VMware Explore: Sovereign Clouds VMware adressiert den heiklen Tanz zwischen Datenvermarktung und Datensouveränität
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Neben den üblichen Themen auf einer VMware-Konferenz Kosten und Security spielt in diesem Jahr auf der „VMware Explore“, die in dieser Woche in Barcelona stattfindet, Energie-Effizienz und die "Sovereign Cloud“ eine große Rolle. Der kritische Beobachter fragt sich: Was soll letzteres sein, außer eine neue Marketing-Sau, die durchs Dorf getrieben wird? Und was hat VMware außer dem Argument "Virtualisierung spart Hardware-Ressourcen" in puncto Energie-Effizienz noch zu bieten?

Energie-Effizienz ist ein Thema, das alle Bereiche durchzieht, und ein späterer Artikel wird sich damit beschäftigen. In puncto Sovereign-Cloud aber gab es auf der europäischen VMware-Konferenz Konkreteres: „VMware beschleunigt Innovation und digitale Transformation in mit neuen Sovereign-Ready-Lösungen“, so die große Überschrift und die Behauptung: „Mit Sovereign SaaS können VMware Sovereign Cloud-Anbieter moderne Workloads erfassen, schaffen eine stärkere Differenzierung und vereinfachen den Betrieb.“
Es geht dabei um „das heikle Gleichgewicht zwischen Datenmonetarisierung und Datensouveränität“, also um „mehr“ als „Vertraulichkeit und Sicherheit (der Daten)“, wie es Laurant Alland, Head of Sovereign Cloud at VMware EMEA, formuliert. Das „VMware Sovereign Cloud Framework“ und die damit verbundenen Funktionen, die er vorgestellt hat und welche die „VMware Sovereign Cloud Initiative“ ausmachen, seien auf GaiaX und andere globale Datensouveränitätsvorschriften abgestimmt, um die Bereitstellung von Sovereign Clouds weiter zu vereinfachen.
Tatsächlich aber sind etwa die Cloud-Stacks, die in der EU bereits entwickelt wurden, nicht angesprochen worden. Zudem spielt in GaiaX Open Source eine große Rolle, die VMware bekanntermaßen nicht anbietet, höchstens nutzt, wie „Kubernetes“ für „VMware Tanzu“.
Allerdings hat das Unternehmen bekannt geben können, dass sich die Zahl der VMware Sovereign Cloud-Anbieter mit 25 Partnern weltweit mehr als verdoppelt hat. Dazu gehören Advanced Wireless Network Co., Ltd, Fundaments B.V., Hitachi Ltd., Macquarie Government, National Information Center, NCS PTE Ltd., PT Aplikanusa Lintsarta, Tata Communications Limited und Credence.
Zusammen mit den Partnern baut VMware, das Unternehmen soll nun übrigens der Software-Arm von Broadcom sein, ein Portfolio von 'Sovereign SaaS'-Angeboten auf. Dafür stellen die Partner ihre Angebote nativ mit VMware-Software bereit. Diese wird in ihren Sovereign-Cloud-Rechenzentren ausgeführt und ist somit vollständig vom öffentlichen Internet getrennt. Alle Daten sollen in dem jeweiligen Hoheitsgebiet verbleiben und nur dort liegen, ohne dass ausländische Gerichtsbarkeiten darauf zugreifen können.
Das eigne Angebot hat VMware ebenfalls erweitert: Angekündigt ist „VMware Tanzu“ in der Sovereign Cloud, „VMware Aria Operations Compliance Pack für Sovereign Clouds“. Zusammen sollen diese neuen SaaS-Angebote den Partnern die Bereitstellung von Diensten ermöglichen, die denen in öffentlichen Clouds gleichwertig sind. VMware Sovereign Cloud Provider sollen „hochdifferenzierte Lösungen“ aufbauen können, um moderne Workloads zu erfassen, den Betrieb mit kontinuierlicher Compliance-Überwachung zu vereinfachen und die Datenmonetarisierung mit geringerem Risiko zu unterstützen.
Rajeev Bhardwaj, Vice President und zuständig für Cloud Provider Platform Solutions bei VMware, erläutert: „Es gibt keine Datensouveränität ohne Cloud-Souveränität. Und Souveränität muss nicht auf Kosten von Cloud-Innovationen gehen. Mit unseren Neuheiten im Bereich Sovereign-Cloud setzen wir erneut Maßstäbe, indem wir SaaS-Services in souveräne Umgebungen bringen. So können VMware Sovereign Cloud-Anbieter ihre Kunden bei der Innovation und der digitalen Transformation unterstützen und gleichzeitig das Risiko reduzieren, welches mit der Datenerschließung einhergeht.“
VMware Tanzu in der Sovereign Cloud
Cloud jedweder Couleur ist kompliziert und die Kunden benötigen dringend Vereinfachung, egal ob Multicloud oder Sovereign Cloud, doch insbesondere Kunden in einem stark regulierten Umfeld, die die strategische Notwendigkeit erkannt habe, iher Anwendungen zu modernisieren, um die Kundenbindung durch mehr Sicherheit, Effizienz und Ausfallsicherheit zu verbessern. Einen Weg zur Modernisierung bieten Container und Kubernetes.
