So verbessern sich Sicherheit und Leistung von Windows-Servern 12 wichtige Einstellungen nach der Server-Installation
Sobald „Windows Server 2016/2019“ installiert ist, sollten Einstellungen für mehr Leistung, höhere Sicherheit und bessere Stabilität des neuen Servers gesetzt werden. Dieser Beitrag zeigt die zwölf wichtigsten, die unmittelbar nach der Installation eines Windows-Servers erfolgen sollten.
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Wenn die Installation eines Servers abgeschlossen ist, sollten verschiedene Einstellungen im Betriebssystem und im BIOS/UEFI unmittelbar angepasst werden, etwa bevor Server-Rollen installiert werden. Die BIOS/UEFI-Einstellungen sollten idealerweise sogar bereits vor der Windows-Installation angepasst werden, können aber auch erst vor der produktiven Inbetriebnahme überprüft und optimiert werden.
Nach der Installation sollten zuerst möglichst alle aktuellen Updates für die jeweilige Windows-Server-Version installiert werden. Dazu kann eine Verbindung mit den Update-Servern bei Microsoft hergestellt werden, oder der Server wird über Gruppenrichtlinien an WSUS im internen Netzwerk angebunden. Auch ein Blick in die Ereignisanzeige des Servers sollte nach der Installation obligatorisch sein, um erste Fehler schneller zu erkennen.
1. Workload-Vorlagen laden, Einstellungen optimieren
Server-Hersteller bieten teilweise Vorlagen an, mit denen BIOS- und UEFI-Einstellung für die Workloads optimiert werden können, die später auf dem Server installiert werden. HPE bietet für die „Proliant“-Server der Generation 10 zum Beispiel verschiedene Vorlagen an, die einfach nur ausgewählt werden.
Durch die Auswahl der passenden Vorlage legen Admins die verschiedenen Einstellungen im System so fest, dass diese optimal mit dem jeweiligen Dienst zusammenarbeiten, der auf dem Server installiert wird. Dadurch lassen sich zum Beispiel Virtualisierungs-Hosts wesentlich schneller und auch sicherer betreiben. Die Einstellungen können auch vor der Installation des Betriebssystems durchgeführt werden, sollten aber spätestens vor der Installation von Workloads – wie zum Beispiel „Hyper-V“ – ausgewählt werden.
2. Virtualisierungseinstellungen im BIOS setzen
Unabhängig davon, ob der Serverhersteller Vorlagen bereitstellt, mit denen BIOS-/UEFI-Einstellungen optimiert werden können, sollte vor der Installation von Serverdiensten überprüft werden, ob wichtige Einstellungen im BIOS/UEFI aktiv sind. Das gilt vor allem dann, wenn auf dem Server Hyper-V betrieben werden soll. Denn hier bieten so gut wie alle Serverhersteller Virtualisierungsoptionen an, die überprüft und angepasst werden sollten, bevor Hyper-V auf dem Server installiert wird.
3. Treiber überprüfen und aktualisieren
In den meisten Fällen fehlen nach der Installation von Windows auf einem Server noch Treiber für verschiedene Geräte. Zudem ist es wahrscheinlich, dass der Serverhersteller hier optimierte Treiber anbietet, die mehr Funktionen, Leistung und Stabilität bieten, als die Standard-Windows-Treiber. Aus diesem Grund sollten nach der Server-Installation aktuelle Treiber von der Treiberseite des Herstellers heruntergeladen und diese auf dem Server installiert werden. Ob Treiber fehlen, kann im Gerätemanager überprüft werden, der mit „devmgmt.msc“ gestartet wird.
4. Firmware und BIOS/UEFI aktualisieren
Neben Treibern sollten auch die Firmware-Versionen auf dem Server und den angeschlossenen Geräten überprüft werden. Oft stellen Serverhersteller hier neue Versionen zur Verfügung, die Fehler beseitigen, die Leistung verbessern und die Stabilität optimieren. In den meisten Fällen werden für die Aktualisierung der Firmware vom Hersteller Installationsprogramme auch für Windows angeboten. Es lohnt sich also, einen Blick auf die Treiber- und Firmware-Seite eines Herstellers zu werfen. In den meisten Fällen muss nach der Aktualisierung der Server neu gestartet werden.
5. Produkt Key und Aktivierung prüfen
Auch wenn bei der Installation von Windows-Server ein Produkt-Key eingegeben wurde, hat sich der Server nicht automatisch aktiviert. Windows-Server steht allerdings erst dann vollständig zur Verfügung, wenn das Betriebssystem aktiviert wurde. Durch Eingabe von „slui“ im Startmenü kann der Aktivierungszustand überprüft werden.
