Alles ändert sich - die Rechenzentrumsumfrage von Vertiv Verdreifachung von Edge Datacenter bis 2025
In den vergangenen Jahren blieben die Prognosen für Entwicklungen im Bereich Rechenzentrum nahezu unverändert. Doch jetzt ändert sich vieles. So deuten im Vertiv-Report „Data Center 2025: Closer to the Edge“ die Umfragen auf ein rasantes Edge-Wachstum und einen starken Rückgang an Fachkräften hin.
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Vor fünf Jahren startete Vertiv eine globale, branchenweite Umfrage bezüglich des Rechenzentrums der Zukunft. „Data Center 2025: Exploring the Possibilities“ griff die Vorstellungen von mehr als 800 Branchenexperten auf. Jetzt veröffentlicht Vertiv ein Halbzeit-Update: „Data Center 2025: Closer to the Edge“ - und dieses zeigt grundlegende Veränderungen in der Branche, die in den Prognosen von 2014 kaum zu erkennen waren.
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Studie von Emerson Network Power Datacenter im Wandel
Die Rechenzentren von 2025 bieten Cloud und nutzen die Sonne
Die Migration zum Edge verändert die Art und Weise, wie die heutigen Branchenführer über das Rechenzentrum denken. Sie kämpfen mit einem breiten Datacenter-Ökosystem, das aus vielen verschiedenen Arten von Einrichtungen besteht, und verlassen sich zunehmend auf den Rand des Netzwerks (Edge). Von den Teilnehmern, die heute bereits Edge-Sites betreiben oder bis 2025 Edge-Sites nutzen wollen, rechnet mehr als die Hälfte, 53 Prozent damit, dass die Anzahl der von ihnen unterstützten Edge-Sites um mindestens 100 Prozent wächst.
Rund 20 Prozent sehen einen Anstieg von 400 Prozent oder mehr voraus. Zusammengefasst erwarten die Umfrageteilnehmer, dass ihre Gesamtzahl der Edge-Computing-Standorte bis 2025 um 226 Prozent zunehmen wird.
Die Zeichen stehen auf Veränderung
Während der vorangegangenen Studie 2014 wurde Edge zwar als wachsender Trend erkannt, verdiente aber nur vier Erwähnungen im 19-seitigen Bericht. Man konzentrierte sich zu diesem Zeitpunkt noch deutlich mehr auf hybride Architekturen, die Unternehmens-, Cloud- und Co-Location-Ressourcen nutzten. Selbst in einer Branche, die sich rasant entwickelt und kontinuierlich verändert, ist das Wachstum von Edge und die damit verbundenen drastischen Auswirkungen auf die Rechenzentrumslandschaft erstaunlich.
„In einem Zeitraum von nur fünf Jahren haben wir die Entstehung eines völlig neuen Segments des Datacenter-Ökosystems erlebt, das durch die Notwendigkeit angetrieben wird, die Computer näher am Benutzer zu platzieren", sagte Rob Johnson, CEO von Vertiv. „Dieses neue, verteilte Netzwerk ist auf ein erfolgskritisches Edge angewiesen und verändert die Art und Weise, wie wir bislang über das Rechenzentrum gedacht haben, grundlegend."
Giordano Albertazzi, Präsident von Vertiv in Europa, dem Nahen Osten und Afrika, setzt hinzu: „Vorhersagen über technische Veränderungen in einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren sind eine Herausforderung. Aber die vorliegende Studie bildet exakt die Vision eines sich ständig verändernden und unglaublich dynamischen Marktes ab, der sich vor unseren Augen entwickelt.“
Zudem stimmten die Schätzungen für den zukünftigen Anstieg im Edge Computing mit dem prognostizierten Wachstum von KI, IoT und anderen latenz- und bandbreitenabhängigen Anwendungen überein. Die Herausforderung – insbesondere angesichts des Personalmangels im Rechenzentrum – besteht darin, die gesamte neue Infrastruktur effektiv und effizient zu verwalten. Fernmanagement und Ansätze wie Light-Out-Rechenzentren würden eine immer wichtigere Rolle spielen, so Albertazzi.
Weitere Ergebnisse der Umfrage:
Die Befragten sehen die Aussichten für Solar- und Windenergie im Rechenzentrum nicht mehr so optimistisch wie 2014. Zu diesem Zeitpunkt prognostizierten sie, dass bis 2025 etwa 34 Prozent der Rechenzentrumsleistung aus diesen Energiequellen kommen würde. Jetzt liegt die Erwartung bei 21 Prozent – immer noch optimistisch angesichts des ambitionierten Zeitplans, besagt die Studie.
Weltweit gehen 16 Prozent der Teilnehmer davon aus, dass sie bis 2025 in den Ruhestand gehen werden, was den ohnehin schon problematischen Fachkräftemangel noch verschärft. In den USA liegt diese Zahl bei 33 Prozent.