Mit VMware Tanzu on Sovereign Cloud können laut VMware Unternehmen Anwendungen auf einer Sovereign Cloud-Infrastruktur mit integriertem Enterprise Kubernetes erstellen, ausführen, verwalten und absichern. Das Tanzu-Portfolio vereinfache den Plattformbetrieb und gebe Entwicklern die Möglichkeit, schneller zu arbeiten und auf die richtigen Ressourcen zuzugreifen, um die besten Anwendungen zu entwickeln. Sovereign-ready Tanzu wird von Partnern nativ aus ihren Sovereign-Cloud-Rechenzentren bereitgestellt, vollständig getrennt vom Internet. VMware Tanzu auf Sovereign Cloud umfasst:
Tanzu Kubernetes Grid: Die unternehmenstaugliche Kubernetes-Laufzeitumgebung von VMware bietet Kunden eine vereinfachte Installation, automatisierte Multi-Cluster-Operationen und integrierte Plattformdienste. Kubernetes-basierte Werkzeuge stellen eine Reihe von zuverlässigen, kompatiblen Einzweck-Tools dar, die bei der Erstellung, Konfiguration und Bereitstellung von Anwendungen für Kubernetes helfen. Bei Sovereign Clouds umfasst Tanzu Kubernetes Grid Open-Source-Komponenten wie „Fluent Bit“, „Prometheus“, „Grafana“ und „Contour“, die Überwachungs- und Ingress-Funktionen umfassen. Unternehmen könnten so auf der Grundlage von Open-Source-Metriken, Traces und Protokollen beobachten und anpassen, wo Kubernetes-Cluster-Fehler auftreten, und so einen sicheren und zuverlässigen Datenverkehr gewährleisten.
Tanzu Application Platform:
Die souveräne Tanzu Application Platform bietet Entwicklungsteams die Tools und Services, die sie benötigen, um ihren Code schneller und sicherer zu produzieren. Tanzu Application Platform wurde um eine so genannte Air-Gapped-Installation erweitert, um die Sicherheit und Compliance in souveränen Cloud-Umgebungen zu verbessern.
Die Produktivität der Entwickler wurde durch die dynamische Registrierung von API-Spezifikationen mit dem Backstage-API-Plugin verbessert, um die Veröffentlichung, Nutzung und Zusammenarbeit bei APIs für die Software-Entwicklung sicherer zu machen. Ein neues, zentralisiertes Dashboard zur Überwachung von Schwachstellen unterstützt App-Teams bei ihren Sicherheitsprüfungen und der sicheren Bereitstellung von Apps. Tanzu Application Platform hat die Unterstützung für „Red Hat Openshift“, „Jenkins“ und „Carbon Black“ hinzugefügt, um das Spektrum der Ökosystem-Integrationen zu erweitern.
Tanzu Mission Control: „Tanzu Mission Control“ ist für Sovereign Clouds geeignet und bietet richtlinienbasierte Cluster-Automatisierung und -Verwaltung im , laut VMware „großen Maßstab“. Das kann für bessere Transparenz, Kontrolle und Sicherheit beim Betreiber sorgen, für mehr Konsistenz und Geschwindigkeit für DevOps sowie Flexibilität und Autonomie für Entwickler. „Mit Tanzu Mission Control können souveräne Cloud-Partner, von der umfänglichen Kubernetes-Transparenz zu profitieren und gleichzeitig die volle Kontrolle über die Konnektivität ihrer Netzwerkinfrastruktur zu behalten“, heißt es bei VMware.
Eine vereinfachte Verwaltung von Kubernetes-Clustern von einer einzigen Kontrollebene aus könnte dazu beitragen, umständliche und zeitraubende Aufgaben zu eliminieren und den Betrieb zu optimieren. VMware arbeitet daran, Unterstützung für private Bereitstellungen von Tanzu Mission Control in souveränen Cloud-Umgebungen hinzuzufügen. Die Lösung befindet sich derzeit in der privaten Beta-Phase.
VMware Data Solutions: VMware Data Solutions (ehemals: „Tanzu Data Services“) unterstützt ein konformes Daten-Management. Kunden haben Zugriff auf eine Self-Service-Benutzeroberfläche und eine API für das Lebenszyklus-Management dieser Services. Das erlaubt etwa, Instanzen auf die Leistung von Anwendungen abstimmen zu können.
„VMware RabbitMQ“ ist ein niedrigschwelliger Message Broker, der mehrere Messaging-Protokolle unterstützt und in verteilten und verknüpften Konfigurationen eingesetzt werden kann, um hohe Anforderungen an die Verfügbarkeit zu erfüllen. Open-Source-SQL-Datenbanken, von „Postgres“ und „MySQL“, soll kosteneffiziente und flexible Bereitstellungen nach Bedarf und in großem Umfang ermöglichen und gleichzeitig die Verwaltung automatisieren.
