SVA als Digitalisierungspartner Der Fußball kommt an Kubernetes nicht vorbei

Autor Michael Hase

Im Profisport werden heute massenhaft Daten erfasst und ausgewertet. Diese Aufgabe erledigen Dienstleister wie Deltatre. Das Systemhaus SVA und VMware haben dem Unternehmen jetzt geholfen, seine IT mit Hilfe von Container-Technologie stärker zu automatisieren.

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Big Data hat im Fußball-Business längst Einzug gehalten.
Big Data hat im Fußball-Business längst Einzug gehalten.
(Bild: © Sergey Nivens - stock.adobe.com)

Der Profifußball ist längst digital. Leistungsdaten der Spieler wie Laufdistanz, Torschüsse, Vorlagen, Sprints, gewonnene Zweikämpfe, aber auch komplexere Indikatoren wie Passeffizienz, Pressing-Verhalten und Raumkontrolle werden permanent erfasst und ausgewertet. Davon profitieren nicht nur die Trainer in den Klubs, sondern auch Sportjournalisten und nicht zuletzt die Fans, beispielsweise in Form von Statistiken und Infografiken im Fernsehen, im Internet und in anderen Medien. Zudem sind aufbereitete Spielinformationen zunehmend live über Apps verfügbar.

Klubs oder Verbände sammeln die Daten nicht selbst. Diese Aufgabe überlassen sie Dienstleistern, ebenso wie die Analyse und Aufbereitung der Daten. Zu den führenden Spezialisten auf diesem Gebiet gehört Deltatre. Dem Zuschauer zuhause macht sich das Unternehmen immer dann bemerkbar, wenn ein Spielstand oder andere Informationen ins TV-Bild eingeblendet werden. „Als Fußballfan kommen Sie uns nicht aus“, sagt Christian Holzer, Managing Director bei Deltatre in München.

Als Vorstand der Deltatre AG und Geschäftsführer der Sportec Solutions ist Christian Holzer seit über 20 Jahren in den Bereichen Datenerfassung- und Analyse, künstliche Intelligenz und Wearable Technologies tätig. Christian Holzer erhielt bereits 2006 den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft und verantwortet bis heute die Konzeption und Einführung innovativer, digitaler Produkte und Technologien.
Als Vorstand der Deltatre AG und Geschäftsführer der Sportec Solutions ist Christian Holzer seit über 20 Jahren in den Bereichen Datenerfassung- und Analyse, künstliche Intelligenz und Wearable Technologies tätig. Christian Holzer erhielt bereits 2006 den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft und verantwortet bis heute die Konzeption und Einführung innovativer, digitaler Produkte und Technologien.
(Bild: LEXIP GMBH)

Die internationale Gruppe ist mit 16 Standorten auf vier Kontinenten vertreten. Zu den Kunden zählen nationale und internationale Sportverbände, Klubs und Medienhäuser. Allein an einem Bundesligaspieltag verarbeitet Deltatre rund drei Millionen Datensätze‚ und zwar pro Begegnung! Das Unternehmen ist an dem Joint Venture Sportec beteiligt, das seit Mai dieses Jahres die „Bundesliga Match Facts powered by AWS“ bereitstellt. Dabei handelt es sich um Spielanalysen in Echtzeit, auf die Fans über die Bundesliga-App zugreifen können.

Steigende Qualitätsanforderungen

Man kann sich leicht vorstellen, dass Deltatre für seine Dienstleistungen auf ein ganzes Arsenal an IT-Systemen angewiesen ist: performante Datenbanken, Analytics-Software mit ausgefeilten Algorithmen und flexible Middleware, die es erlaubt, Inhalte über diverse Kanäle auf unterschiedlichen Endgeräten auszuspielen.

Um hinreichend skalieren zu können, werden Ressourcen aus der Cloud benötigt. Ebenso liegt auf der Hand, dass es sich bei einer solchen IT-Landschaft um einen lebenden Organismus handelt, der beständig weiterentwickelt wird. Denn in der Sportbranche wächst nicht nur das Volumen der Daten, sondern es steigen auch die Ansprüche an deren Qualität und Verfügbarkeit.

Hamza Nadi, Head of Solution Sales bei SVA, betont den Nutzen intelligenter Architekturen, die proaktiv skalieren.
Hamza Nadi, Head of Solution Sales bei SVA, betont den Nutzen intelligenter Architekturen, die proaktiv skalieren.
(Bild: SVA)

Bei der Modernisierung der technischen Basis arbeitet Deltatre mit dem Wiesbadener Systemhaus SVA System Vertrieb Alexander zusammen, das den Datendienstleister schon seit einiger Zeit als Kunden betreut. Im jüngsten gemeinsamen Projekt ging es generell darum, den Automatisierungsgrad der Umgebung zu erhöhen.

So sollten etwa Voraussetzungen dafür geschaffen werden, neue Applikations-Features automatisiert auszurollen und Services flexibel in die Cloud zu portieren, wenn sich die Last erhöht. „Um Realtime-Anwendungen zu betreiben, die für Millionen von Zugriffen ausgelegt sind, braucht man intelligente Architekturen, die proaktiv skalieren“, erläutert Hamza Nadi, Head of Solution Sales bei SVA.

Solche Anforderungen lassen sich mit klassischen Architekturen kaum erfüllen, sondern nur in einer Cloud-nativen Umgebung mit Containern und Microservices. Deltatre hat sich entschieden, dafür den Infrastruktur-Stack von VMware einzusetzen. SVA wiederum gehört seit 2005 zu den Partnern des Software-Herstellers.

