Raspberry Pi-Poster gratis Raspberry Pi A bis Zero, alle 9 Modelle im Überblick

Autor / Redakteur: Margit Kuther / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner

Raspberry Pi 3, Zero, 2, B - welcher ist der Tempomacher, der Multimedia-Pi, der Energiesparer, der Windows-taugliche? Der Beitrag und ein Poster zeigen Ihnen detailliert die Unterschiede aller Modelle.

Raspberry-Pi-Platinen im Überblick: Von der Mini-PC-Platine gibt es neun Varianten in verschiedensten Größen und Leistungsstufen
Raspberry-Pi-Platinen im Überblick: Von der Mini-PC-Platine gibt es neun Varianten in verschiedensten Größen und Leistungsstufen
(Bild: Bild: Thomas Kuther)

Die Linux-basierende PC-Platine Raspberry Pi (RPi) ist der weltweit beliebteste Singleboard-Computer (SBC). Acht Millionen Exemplare sind seit der Präsentation des ersten Modells Raspberry Pi B im Februar 2012 verkauft.

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Die Initiatoren des Raspberry Pis, die in England ansässige Wohltätigkeitsorganisation Raspberry Pi Foundation, brachte bis heute neun Modelle auf den deutschen Markt: Raspberry Pi B (Februar 2012), A (Februar 2013), die Industrievariante Compute Modul und Development Kit (Juni 2014), die Modelle B+ (Juli 2014), A+ (November 2014), 2B (Februar 2015), Zero (November 2015), 3B (Februar 2016) und Zero mit Kameraport (Mai 2016).

Desweiteren fertigt Raspberry Pi Trading, dieser Teil der Organisation ist zuständig für die Herstellung der Raspberry Pis, seit Oktober 2015 für die Industrie auch Modelle nach individuellen Kundenwünschen. Diese klammern wir aus Platzgründen aus; Informationen dazu finden Sie im Beitrag „Farnell passt Raspberry-Pi-Boards an individuelle Kundenwünsche an“.

Preiswerte, PC-taugliche Platine mit GPIO-Pins

Sie fragen sich, wer angesichts der zahlreichen Raspberry Pis den Überblick behalten soll? Im Folgenden lichten wir den Raspberry-Pi-Dschungel. Erfahren Sie zunächst, was alle RPis eint, ehe die Detailübersicht mit Modell B startet.

Tipp: Suchen Sie Informationen zu einem bestimmten Modell, können Sie dieses direkt über die Inhaltsübersicht/Seitenübersicht am Ende dieser Seite ansteuern. Einen Überblick über die technischen Daten der verschiedenen Raspberry Pis gibt Ihnen unser Poster, welches Sie kostenfrei bestellen oder direkt herunterladen können.

Was alle Raspberry Pis eint

Extrem günstiger Preis: Leistungsfähige Singleboard-Computer gibt es zahlreiche, etwa von Arduino und Udoo. Doch den günstigen Preis des Raspberry Pis kann keiner toppen – ein Grund für den Hype um Raspberry Pi. Der Preis liegt etwa zwischen 4 £ für den RPi Zero und rund 45 € für Raspberry Pi 2B und 3B.

Übrigens, die Platine ist deshalb so günstig, weil die Raspberry Pi Foundation nicht primär Wirtschaftlichkeit, sondern gemeinnützige Ziele verfolgt: Mittels einer preisgünstigen PC-Platine in Verbindung mit der OpenSource-Software Linux sollen alle, auch weniger gut betuchte Schüler, weltweit Zugang zum Internet und zu Office-Programmen erhalten und zum Programmieren angeregt werden.

Aus diesem Grund kostet auch das jeweils aktuelle Modell etwa so viel wie die bislang neueste vergleichbare Variante. (Poster: Alle Raspberry-Pi-Modelle im Überblick)

Taktgeber eines jeden RPis ist ein Broadcom-SoC (System on a Chip): In vier der neun Modelle – B, B+, A und A+ – werkelt Broadcoms BCM2835, ein 32-Bit-Singlecore mit 700 MHz Takt. Diese Modelle mit Broadcoms BCM2835, die lediglich unter Linux laufen, werden auch als Raspberry Pi 1 bezeichnet. Auch Raspberry Pi Zero und Zero mit Kameraport nutzen diesen SoC, allerdings ist dieser werksseitig bis zu 1 GHz getaktet.

Im Februar 2015 dann der Paukenschlag: Broadcoms BCM2836, ein 32-Bit Quadcore mit 4 x 900 MHz, spendiert Raspberry Pi 2B nicht nur einen erheblichen Leistungsschub, sondern eröffnet den Zugang zur Windows-Welt.

