Das Verschieben von Legacy-Systemen in die Cloud Kiste für Kiste – der schrittweise Server-Umzug ins Home-Office
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Die Migration gespeicherter Daten, etwa bei Umzügen, ist eine Herausforderung für Unternehmen. Virtualisierung in der „vCloud“ bewahrt Legacy-Systeme vor disruptiver Überforderung.

Das Corona-Virus schickt Mitarbeiter zahlreicher Unternehmen ins Home-Office. Eine Mehrheit der Beschäftigten fand Gefallen daran und findet es noch. Auch Arbeitgeber erkennen die Vorzüge: Sie spüren zum einen die steigende Motivation ihrer Mitarbeiter und können zum anderen wesentlich kleinere Räume mieten.
Das verteilte Arbeiten und die mit den Umzügen verbundenen Serverumzüge zwingen aber gerade kleinere Unternehmen und Firmen in ländlichen Gebieten, einen schonungslosen Blick auf ihre IT zu richten. Viele Legacy-Systeme sperren sich nämlich bei Datenmigrationen und weisen aufgrund von Überalterung eklatante Sicherheitsmängel auf.
Als weiterer potentieller Hemmschuh wirkt ein gewisses Unbehagen von Führungspersonen gegenüber der Cloud. Niedrige Bandbreite bremst zusätzlich.
Ausgangslage: Hürden bei der Umstellung auf verteiltes Arbeiten
So auch bei einem 35 Mann starken hessischen Schulungsunternehmen für die Autoindustrie mit einer in die Jahre gekommenen Infrastruktur aus mehreren Linux- und Windows-Servern. Da das genutzte Betriebssystem „Windows Server 2008R2“ keine Sicherheits-Updates mehr fährt, traten immer mehr ungepatchte Sicherheitslücken auf. Täglich befürchtete das Team einen Zusammenbruch der überlasteten IT oder eine Rüge eines Datenschutzbeauftragten.
Der erste Lockdown machte weiteres Harren obsolet: Weil alle Mitarbeiter zufrieden von zu Hause aus agierten, entschloss sich die Geschäftsführung zu einer deutlichen Verkleinerung der Räumlichkeiten und damit einem Umzug der Infrastruktur in die Cloud. Doch die alte Programmstruktur vertrug sich nicht mit Software-as-a-Service (SaaS).
Das zum Bersten gefüllte CRM fußt auf einem vor Jahrzehnten selbstgeschriebenen Linux-Programm – eine Dokumentation existiert nicht, und der betreffende Mitarbeiter arbeitet nicht mehr dort. Seit acht Jahren flickte man Fehler, um weiterarbeiten zu können.
Auf den Servern laufen Skripte, die empfindlich auf Veränderungen in der Struktur reagieren, was große Risiken bei der Modernisierung der Gesamtstruktur birgt. I-Tüpfelchen: eine Upload-Geschwindigkeit von 1 Megabyte pro Sekunde bei einem Datenschatz von einem Terabyte.
Ein Virtualisierungsbündel aus VMware, vCloud und Dunkel Hybrid Cloud Service
Das Schulungsunternehmen wandte sich an die externen Systemadministratoren Feinimpuls. Inhaber Björn Zapp riet zu vorsichtiger Transformation statt zu disruptiver Umwälzung. Im ersten Schritt schlug er einen Umzug der Infrastruktur eins zu eins in die Cloud vor.
Erst als zweiten Schritt empfahl er das Umschreiben des CRM-Programms – aufgrund seines Alters noch in Befehlsfiles - und aufgrund der fehlenden Dokumentation würde dies händisch geschehen müssen. Mit dem endgültigen Ausschalten des Linux-Servers als Abschluss des Modernisierungsmarathons könnte das Team nach seiner Schätzung Ende 2021 rechnen.
Sein Vorschlag stieß auf Zuspruch. Zapp kontaktierte also zahlreiche Cloud Anbieter, doch keiner „kam so nah an unser Problem heran wie Axel Dunkel“, erinnert er sich. Ausschlag gaben die jahrzehntelange Erfahrung im Gebrauch der vCloud von VMware sowie seiner Disaster-Recovery-Anwendung, die virtuelle Maschinen eins zu eins kopiert.
Zudem schlug Dunkel auf Anhieb mehrere Lösungen für das massive Bandbreitenproblem vor. Gemeinsam realisierten die beiden IT-Experten die evolutionäre Strategie mit einer Virtualisierung in der vCloud, in der die Serverinfrastruktur läuft.
Einführung
Cloud-Dienstleister Dunkel replizierte das digitale Gut mit einem zweiten Rechenzentrum, das den Content der virtuellen Maschinen nicht hin und wieder sichert, sondern kontinuierlich speichert. Für die Eins-zu-eins-Replikation schlug er eine Brücke zwischen dem On-Premises-Netzwerk und der vCloud – er errichtete also virtuelle Spiegelsysteme in einem virtuellen Datacenter.
VPN-Verbindung und Replikation liefen flüssig und trotzten dem behäbigen Upload-Tempo von 1 MB/s: Obwohl der Upload insgesamt sieben Tage dauerte, hinkte der Server während des Prozesses nie hinterher.
Zapp schöpfte während dieser Zeit die nächtliche Bandbreite mit 2 MB aus, während er sie tags auf 0,5 drosselte, um einen durchgehenden Workflow zu ermöglichen. Während also im Hintergrund fleißige automatische Umzugspacker Informationspakete hochwuchteten, arbeiteten die Mitarbeiter nahtlos weiter.
Kontinuität statt Schlag auf Schlag
Das Alleinstellungsmerkmal von Dunkels Disaster-Recovery-Angebots ist die kontinuierlich stattfindende Übereinstimmung mit den Quellservern. „Das Programm hält gesicherte Server konstant im Speicher der Recovery-Seite und aktualisiert die Daten ständig“, erläutert der externe Admin.
Streikt die Quellseite, wird der betroffene Server sekundengenau in einen intakten Zustand zurückgesetzt. Im vorliegenden Fall griff der Cloud-Dienstleister auf ein neu integriertes Feature als Umzugshelfer in die vCloud zu. Dieses Feature bewegt virtuelle Maschinen, ohne auf der Quellseite Daten zu löschen – „basierend wichtig, damit man weiter damit arbeiten kann“.
Failover-Test
Nach der erfolgten Dopplung spielte Feinimpuls noch einmal ein Failover durch, um sich von der Funktionstüchtigkeit des Linux-Servers in seiner neuen Umgebung zu überzeugen. Ein solcher Testlauf repliziert die virtuelle Maschinerie in einer isolierten Umgebung, damit er den Arbeitsalltag nicht beeinträchtigt. Bei Test kamen einige Ungereimtheiten ans Tageslicht. Der Grund liegt in der händischen, nicht mehr nachvollziehbaren Programmierung des damaligen Einzelkämpfers.
Der Vergleich mit einem Umzug illustriert es: Im Karton mit der Aufschrift „Küche“ liegt ein Zettel, auf dem „Die Pfanne findest du in Karton 4“ steht. Karton vier birgt aber CDs. Und wo versteckt sich die Pfanne? Viel Spaß beim Suchen!
Ausblick
Die Verfügbarkeit für die Mitarbeiter weltweit steigerte sich durch die Virtualisierung spürbar. Die gesamte Struktur läuft performanter, da sowohl Netzanbindung als auch Server schneller sind. Feinimpuls merzt letzte Fehler in der ursprünglichen Programmierung aus und rechnet mit einer Fertigstellung bis April. Dann ist der Umzug geschafft und das allmähliche Ausscheiden des Linux-Servers kann beginnen.
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