Dezentrale Daten als Motor für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt Das GaiaX-Angebot von HPE
GaiaX ist unter anderem ein Projekt zum Aufbau einer föderierten Dateninfrastruktur, das von mehr als 300 Organisationen in Europa und weltweit unterstützt wird. Ziel ist die Datensicherheit und Datenhoheit für jeden, der in der vernetzten Cyberwelt unterwegs ist. Jetzt hat Hewlett-Packard Enterprise (HPE) sein Paket vorgestellt, um dabei sein zu können.
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Für die Europäischen Kommission ist die Datenwertschöpfung von entscheidender Bedeutung für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt der nächsten Jahrzehnte. Sie wird von einer „neuen Welle“ von Geschäftsdaten angetrieben, wobei bis 2025 rund 80 Prozent des gesamten Datenvolumens dezentral verarbeitet werden sollen.
Laut Johannes Koch, Senior Vice President, Deutschland, Österreich und Schweiz bei HPE, Gehört zu den Elefanten im Raum die Frage: Schließt GaiaX die US-Unternehmen aus, zu denen HPE nun einmal gehört? Schließlich will sich Europa unabhängiger vom US-IT-Topf machen oder auch von asiatischen Hardware-Lieferanten.
Doch laut Koch handelt es sich nicht primär um ein europäisches Problem, auch anderen Orts gibt es ähnliche Souveränitätsbestrebungen. Vielmehr sie das Problem, dass sich im Zuge der Digitalisierung wenige Player etabliert haben, die den Datenmarkt kontrollieren oder kontrollieren können.
Um jedoch in der Zukunft bestehen zu können, müssen die Unternehmen das Potenzial ihrer Daten nutzen können. Dafür brauchen sie das Internet beziehungsweise Konnektivität. Bisher nutzten sie nur etwa ein Drittel ihres hausinternen Schatzes, erläutert Koch unter Berufung auf McKinsey- und IDC-Seagate-Untersuchungen (siehe: Abbildung).
Laut dem Weltwirtschaftsforum können Unternehmen auf diese Weise Daten in Mehrwerte verwandeln – etwa neue Einnahmequellen und Geschäftsmodelle, bessere Entscheidungen und Kundenerlebnisse. McKinsey schätzt beispielsweise, dass die Monetarisierung von Daten aus vernetzten Autos den Akteuren im gesamten Mobilitätssystem im Jahr 2030 einen jährlichen Mehrwert von 250 bis 400 Milliarden Dollar bringen könnte. Und für die Europäische Union wird prognostiziert, dass sich die Datenwirtschaft zwischen 2018 und 2025 fast verdreifachen und ein Volumen von 829 Milliarden Euro erreichen wird.
Es ist jedoch nicht sicher, inwieweit Unternehmen in der Lage sein werden, diese Möglichkeiten auch tatsächlich zu nutzen. Laut IDC und Seagate werden nur 32 Prozent der Daten genutzt, die den Unternehmen zur Verfügung stehen. Außerdem, so die Europäische Kommission, befindet sich ein „großer Teil der weltweit vorhandenen Daten derzeit in der Hand einer kleinen Zahl großer Technologieunternehmen. Dies könnte die Anreize für das Entstehen datengetriebener Unternehmen und für deren Wachstum und Innovation in der EU heute schmälern.“
Was die Unternehmen also nicht brauchen, ist eine Zentralisierung, eine Ballung von Informationsgrundlagen. Eine solche verhindern Sicherheit, Vertrauen und damit, dass sich die Unternehmen weiterentwickelten, wettbewerbsfähig bleiben könnten.
Und somit, so Koch, gehe es also nicht um Europa versus USA, vielmehr gehe die Unabhängigkeit von jeglicher Plattform alle Unternehmen weltweit an und somit schließe GaiaX auch keine US-Unternehmen aus, im Gegenteil: „GaiaX ist eine Antwort auf die Schlüsselfrage der nächsten Welle der digitalen Transformation: Wie können wir Netzwerkeffekte schaffen, ohne alle Daten zu zentralisieren? Das passt perfekt zu unserer Unternehmensstrategie, die darauf ausgerichtet ist, den Wert von Daten zu erschließen, die über Standorte und Clouds verteilt sind,“ so Koch.
