Add-on: Das Erweitern die Inhouse-IT ISG-Analysten beleuchten das Hin und Her beim Hosting, Co-Location und Cloud-Computing

Von Jürgen Frisch Lesedauer: 5 min

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E-Business, Künstliche Intelligenz und Echtzeit-Analysen – aus diesen Gründen erweitern Unternehmen die Kapazität ihrer Inhouse-IT. Die Marktbetrachtung „ISG Provider Lens“ vergleicht Cloud-Provider und Betriebsvarianten im Hinblick auf Effizienz, Kosten, Sicherheit und Compliance.

ISG-Analysten vergleichen Cloud-Provider und -Betriebsvarianten im Hinblick auf Effizienz, Kosten, Sicherheit und Compliance, inklusive Co-Location und Hosting.
ISG-Analysten vergleichen Cloud-Provider und -Betriebsvarianten im Hinblick auf Effizienz, Kosten, Sicherheit und Compliance, inklusive Co-Location und Hosting.
(Bild: frei lizenziert: Gerd Altmann (mit Canva bearbeitet) / Pixabay)

Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, Hyper-Konnektivität und Sicherheit zu vereinen. Im Rahmen der Digitalisierung hat die Akzeptanz und Nutzung von Public-Cloud-Angeboten in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugenommen.

Pedro Bicudo Maschio, Lead-Analyst bei ISG und Autor der Studie ‚Private/Hybrid Cloud - Data Center Services‘ berichtet: „Da Unternehmen zunehmend im E-Business aktiv sind und sich dabei auf digitale Zahlungen und Echtzeit-Analysen verlassen, erwarten wir eine zunehmende Nachfrage nach High-Speed-Datenübertragung und agiler Integration der Cloud-Applikationen.“ Diese Studie aus der Reihe ISG Provider Lens fokussiert den brasilianischen Markt, allerdings lassen sich einige Ergebnisse auch auf Europa übertragen.

Transaktionen und Analysen in Sekundenbruchteilen

Als leuchtendes Beispiel für einen brasilianischen Online-Champion zitiert ISG-Analyst Maschio den brasilianischen Zahlungsdienstleister Pix, der nach und nach die Barzahlungen nicht nur in Coffee Shops, sondern auch in Autohäusern ablöst. Die Kunden erwarten, dass eine Transaktion in Sekundenschnelle abgewickelt wird, und ebenso rasant soll es bei der Abrechnung der Unternehmen zugehen. Gleichzeitig wollen die Anbieter das Verhalten der Kunden in Echtzeit analysieren.

Um diese Herausforderungen zu lösen, muss eine IT-Infrastruktur mehr Datenquellen als bisher integrieren, und sie braucht auch eine höhere Bandbreite im Netzwerk. Große Unternehmen haben daher ihre Inhouse-Rechenzentren im Rahmen von Hybrid-Ansätzen in Richtung der Cloud geöffnet. „Manche Unternehmen erkennen sehr spät, dass bestimmte Workloads im Hosting oder in einem Colocation-Szenario besser aufgehoben sind als im eigenen Rechenzentrum“, erläutert Moschio.

Bei Finanzdienstleister und Banken steigt die Akzeptanz von Hybrid-Cloud- und Multicloud-Ansätzen, allerdings nehmen die Bedenken in Sachen Datensouveränität, Datensicherheit und Compliance zu. Experten streiten darüber, welche Plattform in diesen Aspekten am besten abschneidet. Wegen der hohen Kosten, die mit einer Modernisierung der Inhouse-IT-Infrastruktur oder mit dem Aufbau einer Private Cloud verbunden sind, weichen Unternehmen auf Managed Hosting Plattformen aus, die eine ähnlich robuste Technology und eine ähnlich starke Konnektivität bieten wie Public Cloud-Angebote.

5 Provider im Leader-Quadranten, 4 Challenger (Herausforderer) und 6 Contender (Mitbewerber) enthält die „ISG Provider Lens – Data Center Services und Colocation Services“, der Quadrant für Market Challenger.
5 Provider im Leader-Quadranten, 4 Challenger (Herausforderer) und 6 Contender (Mitbewerber) enthält die „ISG Provider Lens – Data Center Services und Colocation Services“, der Quadrant für Market Challenger.
(Bild: Quelle ISG Brazil)

Anbietervergleich als Entscheidungshilfe

Genau an diesem Punkt setzt der ISG Provider Lens Quadrant an. Es handelt sich bei dieser Studienreihe um einen Anbietervergleich, der empirische und datengetriebene Forschungs- und Marktanalysen mit praxisbasierten Erfahrungen und Beobachtungen des ISG-Beraterteams kombiniert.

Der Anbietervergleich unterscheiden mehrere Kategorien, darunter Managed Services for Large Accounts und Midmarket, Hosting und Co-Location Services. Provider von Managed Services für Großunternehmen unterstützen typischerweise große Inhouse-Rechenzentren, in denen Legacy Applikationen laufen.

Gleichzeitig haben viele Kunden Anwendungen entwickelt, die nativ in einer Private oder Public Cloud laufen. Als Cloud-übergreifende Management-Plattform setzen diese Provider typischerweise VMware ein.

