Im Gespräch mit Bernhard Dreibus – Berater, Dozent, Mediator und Gutachter „SDN und die Industrialisierung der IT gehen Hand in Hand“
Die Zukunft des Software Defined Datacenter oder auch die Frage, was an IT in diesem Zusammenhang bleiben oder kommen wird, wird der Inhalt eines Vortrags sein, den Bernhard Dreibus, Berater, Dozent, Mediator und Gutachter in Sachen Cloud Computing, auf der „Cloud Computing & Virtualisierung Technology Conference 2013“ (siehe Kasten „Die Konferenz“) halten wird. Im Interview klärt er seinen Standpunkt.
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Warum setzen Sie Virtualisierung praktisch gleich mit einer Industrialisierung der IT?
Bernhard Dreibus: Die Vorteile der Virtualisierung im Server-Umfeld, also die Separierung der Software von der Hardware, kennt inzwischen jeder. Sie ermöglicht eine Abstraktion von der jeweiligen Schicht und damit prinzipiell ein Management auf diesem höheren Level.
Dennoch ist das IT-Management bisher weitgehend Handwerk, da die Virtualisierung nicht durchgängig erfolgt. Somit ist die IT-Welt um die Virtualisierung um viele Grade komplexer; denn sie fügt der Melange aus Hard- und Software noch einmal weitere Tools, Schnittstellen, Restriktionen hinzu.
Die Folge: Die Kosten für das IT-Management steigen seit Jahren überproportional an. Vor 20 Jahren noch mussten die Unternehmen vielleicht ein Viertel der IT-Kosten darauf verwenden. Jetzt sind es locker einmal drei Viertel. Zudem wird nicht einmal jede Anschaffung genutzt. Heute ist in jedem Unternehmen „Schrank-Ware“ zu finden, Software, die ungenutzt im Schrank liegt.
Und jetzt kommt die Virtualisierung im Storage und Networking noch dazu …
Bernhard Dreibus: Also im Server-Bereich ist die Virtualisierung fast schon abgeschlossen. Im Storage wird noch eingerüttelt. Doch das Software Defined Networking entsteht gerade erst. Da gibt es noch jede Menge „Lego“-Tools, unterschiedlich weit entwickelt. Die müssen noch integriert werden.
Zugleich aber ist die Standardisierung bereits weit fortgeschritten, zum Beispiel bei OpenFlow, welche durch ein Zusammenschluss aller großen Hersteller in OpenDaylight vorangetrieben wird. Tatsächlich lassen sich damit komplette und auch komplexe Strukturen darstellen, wie Google beweist. Die Arbeit an den Standards betrifft hauptsächlich das Auffüllen von Lücken, wie jüngst in den Erweiterungen für eine saubere Abbildung von Glasfasernetzen.
Tatsächlich läuft die Entwicklung anders als bei der Server-Virtualisierung; hier hat es 15 Jahre gebraucht, bis nennenswerte Standards da waren. Die Netzwerk-Virtualisierung baut von Anfang an darauf auf.
OpenFlow beispielsweise, gestartet in der Stanford Universität, war ursprünglich getragen von einer kleinen Gruppe und ist mit den Kauf von dem Marktführer Nicira durch VMware in Gang gekommen. Derzeit ist eine Professionalisierung zu beobachten ebenso wie eine zunehmende Geschwindigkeit bei den Innovationen.
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