Viele Rechenzentrumsprofis hören seit Jahren von steigende Dichte, erleben diese aber nicht. Vor fünf Jahren gingen die Umfrageteilnehmer trotz der relativ stabilen Werte von 5 bis 6 Kilowatt pro Rack von einem rasanten Anstieg aus: 55 Kilowatt im Jahr 2025. Doch das wird sich nach jetziger Kenntnislage nicht bewahrheiten. Außerdem sind die Zahlen nicht mehr so aussagekräftig, wie sie einst waren. Laut Uptime Institute sind dafür sowohl der hohe Konsolidierungsgrad als auch die Adaption des Cloud Computing verantwortlich.
Die Dichte nimmt zu, aber ...
Dennoch: In der Umfrage des Instituts von 2017 hatten 9 Prozent der Teilnehmer eine durchschnittliche Dichte von 10 Kilowatt pro Rack oder höher. Im Jahr 2018 hatte etwa ein Fünftel der Racks 30 Kilowatt oder mehr.
Tony Gaunt, Senior Director für die Co-Location-, Cloud- und Finanzdienstleistungsmärkte in Asien und Indien bei Vertiv, bemerkt: „Das Wachstum in den Bereichen KI, Machine Learning und Gaming treibt die Nachfrage nach High-Density-Pods in vielen Branchen an. Diese Pods verfügen typischerweise über drei bis acht Racks mit Dichten von 30 bis 60 Kilowatt und stellen neue Anforderungen an die Strom- und Kühlinfrastruktur, die so dimensioniert wurde, dass sie eine wesentlich geringere durchschnittliche Rack-Dichte in der gesamten Anlage unterstützen.“
Wenn es innerhalb der aktuellen Datacenter-Ökosysteme eine große ungenutzte Ressource gibt, ist es die Auslastung der IT-Infrastruktur. Die besten Studien, so die Vertiv-Untersuchung, belegen typischerweise die Auslastung Unternehmensrechenzentren von rund 20 Prozent. Allerdings ist es schwer an Ergebnisse zu kommen, unter anderem weil die Befragten unterschiedliche Definitionen zugrunde legen.
Der ungehobene Schatz
Viele denken unter Umständen eher an die IT-Auslastung im Bereich der USV-Nutzung, die im Allgemeinen im Bereich von 30 bis 75 Prozent liegt. In der ursprünglichen Umfrage rechneten 72 Prozent der Teilnehmer mit einer IT-Auslastung von mindestens 60 Prozent im Jahr 2025 Jetzt, fünf Jahre später, haben sich die Erwartungen nach unten verschoben. Heute erwarten 57 Prozent, dass die IT-Auslastung bis 2025 mindestens 60 Prozent erreichen wird.
Wenn diese Prognose erreicht werden sollte, ist das mit ziemlicher Sicherheit auf das weitere Wachstum von Hyperscale- und Cloud-Betreibern zurückzuführen, die typischerweise deutlich höhere Nutzungsraten erzielen als Enterprise-Rechenzentren. Über alle Rechenzentrumstypen hinweg erwarten die Umfrageteilnehmer fast einstimmig (98 Prozent) eine IT-Auslastung im Kern von über 20 Prozent.
Die Teilnehmer in den Segmenten Hyperscale/Private Cloud und Co-Location waren dabei pessimistischer als die aus den Segmenten HPC oder Enterprise/Private Cloud, was möglicherweise auf ein größeres Bewusstsein für die aktuellen Nutzungsraten hindeutet. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer, die ihren Rechenzentrumstyp als Hyperscale/Public Cloud (51 Prozent) oder Co-Location (54 Prozent) bezeichnen, erwarten, dass die IT-Auslastung bis 2025 auf 60 Prozent steigen wird.
Die Auswirkungen von 5G
5G wird eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung der hohen Bandbreite und der geringen Latenzzeit spielen, die zur Unterstützung vieler neuer Anwendungsfälle erforderlich sind. Die Teilnehmer der ersten Rechenzentrumsumfrage waren der Meinung, dass 5G am effektivsten dazu beitragen würde, Smart Cities, Smart Security und Smart Cities zu ermöglichen.
Verteilt auf verschiedene Regionen in der Welt erhält der Bereich Smart Cities den höchsten Anteil an beipflichtenden Antworten in China (78 Prozent) und Lateinamerika (72 Prozent), während Smart Security den höchsten Anteil in Lateinamerika (71 Prozent) und den USA/Kanada (68 Prozent).bekommt.
Smart Transport (80 Prozent), Virtual Reality (57 Prozent) und Augmented Reality (46 Prozent) liegt ebenfalls in China am weitesten vorne.
Martin Olsen, Global VP of Edge and Integrated Solutions bei Vertiv, sagt: „Es ist kaum zu unterschätzen, wie sich 5G und Edge Computing auswirken. Im Großen und Ganzen wird es einige der größten Innovationen der nächsten fünf Jahre ermöglichen.“ Es sei notwendig, dass Rechenzentrumsbetreiber ihre Netzwerkarchitektur grundlegend überdächten, wenn sie von einer zentralen Architektur zu einer übergehen, die ausgewogen zwischen Edge und Core sein soll.
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