Container-Management und Serverless Computing

Die aktuellen Private Clouds wurden mittels Automatisierungstechnologie weiterentwickelt, um Konzepte wie Infrastructure as Code, Container Management und Serverless Computing abzubilden. Sie hosten typischerweise Infrastruktur für Machine Learning und Datenanalyse. Technologien wie Natural Language Processing und Artificial Intelligence zur Betrugserkennung oder Sentiment Analyse laufen allerdings typischerweise in Public Clouds, da sie sich nur schwer anderswo implementieren lassen.

Die aktuellen Hybrid Clouds kommen oft als Multiclouds daher und leiden daher unter einem schwierigen Management. Um die Cloud-übergreifende Automatisierung zu erhöhen und die Transparenz der Abrechnungen zu steigern, bieten Unternehmen Konzepte wie AIOps (Artificial Intelligence for IT-Operations), und FinOps, einem IT- und Finanzmodell, dass die Kosten des Cloud-Betriebs einhegen soll.

Co-Location soll die Inhouse-Kosten reduzieren

Die Provider aus der Kategorie Managed Services for the Midmarket sehen sich Herausforderungen in Sachen Integration und Kosten-Management gegenüber. Ein typischer Kunde nutzt mehrere Anbieter für Hosting und Colocation, um die Kosten für das Management seiner Inhouse-Infrastruktur im Zaum zu halten.

Allerdings haben nur wenige dieser Anbieter einen Vor-Ort-Service für Mittelstandskunden im Portfolio. „Viele Kunden, die aus Kostengründen in die Public Cloud migriert sind, haben später erkannt, dass sich einige Workloads in Hosting- oder Colocation-Szenarien effizienter betreiben lassen“, erläutert ISG-Analyst Maschio.

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Einige Unternehmen migrieren daher einige Workloads aus der Public Cloud zu den Managed Hosting Providern. Als einen Grund für diesen Schritt nennt Maschio das Preismodell: „In der granularen Abrechnung in der Public Cloud haben Unternehmen sehr schnell einmal den geplanten Kostenrahmen überschritten. Managed Clouds hingegen haben zumeist ein simples Preismodell, das sehr einfach zu verstehen ist.“ Weitere Gründe, die für Managed Hosting sprechen, seien Datensouveränität, die Kontrolle der Datenzugriffe, Datenschutz und Compliance.

eBook: Colocation 4.0

Colocation 4.0
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Die Unternehmens-IT sucht geeignete Stützpunkte in strategischer Nähe seiner Datenlieferanten und -verbraucher. Zugleich nimmt mit wachsendem Bewusstsein um den Ressourcenverbrauch der IT auch der Druck auf Rechenzentren zu, Energie-effizienter und nachhaltiger zu wirtschaften. Auf dem Weg der Digitalen Transformation greifen Unternehmen immer wieder gerne auf Co-Location zurück. Doch auch der Markt mit den Rechenzentrumsdiensten durchläuft eine transformative Evolution.

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  • Mit Co-Location zu mehr Nachhaltigkeit
  • Hypervernetzt: Grenzenlose Konnektivität
  • Mit Co-Location zu mehr Nachhaltigkeit; Grünes Licht für Co-Location


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  • Wegen der Expansion von Managed Hosting und Public Clouds wächst auch der Markt für Co-Location Services. Die meisten Provider für Managed Hosting betreiben ihre Systeme in Co-Location Centern, um von deren hoher Sicherheit zu profitieren. Hohe physikalische Sicherheit sowie eine stabile Stromversorgung und Kühlung sind für Colocation-Anbieter laut Maschio inzwischen keine Wettbewerbsvorteile mehr, sondern die Kunden erwarten sie überall.

    Im Hybrid-Ansatz die Cloud-Vorteile stückweise nutzen

    Bei der Betrachtung der Cloud unterscheidet ISG zwischen der Private Cloud, Public Cloud und Hybrid Cloud. Eine Private Cloud ist laut Maschio die Erweiterung der Inhouse-IT-Ressourcen. Dank einer virtuellen Infrastruktur können Unternehmen ihre bisherigen Systeme weiter nutzen.

    Eine Hybrid Cloud verbindet die On-Premise-Infrastruktur eines Unternehmens mit einer Private Cloud, einer Public Cloud oder einem Multi-Cloud-Szenario. Unternehmen können Colocation und Hosting auch dann nutzen, wenn sie gar kein eigenes Rechenzentrum betreiben. „Ein fundamentaler Vorteil der Hybrid Cloud ist die starke Kontrolle, die Unternehmen in dieser Betriebsvariante haben, erläutert Maschio. „Die IT kann dabei Public-Cloud-Ressourcen nutzen, ohne gleich ihre ganzen Daten in ein externes Rechenzentrum zu geben.“

    Edge Computing ist eine weitere Kategorie im ISG-Vergleich der Datacenter Services. Hierbei werden Workloads dort gerechnet, wo sie anfallen, um eine Latenz zu vermeiden. Unternehmen nutzen diese Betriebsvariante beispielsweise für das Internet der Dinge, für Konnektivität in der Hybrid Cloud sowie für Anwendungen zur Netzwerk-Sicherheit und für Firewalls.

    Insgesamt will ISG den Unternehmen mit dem Vergleich der verschiedenen Betriebsvarianten eine Entscheidungshilfe geben, welche Workloads sich im Hosting, in einem Co-Location Center oder in einer der verschiedenen Cloud-Varianten effizienter betreiben lassen als im hauseigenen Rechenzentrum.

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