Systemzustand immer im Auge Was ist ein Baseboard Management Controller?
Ein moderner Server ist komplex. Um seinen Zustand stets aktuell überwachen und steuern zu können, ist ein Baseboard Management Controller (BMC) erforderlich.
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Grundsätzlich handelt es sich bei BMCs um spezialisierte Mikrocontroller, die auf dem Mainboard vieler Systeme untergebracht oder als Steckkarten nachrüstbar sind. Sie sind das Herzstück des IPMI („Intelligent Platform Management Interface“) oder dessen Nachfolgers Redfish. BMCs finden sich üblicherweise in Servern, aber auch in Clients oder beliebiger anderer Hardware.
Ihre einzige Aufgabe: Die Fernwartung und Überwachung des Systems ermöglichen – und zwar unabhängig vom jeweiligen Betriebssystem und dem aktuellen Betriebszustand. Diese Eigenschaft ist auch als „Integrated Lights out Management“ (ILOM) oder auch „Out-of-Band Management“ (OoB) bekannt. BMCs verarbeiten dazu verfügbare Informationen von anderen Controllern oder Sensoren und stellen diese über das IPMI für den externen Zugriff bereit.
Fernzugriff in jeder Lage
Systeme mit Baseboard Management Controller verfügen häufig über eine separate Netzwerkbuchse, um die Anbindung an ein vorhandenes Wartungsnetzwerk zu ermöglichen. Alternativ wird die vorhandene Netzwerktechnik auf dem Mainboard mitbenutzt („NIC Sharing“). Administratoren können dank Remote-KVM-Unterstützung bequem aus der Ferne auf einen so ausgestatteten Server zugreifen.
Dies schließt Vorgänge wie das Ein- und Ausschalten des Systems bis hin zur Installation von Software, Treibern und Updates über virtuelle Datenträger mit ein. Da der BMC unabhängig von der eigentlichen Umgebung arbeitet, ist der Zugriff selbst bei ausgeschalteten oder abgestürzten Systemen möglich.
Der Baseboard Management Controller ermöglicht nicht nur die Fernwartung, sondern dient auch zur Überwachung des aktuellen Betriebszustands. Dazu stellt er Sensorwerte bereit, die beispielsweise Temperaturen, Lüfterdrehzahlen und Betriebsspannungen umfassen, aber auch bis hin zu RAID-Konfigurationsdaten und Seriennummern reichen.
Zudem kann der BMC Log-Daten sammeln und bereitstellen sowie bei der Inventarisierung von Hardware und Komponenten helfen. Weichen Werte von festgelegten Parametern ab, werden automatisiert Alarmmeldungen an die Administration versendet. Der Zugriff auf die Funktionen des BMCs erfolgt in der Regel über Benutzerkonten und eine Rechteverwaltung.
Sicherheitsfragen beachten
Trotz der unbestreitbaren Vorteile für die bequeme Fernwartung, sollten Sicherheitsaspekte nicht unbeachtet bleiben. Grundsätzlich gilt: Wer Zugriff auf den Baseboard Management Controller hat, kann auf Betriebssystemebene getroffene Sicherheitsmaßnahmen umgehen. Der direkte Zugang zur Hardware lässt sich weder erkennen noch verhindern. Umso wichtiger ist es, das IPMI und die genutzten Netzwerkverbindungen bestmöglich abzusichern, etwa über Identity- und Access-Management (IAM). Dies gilt insbesondere, wenn die Fernwartung über das Internet erfolgt.
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