Neue Workgroups und Projekt-Konsolidierung
Neben der Sprach-Arbeitsgruppe entstanden eine weitere neue Arbeitsgruppe für Telco-Workloads sowie eine zu Open Source in der Finanzbranche. Insgesamt will die CNCF sich mehr um die Anliegen vertikaler Branchen kümmern.
Weiter soll die 2019 angekündigte Arbeitsgruppe zum Edge im nächsten Jahr ihre Tätigkeit intensivieren. Ein in den USA führender Breitbandanbieter, Cox Communication, trat kürzlich der CNCF bei. Von ihm erwartet die Stiftung wichtige Impulse.
Die bislang getrennten Telemetrie-Projekte Open Tracing und Open Metrics vereinen sich zum Projekt Open Telemetry. Es stellte auf der Tagung die offene Protokollspezifikation Open Telemetry Collector (Otel Collect) für die Datensammlung vor. Sie ist so konzipiert, dass sie in bestehende Mess-Infrastrukturen passt (siehe: Abbildung).
Konsolidierung bei der Service-Vermaschung?
Auch CNCF-Projekte, bei denen es um die Vernetzung einzelner Mikroservices geht, könnten zukünftig konsolidieren. Derzeit befinden sich API-Gateways und Service-Meshes wie „Envoy“ in einer Art Koopetition. Wie der Wettkampf der Konzepte ausgeht, ist noch offen.
Weitere technologische Trends präsentierte Liz Rice vom technischen Komitee der CNCF: den Einsatz von Chaos-Engineering beim Debugging, KI für die Edge, neuartige DevOps-Projekte, etwa Pluggable Dashboards, sowie breitere Marktdurchdringung für WASM (Web Assembly, portierbares Binärformat für ausführbare Dateien in Webseiten) und eBPF (Berkeley Packet Filter, Technologie für Sandboxing im Linux-Kernel, ohne diesen zu verändern).
Fortschritte bei Einzelprojekten
Über die Fortschritte einzelner CNCF-Projekte im laufenden Jahr informierte Diane Mueller, Director Communication Divison bei Red Hat. Eine Auswahl:
- die Runtime-Security „Falco“ unterstützt jetzt auch ARM64 und ARM7, arbeitet nun stabiler und erzeugt bessere „Helm“-Charts sowie Event-Generatoren.
- „Thanos“, eine skalierbare Datenbank für Zeitreihen, erreichte im April den Incubator-Status (Stufe 2 der CNCF-Projekthierarchie). Die Software hat jetzt neue React-UIs, ist Multi-Core- und Multi-Tenant-fähig.
- „Rook“, ein Kubernetes-Storage-Projekt, das mit „Ceph“, „NFS“ und anderen Storage-Protokollen funktioniert, ist „graduiert“, also für den breiten Einsatz verfügbar. In Release 1.5 wurde es um Unterstützung für „Ceph-Stretch-Cluster“ und Verschlüsselung mit dem Kubernetes-Befehl „kms“ erweitert.
Mehr Kubernetes-Sicherheit durch neue Qualifikation
Sicherheitsprobleme bei Kubernetes soll eine neue Weiterbildung der CNCF-Ausbildungsinitiative vermeiden helfen. Die Qualifikation CKS (Certified Kubernetes Security Specialist) kann ab sofort in kostenlosen Online-Kursen erworben werden. Die Prüfung kostet 300 Dollar.
Laut Zemlin gibt es bereits mehr als 100 kritische OSS (Open-Source-Security-)Projekte. Und es könnten schnell mehr werden, wenn sich der Erfolg der Kubernetes-Orchestrierung wie bisher fortsetzt.
Firmen-News
Auch viele der teilnehmenden Unternehmen hatten auf der Kubecon/CloudNativeCon Neues zu berichten. Zum Abschluss einige der News in Kurzform:
- Equinix stellt für Teilnehmende des CNI (Community Infrastructure Lab) der CNCF unter dem Label Equinix Metal eine exklusive offene Umgebung bereit, wo sie für Hybrid- und Edge-Umgebungen entwickeln können.
- Dynatrace stattet sein Transaktions-Tracing-Tool „Pure Path“ in Version 4 mit Open Telemetry aus und verbessert den Cloud-Support.
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Support für OpenTelemetry und Cloud-Native-Architekturen
Dynatrace bietet mit Purepath 4 distributed tracing
- „Red Hat Enterprise Linux“ und „Red Hat Openshift“ werden für die Edge fit gemacht – Enterprise Linux durch mehr Systemstabilität und Workload-Unabhängigkeit auch auf kleineren Systemen, Openshift mit einer Remote-Worker-Node-Architektur für kleine Remote-Systeme.
- Lenses.io präsentiert den ersten Datenkatalog für das Streaming-Data-Tool Kafka im Google-Stil.
- Anwender von „Oracle Weblogic“ können jetzt ihre Oracle-Containerumgebungen auch nutzungsbasiert abrechnen; „OCI Monitoring Service“ und „OCI Logging Service“ des Anbieters, jüngst mit dem CNCF-Projekt „Fluentd“ realisiert, haben nun Plugins für das grafische Dashbord-Werkzeug „Grafana“.
- Veritas erweitert seine Software „Infoscale“ um Funktionen für Container-Umgebungen unter Kubernetes: Hinzu kommen Hochverfügbarkeit für Container-Apps und dreistufige Storage-Hierarchien persistenter Volumes, so dass sich Infoscale auf Container-Umgebungen auch für kritische Workloads eignet.
- Zerto, Spezialist für Backup von Apps und ihren Daten sowie Cloud-Disaster Recovery (DR), bietet nun unterbrechungsfreie Replikation, DR und Support für mobile Anwendungen im Rahmen eines Beta-Tester-Programms auch für Kubernetes-Container-Apps.
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