Auch die Frage, warum HPE gerade jetzt aktiv werde, beantwortet er, schließlich ist GaiaX noch nicht funktionstüchtig. Aber auch die Unternehmen seien noch nicht soweit, dass sie von heute auf morgen einstiegen könnten. So fehlten etwa Entwicklungsstufen, wenn es um den Reifegrad ihrer Datenarchitekturen gehe, die notwendig sind, um letztlich aus den Daten Kapital zu schlagen.
Allerdings, so machen Koch und Ralph Schirmeisen, Distinguished Technologist bei HPE, klar, ist GaiaX soweit gediehen, dass es eine Referenzarchitektur gebe, die jeder jederzeit in seinem Rechenzentrum umsetzen könne. Koch sagt: „Wenn man loslegen will, wenn GaiaX soweit ist, muss man sich jetzt vorbereiten.“
Schirmeisen unterstreicht die Bedeutung des bisher Erreichten: Mehr als 150 Unternehmen arbeiteten an einem gemeinsamen Ziel, der Referenzarchitektur. Außerdem brächten zahlreiche Anwenderorganisationen ihre Use Cases zu Gehör, um die Praxis in die Entwicklungen einfließen zu lassen. HPE ist Mitglied der Gesellschaft GaiaX AISBL und mehrerer GaiaX-Arbeitsgruppen. Zudem arbeitet HPE bereits mit Dutzenden von Kunden in ganz Europa, um sie auf die Teilnahme an GaiaX vorzubereiten.
Am Anfang Chaos, jetzt Struktur und Fortschritt
„Als ich bei GaiaX einstieg, herrschte noch ein großes Durcheinander. Aber jetzt, eineinhalb Jahre später beeindruckt mich massiv, wie gut nun alles strukturiert ist.“ Er setzt hinzu: „Auch wenn noch nicht alles 'ready to run' ist, lässt sich die Referenzarchitektur bereits nutzen. Mit ersten Leuchtturmprojekten startet jetzt die Anwendungsphase und die ersten GaiaX-konformen Lösungen werden voraussichtlich im Dezember 2021 zertifiziert werden.
Natürlich sei die Umsetzung noch nicht einfach, so Schirmeisen - letztlich soll es ein Cockpit geben, um die Implementierung zu erleichtern – schließlich kämen hier verschiedenste Open-Source-Tools und Techniken zusammen. Koch sagt: „GaiaX erledigt diese Aufgabe nicht allein. Es erfordert eine Reihe von Fähigkeiten, um von dieser Plattform zu profitieren. Im Kern muss man in der Lage sein, Daten wertschöpfend einzusetzen. Genau das ermöglichen wir Kunden mit unseren GaiaX-Lösungen.“
HPE hat dafür ein Paket entwickelt, das sich an Unternehmen, Service Provider und Behörden richtet. Das „HPE Solution Framework for GaiaX“ unterstützt die Funktionen, die erforderlich sind, um Daten und Dienste in einer dezentralen Umgebung wie GaiaX bereitzustellen und zu nutzen. Dadurch können Unternehmen ihre digitale Wertschöpfung verbessern, riesige verteilte Datenpools anzapfen und ihre Souveränität über ihr datengetriebenes Geschäftsmodell stärken.
Das Framework basiert auf einer Referenzarchitektur, die Schlüsselkomponenten aus dem HPE-Softwareportfolio, Software von Drittanbietern und die Cloud28+ Business Platform, ein Marktplatz für die Monetarisierung von Daten und Diensten, nutzt. Einzelne Komponenten und ganze Lösungsumgebungen sind als Dienste über „HPE Greenlake“ Cloud Services verfügbar.