VMware Data Solutions sind in VMware Cloud Director integriert. VMware RabbitMQ ist verfügbar und „VMware SQL“ gibt es als Vorschau. Weitere Services sollen folgen.
VMware Aria Operations für Sovereign Clouds
Das VMware Aria Operations Compliance-Paket für Sovereign Clouds bietet laut VMware kontinuierliche Compliance-Überwachung, Reporting, Korrektur- und Automatisierungsfunktionen. Diese können Partnern helfen, sowohl die gesetzlichen Vorgaben als auch die VMware Sovereign Cloud-Richtlinien einzuhalten. Es gibt Funktionen in den Bereichen Verfügbarkeit, Performance, Kapazitäts-Management, Kosten-Management und Compliance für Infrastruktur und Anwendungen.
Die Compliance-Pakete von VMware Aria Operations enthalten sofort einsatzbereite Compliance-Kits, Konfigurationsprüfungen und Berichte, die auf den 20-Punkte-Sovereign-Kontrollen basieren. Dazu gehören Mikrosegmentierung, Verschlüsselung von Daten im Ruhezustand und während des Transports sowie die Einhaltung von ISO 27000.
Die vollständige Integration mit VMware Cloud Director und ein einheitliches Dashboard ermöglichen einen automatisierten und effizienten Nachweis der Compliance über die gesamte Sovereign Cloud-Infrastruktur. VMware kündigt die erste Verfügbarkeit von VMware Aria Operations Compliance Pack für Sovereign Clouds an.
Open Ecosystem Solutions für Sovereign Clouds
In Zusammenarbeit mit seinen Open Ecosystem-Partnern hat VMware Angebote von Drittanbietern wie Cloudian, Veeam und Fortanix für Object Storage, Ransomware-Schutz, Backup/Recovery und Key Management bereitgestellt. Diese Dienste sind eng mit VMware Cloud Director integriert, um eine mandantenfähige Bereitstellung und eine nahtlose Benutzererfahrung zu ermöglichen. VMware baut dieses offene Ökosystem mit der Vorstellung der folgenden neuen Partnerservices weiter aus:
Risiko- und Compliance-Management: VMware hat mit Caveonix zusammengearbeitet, um eine vollständig integrierte Sicherheits-, Compliance und Verwaltungsplattform innerhalb der Souveränitätsdomäne bereitzustellen. Damit können die Compliance-Anforderungen der Souveränitäts-Cloud verwaltet werden. Mithilfe der Plattform können Kunden kontinuierlich die Sicherheits- und Compliance-Stellung der VMware-Umgebung überwachen und bewerten, um eine sofortige Berichterstattung und Abschwächung jeglicher Abweichung zu gewährleisten und so alle in der Sovereign Cloud gespeicherten Daten zu schützen.
Data Lakehouse als Service: „VMware Tanzu Greenplum“, eine Data-Warehouse-Plattform für Massively Parallel Processing (MPP), lässt sich nahtlos in „Cloudian Hyperstore S3“-kompatiblen Objektspeicher integrieren, um dieselben Data-Lakehouse-Architekturen, die in öffentlichen Clouds verfügbar sind, auch für Sovereign Clouds bereitzustellen. Kunden können die Anzahl der Rechenknoten, auf denen Greenplum läuft, oder der Speicherknoten, auf denen Hyperstore läuft, elastisch, unabhängig und nach Bedarf variieren, was den Kunden Flexibilität und bessere Wirtschaftlichkeit innerhalb der Sovereign Cloud-Umgebung ermöglicht.
Studie unterstreicht den Bedarf an souveränen Clouds
Die Studie „Multi‑Cloud: Reaching the Tipping Point“, die von Vanson Bourne im Auftrag von VMware durchgeführt wurde, zeigt, dass 96 Prozent aller befragten Unternehmen davon ausgehen, dass Daten in den nächsten zwei Jahren eine Einnahmequelle sein werden. Die Hälfte der Befragten geht sogar davon aus, dass Daten eine bedeutende Einnahmequelle sein werden.
Angesichts der zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheit sei es nicht verwunderlich, dass immer mehr Führungskräfte ihre Daten als ungenutzte Einnahmequelle ins Visier nähmen. Doch die Kehrseite der Medaille ist ebenso groß: Die Befragten nannten die Datenhoheit als eine der größten Herausforderungen für Unternehmen.
95 Prozent gaben zu, dass dies ein Problem darstellt. Unternehmen, welche die Vorschriften zur Datenhoheit nicht einhalten, müssen oft Geldstrafen in dreistelliger Millionenhöhe zahlen und erleiden aufgrund von Datenkompromittierungen eine Schädigung des Markenrufs.
Heute haben mehr als 100 Länder ihre eigenen Gesetze, die regeln, wie Daten innerhalb ihrer Landesgrenzen verwaltet und gespeichert werden sollten, und die meisten dieser Vorschriften ändern sich ständig. VMware Sovereign Cloud Providers wollen ihren Kunden einen sichereren Weg bieten, um das Risiko der Datenmonetarisierung zu verringern.
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