Steuerentlastung: Die 'Hidden Data Tax' soll weichen Mit Datasphere stellt SAP das Daten-Management neu auf

Von Jürgen Frisch

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Eine einheitliche Architektur, die Diensten und Technologien verschiedener On-Premises- und Cloud-Umgebungen verbindet und Daten übergreifend verfügbar macht – darauf zielt „SAP Datasphere“. Technologiepartner steuern Funktionen für Data Cataloging und Machine Learning bei.

Mithife von „Datasphere“ sollten sich Unternehmen eine Data-Fabric-Architektur für das Management von Geschäftsdaten aufbauen können, die aussagekräftige Daten im Geschäftskontext und intakter Business-Logik bereitstellt.
Mithife von „Datasphere“ sollten sich Unternehmen eine Data-Fabric-Architektur für das Management von Geschäftsdaten aufbauen können, die aussagekräftige Daten im Geschäftskontext und intakter Business-Logik bereitstellt.
(Bild: frei lizenziert: Gerd Altmann / Pixabay)

Mit der Anwendung Datasphere stellt SAP die nächste Generation ihres Portfolios für das Daten-Management vor. Kunden können damit einfach auf sofort verwendbare Daten in ihrer gesamten Datenlandschaft zugreifen.

Strategische Partnerschaften hat SAP mit den Daten-Management-Spezialisten Collibra, Confluent, Databricks und Datarobot angekündigt. Die Partner erweitern SAP Datasphere funktional und erlauben es Unternehmen, eine einheitliche Datenarchitektur aufzubauen, die Daten aus SAP-Software und aus Systemen anderer Anbieter zusammenführt.

„Mit SAP Datasphere können Kunden den nächsten Schritt gehen und SAP-Daten sowie Daten aus Anwendungen anderer Anbieter für eine gemeinsame Analyse integrieren“, berichtet Jürgen Müller, Chief Technology Officer und Mitglied des Vorstands von SAP SE.
„Mit SAP Datasphere können Kunden den nächsten Schritt gehen und SAP-Daten sowie Daten aus Anwendungen anderer Anbieter für eine gemeinsame Analyse integrieren“, berichtet Jürgen Müller, Chief Technology Officer und Mitglied des Vorstands von SAP SE.
(Bild: SAP SE)

Für Anwender ergeben sich daraus große Vorteile, wie Jürgen Müller, Chief Technology Officer und Mitglied des Vorstands von SAP SE erläutert: „Daten aus SAP-Systemen sind bei Unternehmen in den wichtigsten Bereichen präsent – von der Fertigung bis hin zu Logistikketten, Finanzwesen und Personalmanagement. Mit SAP Datasphere können Kunden den nächsten Schritt gehen und SAP-Daten sowie Daten aus Anwendungen anderer Anbieter für eine gemeinsame Analyse integrieren.“

Systemübergreifende Integration mit Business-Kontext

Der Zugriff auf Daten, die in verschiedenen Systemen und an unterschiedlichen Orten wie etwa bei Cloud-Anbietern, Datenanbietern und in On-Premises-Systemen liegen, war bislang eine komplexe Herausforderung. „80 Prozent des Aufwands in einem Datenprojekt wenden die Business-Analysten üblicherweise auf, um den Kontext der Informationen wieder herzustellen“, berichtet Julia White, Chief Marketing and Solution Officer bei SAP. „Wir nennen diesen Aufwand ‚Hidden Data Tax', und wir wollen ihn eliminieren.“

Unternehmen müssen bislang Daten aus ihren ursprünglichen Ablageorten extrahieren und an einen zentralen Ort exportieren. Hierbei gehen wichtige Kontextinformationen verloren, die nur in speziellen IT-Projekten mit einem hohen manuellen Aufwand wiederhergestellt werden können. Mit SAP Datasphere reduziert sich dieser Aufwand laut White. Unternehmen bekommen die Möglichkeit, eine Data-Fabric-Architektur für das Management von Geschäftsdaten zu aufzubauen, die aussagekräftige Daten mit Geschäftskontext und intakter Business-Logik bereitstellt.

Die nächste Generation der SAP Data Warehouse Cloud

SAP Datasphere bildet laut SAP-CTO Müller die nächste Generation 'SAP Data Warehouse Cloud' und ist ab sofort verfügbar. Datenspezialisten könnten damit einen skalierbaren Zugriff auf Business-Daten ermöglichen. Die Lösung biete einen durchgängigen Service für Datenintegration, Datenkatalogisierung, semantische Modellierung, Data Warehousing, Data Federation und Datenvirtualisierung. Unternehmen bekämen damit Business-Daten unter Beibehaltung von Geschäftskontext und Logik.

SAP Datasphere basiert auf der SAP Business Technology Platform, die Funktionen wie beispielsweise Datenbanksicherheit, Verschlüsselung und Governance mitbringt. Die neue Datenkatalogisierung ermöglicht eine automatische Ermittlung, Verwaltung und Steuerung von Daten. Durch eine vereinfachte Replikation ließen sich aktuelle Daten in Echtzeit bereitstellen.