Unter dem Label „Tanzu“ entwickelt der Virtualisierungsspezialist sein Kernportfolio seit dem vergangenen Jahr dahingehend weiter, dass es Kunden ermöglicht, Anwendungen auf Basis von Kubernetes, der Orchestrierungstechnik für Container, zu erstellen und zu betreiben (siehe: „Die Zusammensetzung, die Wurzeln und der Einsatzbereich VMware Tanzu: Multicloud-Bereitstellung von Kubernetes“). Zudem sollen sich mit Tanzu sämtliche Ressourcen, ob physisch oder virtuell, ob On Premises oder in der Cloud, managen lassen. „Infrastrukturen müssen verwaltbar sein. Dieser Aspekt spielt eine essenzielle Rolle für den Erfolg solcher Projekte“, so der SVA-Manager.

Updates im laufenden Betrieb

Neben Automatisierung und Verwaltbarkeit ist Deltatre insbesondere an Agilität gelegen. Nach Auskunft von Managing Director Holzer fordern Geschäftspartner und Kunden von dem Dienstleister permanent neue Features. „Unsere Backend-Systeme müssen daher so flexibel sein, dass wir sehr schnell neue Applikationen darauf aufsetzen können, um dem Marktdruck gerecht zu werden.“

Hinzu komme, dass die Always-on-Anwendungen des Spezialisten so gut wie keine Wartungsfenster zulassen. Daher müssen „neue Funktionen im laufenden Betrieb in die Produktion eingespielt werden können“, wie SVA-Experte Nadi ergänzt. Auch für solche Anforderungen sind Cloud-native Architekturen ausgelegt.

Sarah Mück, Head of Agile IT & Software Development bei SVA, zielt auf eine ganzheitliche Beratung über den gesamten IT-Stack ab.
Sarah Mück, Head of Agile IT & Software Development bei SVA, zielt auf eine ganzheitliche Beratung über den gesamten IT-Stack ab.
(Bild: SVA)

Last but not least sind Plattformunabhängigkeit und Portabilität für Deltatre ein wichtiger Aspekt. Auch deshalb hat sich der Dienstleister für einen Kubernetes-Stack entschieden. So wie sich Container in unterschiedlichen IT-Umgebungen betreiben lassen, laufen sie auch auf konkurrierenden Cloud-Plattformen.

Da das Unternehmen mit seinem Content verschiedene Medien mit teils kundenspezifischen Formaten bedient, will es sich Holzer zufolge nicht an einen Hyperscaler binden. „Wir müssen Multicloud-fähig sein. Wegen des hohen Individualisierungsgrades auf Endabnehmerseite können wir uns nicht nur auf eine einzige Technologie verlassen.“

Für SVA ist Deltatre laut Nadi ein spannender Kunde, weil „seine Wertschöpfung auf dem neusten Stand digitaler Technologie basiert und er seine Systeme deshalb nach modernsten Architekturkonzepten baut“. Auch wenn die meisten Kunden des Systemhauses diese Charakterisierung wohl nicht auf sich beziehen können, so erschließen die Hessen doch für viele andere Unternehmen die Vorteile Cloud-nativer Anwendungen in puncto Agilität, Flexibilität und Skalierbarkeit. Mehr als 100 Mitarbeiter des IT-Spezialisten beschäftigen sich bereits mit so genannten „neuen digitalen Technologien“.

Vom Kabel bis zum Microservice

Mit 1.500 Mitarbeitern, 21 Standorten und einem Umsatz von fast 900 Millionen Euro zählt SVA zu den größten Systemhäusern in Deutschland. Zwischen klassischen Themenfeldern wie dem Datacenter, wo eine seiner Kernkompetenzen liegt, und neuen Technologien wie Analytics, KI und Cloud-nativen Anwendungen zieht das Wiesbadener Unternehmen keine scharfe Trennlinie. „Wir unterscheiden nicht zwischen alter und neuer Welt“, betont Sarah Mück, Head of Agile IT & Software Development bei SVA. „Unser Anspruch ist es, Kunden ganzheitlich, also End-to-End, zu beraten: von der Verkabelung über Hardware und Software bis hin zu den Microservices.“

IT-Lösungen werden, wie die Expertin ausführt, zunehmend so konzipiert, dass sie auf Business Services ausgerichtet sind. Der gesamte Technologiestack müsse diesem Zweck dienen. „Nur wenn man die Kette durchgängig versteht, ergibt sich wirklich ein Mehrwert für den Kunden. Aus unserer Sicht gehört es deshalb dazu, dass wir uns mit Cloud-nativen ­Anwendungen beschäftigen.“

Deswegen geraten klassische IT-Themen bei dem Systemhaus aber nicht aus dem Fokus. „Infrastruktur wird niemals an Wert verlieren“, versichert Mück. „Ohne sich damit auszukennen, sollte man gar nicht erst mit DevOps anfangen.“ Allerdings sei es aufwändig, alle ­Teile des Stacks sinnvoll miteinander zu verbinden. Wegen seiner offenen Organisationsstruktur könne SVA indes schnell auf Kundenanforderungen eingehen.

So arbeiten bei der Konzeption ganzheitlicher Lösungen oft Experten aus verschiedenen Disziplinen übergreifend zusammen. Dabei steht immer der Business Case des Kunden im Vordergrund, wie Sales-Profi Nadi hinzufügt. „Selbst wenn ein Projekt von der IT-Abteilung an uns herangetragen wird, fragen wir immer nach dem geschäftlichen Bezug.“ Dazu bringt der Dienstleister den betreffenden Fachbereich und die IT des Kunden an einen Tisch. „Wenn wir ihm Mehrwerte liefern wollen, müssen wir den Business-Kontext verstehen.“

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