Management aus dem Hintergrund Was ist IPMI?
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IPMI (Infrastructure Platform Management Interface) macht für den Administrator aus jedem Server ein offenes Buch – auch, wenn er ausgeschaltet oder ohne Betriebssystem ist. Außerdem kann der Admin seine Aufgaben aus der Ferne erledigen.

Das Akronym IPMI steht für Intelligent Management Platform Interface. Die Technologie gibt es seit 1998, als die erste Version vorgestellt wurde. Inzwischen ist der Standard bei Version 2.0, Revision 1.1. angekommen. Der 644 Seiten lange Text dieser Spezifikation kann auf der Intel-Website eingesehen werden.
In Version 2 wurde beispielsweise die Authentisierung verbessert, Serial over LAN (SOL) und VLANs werden unterstützt, ebenso Verschlüsselung. Es gibt eine Firmware-Firewall und Payloads lassen sich über IPMI transportieren.
Gemeinschaftsprodukt IPMI
Die Idee der Entwicklung, die von Intel, Hewlett-Packard, Dell und NEC stammte, war, das Management von einzelnen Servern und ganzen Serverumgebungen auch dann zu ermöglichen, wenn niemand räumlich in der Nähe ist. Die Server dürfen sogar ausgeschaltet sein, ein installiertes Betriebssystem ist nicht vonnöten.
IPMI war lange Zeit eine der wichtigsten Server-Management-Technologien. Von vielen Herstellern wurde sie standardmäßig in ihre Serverprodukte integriert. Inzwischen hat IIPMI mit „Redfish“ einen sehr mächtigen Open-Source-Konkurrenten bekommen und wird wohl auf Dauer dem gegenüber den Kürzeren ziehen. Dennoch stehen heute sehr viele IPMI-Systeme in den Rechenzentren.
Zentraler BMC-Chip
Wie schafft IPMI nun, was es kann? Die zentrale Komponente ist ein anwendungsspezifischer Chip, der Baseboard Management Controller (BMC). Dazu kommen zwei besondere Busse: der Intelligent Platform Management Bus (IPMB) und der Intelligent Chassis Management Bus (ICMB).
Ersterer kann an die wichtigsten Kommunikationssysteme auf der Hauptplatine andocken und so mit den Komponenten oder Sensoren dort reden. Letzterer Bus bindet Chassis in die Management-Umgebung ein und kann beispielsweise dort erzeugte Messwerte auslesen.
Spezielle Kommunikationsprotokolle
IPMI bringt mit RMCP/RMCP+ und RAKP spezielle Kommunikationsprotokolle mit. Die IPMI-Kommunikation ist in Kanälen mit spezifischen Aufgaben organisiert.
Die Systemsoftware kann mit vier Methoden auf die im BMC gespeicherten Daten zugreifen: Keyboard Controller Style (KCS), SMBus System Interface (SSIF), Blocktransfer (BT) und System Management Interface Chip (SMIC).
Spezifischer Speicherbereich für Events
Ausgelesene Daten werden in spezifischen Speicherbereichen auf dem BMC hinterlegt: das System Event Log (SEL) speichert Events, das Sensory Data Record (SDR) speichert, welche und wie viele Sensoren ein überwachtes System hat. Im Speicherbereich Field Replaceable Unit (FRU) liegen Daten zu den bei laufendem Betrieb auswechselbaren Modulen eines Systems.
Dem BMC reicht Standby-Spannung, um die Hardware auf wichtige Basisfunktionen zu überprüfen. Die ist bei Servern im Rechenzentrum meist auch dann vorhanden, wenn der Server leer läuft oder gestört ist und repariert oder 'gepatcht' werden soll. Das heißt: Solange eine LAN- oder serielle Verbindung zum Gerät besteht, ist dieses System administrierbar.
Einsatzbereiche von IPMI
Grundlegende Einsatzbereiche sind das Monitoring laufender Server, die Wiederherstellung und der Neustart von Servern, das Logging der Serverhardware, um Anomalien im Betrieb festzustellen oder die Anlage eines Hardware-Inventory. IPMI wird sinnvollerweise mit einer System-Management-Software kombiniert. Da die Technologie diesbezügllich neutral ist, weil sie auf der Hardware arbeitet, muss es kein ganz bestimmtes Management-Software-Produkt sein.
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