Hinweis: Der Autor hat im Auftrag von DataCenter-Insider den Analysten Carsten Bange befragt; dieser ist Gründer und Inhaber des Business Application Reserach Center (BARC). Das Interview ist als DataCenter-Insider-Podcast #5: „SAP-Datasphere aus Analystensicht“ aubrufbar.

Die Podcast-Folge #5 auch direkt bei Spotify und bei Apple abrufbar.

Die erweiterte Datenmodellierung sorge dafür, dass die umfangreichen geschäftlichen Kontextinformationen der Daten aus SAP-Anwendungen erhalten bleiben. Weitere Funktionen für die Anwendungsintegration, die Daten und Metadaten aus SAP-Cloud-Anwendungen mit SAP Datasphere verknüpfen, sind geplant. Für Bestandskunden von SAP Data Warehouse Cloud sind keine weiteren Schritte oder Migrationen erforderlich, um in ihrer Produktumgebung von den Funktionen von SAP Datasphere zu profitieren.

In vier Monaten zur Self-Service-Architektur

Ein der Pilotkunde von SAP Datasphere ist Messer Americas, ein führender Anbieter von Industrie- und Medizingasen in Nord- und Südamerika. Als sich durch Corona die Nachfrage nach medizinischem Sauerstoff verfünffacht hatte, benötigte das Unternehmen einen einfachen Zugriff auf Daten aus SAP- und Non-SAP-Systemen. Ziel war es, die Entscheidungen auf einer fundierten Datengrundlage zu treffen und die IT-Abteilung zu entlasten.

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Mit SAP Datasphere hat Messer Americas eine moderne Datenarchitektur aufgebaut, in welcher der Kontext aller Unternehmensdaten erhalten blieb. „SAP Datasphere vereinfacht unsere Datenlandschaft und sorgt dafür, dass wir den Daten, mit denen wir tagtäglich arbeiten, besser vertrauen können“, berichtet David Johnston, Chief Information Officer bei Messer Americas. „Somit können wir schnell auf Änderungen von Angebot und Nachfrage reagieren. Dank einer optimierten Logistikkette verbessern sich unsere Bestandsführung und unser Kundenservice.“

Messer Americas ist laut Johnston ein SAP-Shop mit einer sehr ausgereiften Systemarchitektur. Mit SAP Datasphere habe das Unternehmen die Grundlage für Self Service Business Intelligence geschaffen, die hunderte von Mitarbeitern nutzen. Die Integration jeder neuen Datenquelle dauerte vier bis sechs Wochen, das Gesamtprojekt war nach vier Monaten abgeschlossen.

Partner bringen Data Cataloging und Machine Learning mit

Um offene Datenökosysteme zu schaffen, hat SAP strategische Partnerschaften mit Daten-Management-Spezialisten geschaffen. Diese integrieren ihre Lösungen in SAP Datasphere und steuern Funktionen für Data Cataloging und Machine Learning-Algorithmen bei, wir Irfan Khan berichtet, President SAP HANA Database and Analytics Business bei SAP. Vier Daten-Management-Spezialisten sind als Partner mit im Boot:

  • Collibra sorgt dafür, dass jedes Unternehmen vertrauenswürdige Daten finden und nutzen kann. Die Lösung wird über eine maßgeschneiderte Integration an SAP angebunden. Dadurch können Kunden eine Strategie für das unternehmensweite Daten-Management realisieren, bei der sie einen kompletten Datenkatalog samt Informationen zur Datenherkunft in ihrer Datenlandschaft aufbauen – sowohl mit SAP-Daten als auch Fremddaten.
  • Confluent will seine Datenstreaming-Plattform mit SAP integrieren, damit Unternehmen Geschäftsdaten erschließen und mit externen Anwendungen in Echtzeit verknüpfen können. Das Cloud-Angebot von Confluent bildet die Plattform für fortlaufende Datenströme in Echtzeit aus verschiedenen Quellen innerhalb eines Unternehmens.
  • Databricks ermöglicht es Kunden, ihren Data Lake mit SAP-Software zu integrieren, so dass ein Datenaustausch unter Beibehaltung der Semantik erfolgen kann. Dies unterstützt Datenarchitekten dabei, ihre Systemlandschaft zu vereinfachen.
  • Datarobot sorgt dafür, dass Kunden automatisierte Machine-Learning-Funktionen für multimodale Daten auf SAP Datasphere nutzen und direkt in ihre Data Fabric für das Management von Geschäftsdaten einbinden können, unabhängig davon, auf welcher Cloud-Plattform sie sich befindet.

Dan Vesset, Group Vice President für Marktforschung im Bereich Daten und Analysesoftware bei IDC, erläutert: „Eine Datenlandschaft mit Cloud-Plattformen von mehreren Anbietern sowie einem Mix aus On-Premises- und gehosteten Systemen ist in vielen Unternehmen die Norm. Durch die Kooperation mit Partnern stell SAP sicher, dass Unternehmen die Daten aus Systemen von SAP und von Drittanbietern ohne Einschränkungen nutzen können.“

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