Hier kann bei Anforderung auch ein neuer Produkt-Key eingegeben werden, wenn die Aktivierung mit dem aktuellen Key nicht funktioniert. Funktioniert die Eingabe über diesen Weg nicht optimal, kann der Produkt-Key auch in der Befehlszeile eingegeben und die Aktivierung gestartet werden:
slmgr /ipk <Produkt-Key>
slmgr /ato
6. Prüfpunkt/Snapshot bei virtuellen Servern erstellen
Handelt es sich bei dem installierten Server um einen virtuellen Computer, kann es sinnvoll sein, vor der weiteren Installation von Tools, Treibern und Software einen Prüfpunkt für den Server zu erstellen. Dies ermöglicht das Zurücksetzen des Servers, wenn bei der Installation von Treibern oder Software etwas nicht funktioniert. Wird der Prüfpunkt nach der Installation nicht mehr benötigt, sollte er jedoch gelöscht werden, da Prüfpunkte VMs unnötig ausbremsen.
7. Mediaplayer deinstallieren
In Windows Server 2019 wird standardmäßig der Mediaplayer auch auf Servern installiert. Dieser wird aber in den seltensten Fällen benötigt. Der Mediaplayer lässt sich leicht über die Befehlszeile deinstallieren:
dism /online /Disable-Feature /FeatureName:WindowsMediaPlayer /norestart
8. Systemeinstellungen und -Leistung überprüfen
Die Systemeinstellungen von Windows-Servern werden am schnellsten durch Eingabe von „sysdm.cpl“ im Server-Manager aufgerufen. Hier sollte über „Einstellungen“ und „Leistung“ auf der Registerkarte „Erweitert“ die Option „Hintergrunddienste“ aktiviert werden. Dadurch werden CPUs und andere Ressourcen für den Einsatz von Serverdiensten optimiert.
9. Systemdienste optimieren
Nach der Installation sind auf Windows-Servern zahlreiche Systemdienste aktiv. Diese sind nicht immer nötig und lassne sich teilweise deaktivieren. Allerdings sollte hier sehr vorsichtig vorgegangen werden. Die Deaktivierung eines Systemdienstes sollte außerdem dokumentiert werden, so dass die Änderung notfalls wieder rückgängig gemacht werden kann.
Microsoft stellt hierfür auch eine Anleitung auf der Seite „per-user services in Windows 10 and Windows Server“ bereit. Mit dieser Anleitung lassen sich Systemdienste beenden, die im Benutzerkontext ausgeführt werden. Bevor Systemdienste beendet und deaktiviert werden, sollten Adminslieber genau recherchieren, welche Aufgabe der Dienst hat.
Microsoft bietet eine Excel-Tabelle für Windows Server 2016 an, in der beschrieben wird, welche Aufgabe die verschiedenen Dienste haben und welche Dienste nicht deaktiviert werden sollten.
10. Partitionen, Festplatten und Dateisysteme
Nach der Installation sollte im Festplattenmanager „diskmgmt.msc“ überprüft werden, ob Partitionen und Dateisystem richtig konfiguriert wurden, oder ob eine Anpassung des Dateisystems notwendig ist. Hier kann es teilweise sinnvoll sein, für verschiedene Partionen das ReFS-Dateisystem zu verwenden, das schneller und stabiler als NTFS sein kann. In diesem Fall sollte aber zuerst recherchiert,worden sein ob die Server-Workloads des Servers kompatibel mit ReFS sind.
11. Fehler im Server-Manager überprüfen
Nach dem Start des Servers-Managers zeigt dieser über die Kachelfarben an, ob auf dem Server Probleme vorliegen. Durch wenige Mausklicks lassen sich die Fehler eingrenzen.
12. Sprachpakete installieren
Liegt ein englischsprachiges Windows-System oder eine Installation in einer anderen Sprache vor, können weitere Sprachen installiert werden, um die Oberfläche von Windows anzupassen. Diese stehen bei Microsoft über *.cab-Dateien zur Verfügung.
Gibt es die gewünschte Sprachdatei, ist diese mit „lpksetup“ installierbar. Wurde die Sprache installiert, muss diese noch aktiviert werden. Dazu müssen Administratoren in die entsprechenden Sprache des Betriebssystems zu „Systemsteuerung\Zeit, Sprache und Region\Sprache“ wechseln.
*Thomas Joos ist Autor zahlreicher Fachbücher und -artikel. Auf DataCenter-Insider bloggt er zu Tipps und Tricks für Administratoren: „Toms Admin-Blog“. Letzter Eintrag:
Eigene Clouddienste mit Open Source verwalten, OpenNebula vOneCloud und miniOne
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