Ein Jahr später, im Februar 2016, kommt dann mit Raspberry Pi 3B der bislang schnellste Pi auf den Markt: Herz dieser Mini-PC-Platine ist Broadcoms BCM2837, ein 64-Bit Quadcore mit 4 x 1,2 GHz Takt. Auch er läuft mit Linux und Windows.

Betriebssystem auf externer Speicherkarte: Erst ein Betriebssystem haucht der Hardware Leben ein. Allen Raspberry Pis fehlt ein Onboard-Betriebssystem. Dieses ist via externer Speicherkarte zu booten. Alle Modelle verfügen daher über einen Speicherkarten-Slot; das Compute Modul über einen eMMC-Flash-Speicher.

Die frei verfügbare Software Linux ist das von der Raspberry Pi Foundation favorisierte Betriebssystem. Es läuft auf allen Modellen. Hiervon gibt es verschiedenste Varianten. Eine Auswahl bietet die Site Raspberrypi.org an. Raspberry Pi 2 und 3 meistern neben Linux auch Windows, allerdings nur die abgespeckte IoT-Variante für Entwickler, Windows 10 IoT Core. Microsoft bietet diese kostenfrei zum Download an.

Direkte Ansteuerung vielfältigster Komponenten via GPIO: Die Stiftleiste auf dem Raspberry Pi ist ein weiterer wesentlicher Grund für dessen Beliebtheit. GPIO-Pins (General Purpose Input Output) stellen eine zentrale Schnittstelle zwischen dem Raspberry Pi und zahlreichen externen Geräten, digitalen Schaltungen, Sensoren, etc. her.

Bestimmte Pins übernehmen neben der einfachen Ansteuerung auch besondere Funktionen wie die Kommunikation per I2C, UART oder SPI zum Anschluss weiterer Hardware. All dies prädestiniert den Raspberry Pi für vielfältigste Einsatzmöglicheiten, etwa als Mess- Steuer- und Regelgerät, als Infrarot-Kamera, Digitaloszilloskop und für die Hausautomation. Desweiteren hat sich Raspberry Pi schon zu Wasser und als Flugobjekt in der Stratosphäre bewährt.

Während die Modelle A und B lediglich über 26 Kontakte mit 17 GPIO-Pins verfügen, bieten Raspberry Pi A+, B+, 2B, 3B und Zero 40 Kontakte mit 26 GPIO-Pins, wobei beim Zero lediglich die Anschlüsse bereitgestellt sind. Eine Stiftleiste kann separat erworben werden. Das Compute Modul kommt ohne Stiftleiste, dafür bietet das Compute Modul Development Kit gar zwei Bänke à 60 Kontakten mit 48 GPIO Pins an.

Audio sowie HD-Filme: Alle Raspberry-Pi-Modelle bis auf das Compute Modul nutzen Broadcoms Dual Core VideoCore IV. Dieser unterstützt OpenGL-ES 1.1/2.0, das Videokompressionsverfahren H.264 und hochaufgelöste Filme im Format 1080p30. Hardware-seitig ist Raspberry Pi hierfür mit einer (Mini-)HDMI-Buchse 1.3/1.4 ausgestattet.

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Warum RPi B das erste, RPi A das zweite Modell war

Das Entwurfsmodell der Raspberry Pi Foundation, Raspberry Pi A, kam über ein Alpha-Stadium nicht hinaus. Das erste, ab Februar 2012 in großen Stückzahlen erhältliche Modell ist der Raspberry Pi B.

Der Zusatz „B“ kennzeichnet alle Raspberry Pis, die über eine Ethernet-Schnittstelle und zumindest zwei USB-Ports verfügen. Raspberry Pi B bietet bereits alles, was erforderlich ist um im Internet zu surfen, Office-Anwendungen zu nutzen und Musik und Video in HD-Qualität zu sehen: auf der Platine befinden sich Anschlüsse für Ethernet 10/100, zwei USB-Buchsen, HDMI 1.3/1.4, Composite Video und eine 3,5-mm-Audiobuchse.

Raspberry Pi A (Februar 2013) ist nicht identisch zum Entwurfsmodell, hat aber wie dieses kein Ethernet und lediglich einen USB-Port. Dieser funktionsreduzierte Umfang kennzeichnet alle A-Modelle.

Insbesondere wegen des im Vergleich zum Raspberry Pi B fehlenden USB-/Ethernet-Chips und der Ethernet-Buchse verbraucht ein Raspberry Pi A deutlich weniger Energie und weist wegen der ein- statt zweistöckigen USB-Buchse eine niedrigere Bauhöhe auf als Modell B.

Rasperry Pi A ist daher für den industriellen Einsatz in mobilen batteriebetriebenen Applikationen, etwa in der Robotik und als Datenlogger prädestiniert.

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