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Container ohne Grenzen Wer oder was ist OCI?

Autor / Redakteur: lic.rer.publ. Ariane Rüdiger / Ulrike Ostler |

Seit Docker Container populär gemacht hat, hat sich diese Infrastrukturvariante stark ausgebreitet. Dafür, dass Container untereinander interoperabel und Container-Infrastrukturen offen bleiben, arbeitet die OCI (Open Container Initiative).

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Die Open Container Initiative sorgt dafür, dass Container untereinander kompatibel sind
Die Open Container Initiative sorgt dafür, dass Container untereinander kompatibel sind
(Bild: © djama - stock.adob.com)

Die Open Container Initiative (OCI) ist einer der zahlreichen IT-Organisationen, die sich um einzelne Technologien oder Standards scharen. Im Fall der OCI eben um Container. OCI ist ein Projekt der Linux Foundation, was dem Projekt und der Containertechnologie als solcher eine langfristige Perspektive als offene Technologie verleiht.

Gegründet 2015 von Docker, CoreOS und anderen, gehören der Initiative heute alle großen Cloud-Provider, aber auch Chiphersteller (Intel), Hersteller/Anbieter von Betriebssystemen (Microsoft, Red Hat), Hersteller von Infrastrukturlösungen (Cisco, Dell EMC, IBM) und Plattformanbieter (Facebook) an, wobei diese Namen lediglich Beispiele sind (siehe: Abbildung).

Zu den Mitgliedern der OCI gehören auch die Hyperscaler
Zu den Mitgliedern der OCI gehören auch die Hyperscaler
(Bild: OCI)

Zum technischen Aufsichtsgremium (Technical Oversight Board, TOB) der OCI gehören neben zwei Docker-Mitarbeitern Vertreter von IBM, Red Hat und Suse sowie Mitarbeiter aller großen Cloud-Provider. Das zeigt schon, wie wichtig das Thema den Hyperscalern ist.

Docker stiftet seine Runtime

Hintergrund der Gründung war, dass sonst zu befürchten war, dass immer wieder neue Container-Formate auftauchen, die am Ende nicht miteinander kooperieren können. Dann wären wieder - ähnlich der Mainframe-Ära scharf gegeneinander abgegrenzte Technologiewelten entstanden.

Besonders wichtig für die zukünftige Offenheit ist, dass Docker 2019, als es seine Enterprise-Technologien an den Cloud-Dienstleister Mirantis verkaufte, das Docker-Containerformat und die Runtime „runC“ der OCI stiftete. Sie bilden nun die Basis der weiteren OCI-Entwicklungen. Das sorgt dafür, dass Container auf absehbare Zeit wohl ein offenes Format bleiben werden.

Hyperscaler brauchen die OCI

Dass sich die großen Cloud-Provider so stark engagieren, ist mehr als plausibel. Denn frei erhältliche Containertechnik ist für sie substantiell. Es könnte ihre Gewinne massiv schmälern, sollten sie plötzlich für diese Basistechnologie ihrer Hyperscale-Infrastrukturen Lizenzgebühren an einen kommerziellen Software-Anbieter entrichten müssen.

Die OCI beschränkt ihren Aktivitätsbereich ausdrücklich auf ein eng umschriebenes Feld. Ihr Ziel ist es, eine offene Spezifikation für eine Container-Runtime (runtime-spec) und eine weitere für das Container-Image (image-spec) zu entwickeln. Dazu können weitere Projekte im unmittelbaren Zusammenhang damit kommen, die vom TOB genehmigt werden müssen.

Seine Software-Bundles lädt die OCI auf Github. Relevant ist derzeit noch die Version 1, die 2017 bereitgestellt wurde. Das zum Download bereitgestellte Softwarepaket enthält Version 1 von Runtime und Image.

Freier Download von Github

Die OCI-Spezifikation beschreibt, wie das OCI Image von einem Build-System hergestellt wird. Als Ausgabe ergeben sich ein Image-Manifest, eine geschichtete Filesystem-Serialisierung und eine Image-Konfiguration. Alles drei Komponenten zusammen sind das OCI Image.

Dabei enthält das Image-Manifest Metadaten über Inhalte und Abhängigkeiten des Image. Zur Konfiguration gehören Informationen wie Applikationsargumente, Umgebungen und mehr.

Wird alles regelkonform implementiert, hat der Anwender am Ende eine Containerumgebung, die OCI-konform und damit kompatibel zu anderen OCI-konformen Containerumgebungen ist. Das kann besonders für Multicloud-Umgebungen relevant sein.

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