Außerdem will HPE mit dem „HPE Roadmap Service for GaiaX“ Dienstleistungen anbieten, mit dem Kunden ihre GaiaX-Bereitschaft bewerten und eine entsprechende Roadmap entwickeln können.
Erste Projekte
Zu den ersten GaiaX-Projekte, in denen HPE involviert ist, gehört die komplette Ausgestaltung eines Rechenzentrums zusammen mit Orange Business Services, ein europäischer Anbieter von netzwerkbasierten digitalen Dienstleistungen: „Wir tragen zu den technischen und Dataspace-Grundlagen des GaiaX-Ökosystems bei und wir passen derzeit Orange-Cloud-Dienste an diese Spezifikationen an, um unseren Kunden die vertrauenswürdigsten Cloud-Lösungen im Rahmen von GaiaX bereitzustellen“, sagt Cedric Parent, Deputy CEO, Orange Cloud. HPE ist Partner für die Orange-Cloud-Plattform.
Das finnische Unternehmen CSC – IT Center for Science Ltd., Betreiber von Europas erstem Pre-Exascale-Supercomputer „Lumi“ (siehe: Gemeinschaftsprojekt in Europa, nationale Sicherheit in den USA und Weltraumträume in Australien Potenziell Spitze: AMD und HPE bauen neue Supercomputer, bereitet sich derzeit darauf vor, Supercomputer-Ressourcen über ein Ökosystem bereitzustellen, wobei GaiaX eine zentrale Rolle spielt. sagt Pekka Manninen, Direktor der Lumi Leadership Computing Facility bei CSC, erläutert: „Wir arbeiten mit HPE, um vertrauenswürdiges, sicheres und effizientes Supercomputing für Forschung und Industrie bereitzustellen. Dabei bringt CSC sein Know-how im Umgang mit sensiblen Daten ein, etwa in der medizinischen Forschung.“
Das HPE-Angebot für GaiaX
Herzstück des HPE Solution Framework for GaiaX ist eine Referenzarchitektur. Sie bildet die Grundlage für die Komponenten, die erforderlich sind für den Aufbau von GaiaX-Anwendungsfällen. Zudem gewährleistet sie den sicheren Betrieb dezentraler Workloads und umfasst eine zentrale Steuerungsstruktur.
Das technische Fundament ist die „HPE Ezmeral“ Software Plattform. Sie umfasst Funktionen etwa für den einheitlichen Zugriff auf verteilte Daten und die einheitliche Steuerung von verteilten Kubernetes-Clustern. HPE nutzt außerdem „Spiffe“ (Secure Production Identity Framework For Everyone) und „Spire“ (Spiffe Runtime Environment) – Open-Source-Standards für die sichere Authentifizierung von Software-Services durch die Verwendung von plattformunabhängigen, kryptografischen Identitäten.
Mit der „Cloud28+“ Business-Plattform können Kunden ihre Daten und Dienste über einen Marktplatz präsentieren und monetarisieren. Diese Plattform wurde ursprünglich als Service-Katalog für die Cloud28+-Community entwickelt; jetzt steht sie außer dem HPE-Partnernetzwerk auch einzelnen Unternehmen, Service Providern und Behörden zur Verfügung.
Verfügbarkeit und Ausblick
Als Mitentwickler der GaiaX-Architektur und GaiaX-Standards wird HPE sein Paket mit den erforderlichen Schnittstellen, Konnektoren und Diensten ausstatten, damit sich Kunden nahtlos mit der GaiaX-Plattform verbinden können. Sie werden zur Verfügung gestellt, sobald die GaiaX-Spezifikationen finalisiert sind.
Doch das HPE Solution Framework for GaiaX und der HPE Roadmap Service for GaiaX sind in Europa bereits verfügbar. Außerdem stehen auch einzelne Komponenten und ganze Umgebungen über „HPE Greenlake“ Cloud Services als Dienst zur Verfügung.
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