KI und Weisheit unter dem roten Hut Red Hat stellt seine Automatisierungsplattform für AWS und Azure bereit
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Red Hat hat auf seiner kürzlich stattgefundenen Konferenz „AnsibleFest“ drei Neuheiten angekündigt, darunter: Die „Red Hat Automation Platform 2.3“ (AAP), die bislang als verwalteter Service für MS Azure angeboten wurde, wird künftig als selbstverwalteter Dienst weltweit auf den beiden öffentlichen Marktplätzen von „MS Azure“ sowie von Amazon Web Services (AWS) erhältlich.

Der neue AWS-Service von Red Hat AAP soll die Automatisierung der Hybrid Cloud vereinfachen und beschleunigen, indem der Kunde direkt auf dem AWS Marketplace die AAP auswählen, testen und 'deployen' kann. Matthias Pfützner, Solution Architect bei Red Hat, erläutert: „Ansible lässt sich als VM, auf Bare Metal oder auf OpenShift installieren.“ erläutert. Er erwartet, dass AWS-Kunden den AAP-Service in ihrer gewohnten Umgebung entsprechend leichter und schneller einführen können.
Diese leichte Bedienbarkeit und rasche Nutzbarkeit von Cloud Services ist die Antwort auf einen realen Bedarf. Aus dem Bericht „Worldwide Intelligent CloudOps Software Forecast, 2022–2026“ des Marktforschungsunternehmens IDC geht laut Red Hat hervor, dass Unternehmen sich auf die Fähigkeiten ihrer Cloud-Management- und Automatisierungslösungen fokussieren sollten, um die Kosten zu senken und ihre verschiedenen Cloud-Umgebungen effektiver zu verwalten.
Über 90 Prozent der befragten Unternehmen gaben gegenüber IDC an, dass sie mehrere Clouds nutzen. Im Vordergrund all ihrer Überlegungen sollte daher der Return on Investment der Cloud-Automatisierung stehen, um die Betriebskosten zu senken, die Cloud-Ressourcen zu optimieren und die Time to Market zu verkürzen.
Die Ernte?
Was bringt die AAP nun den AWS-Nutzern? Da Unternehmen immer mehr in hybride Cloud-Umgebungen investieren, benötigen sie Management-Tools, die sie in der passenden Größe, Geschwindigkeit und Standardisierung ausführen können. „Die Ansible Automation Platform vereinfacht die Verwaltung der AWS-Infrastruktur und rationalisiert sowie operationalisiert ansonsten komplexe und potenziell fehleranfällige Aktivitäten“, sagt Pfützner.
„Mit der Verfügbarkeit im AWS Marketplace macht Red Hat es für Unternehmen einfacher denn je, auf die leistungsstarke Automatisierungstechnologie zuzugreifen und sie auf allen Cloud-Plattformen zu nutzen.“ Denn zeitgleich wird sie auch auf dem MS Azure Marketplace bereitgestellt. „IT-Teams können AWS-Umgebungen auf einfache und effektive Weise koordinieren und verwalten, ohne ein neues Tool erlernen oder zusätzliche Technologien in ihren Betrieb integrieren zu müssen.“
Nutzer der Software von Red Hat profitieren laut Pfützner nicht nur von der integrierten Abrechnung und den nativen AWS-Services, sondern können über das „AWS Cloud Control“- API auch auf die Cloud-Services von AWS zugreifen. Das Paket gemeinsamer APIs ermögliche die schnelle Einführung von AWS-Services und die Implementierung neuer Funktionen in bestehende Services. Es bietet Entwicklern außerdem eine einheitliche Methode zur Verwaltung des Lebenszyklus von AWS- und Drittanbieter-Services.
Die AAP soll in den kommenden Wochen im AWS Marketplace in den Regionen Nordamerika, EMEA, Singapur und Australien verfügbar sein. Weitere Informationen gibt es auf der Produktseite von Red Hat.
Das Projekt „Wisdom“
Als Tochterunternehmen von KI-Champion IBM soll Ansible auch auf KI-Fähigkeiten und -Funktionen zurückgreifen können. Diese erzeugen Playbooks mit „gutem, verständlichem Code in einfachem Englisch.“ Dies ist die zweite bedeutende Neuheit, die auf dem AnsibleFest verlautbart wurde.
Das „Community-Projekt Wisdom integriert KI in die Hybrid-Cloud-Automatisierung, um Qualifizierungshürden zu senken, IT-Teams mehr Raum für Innovationen zu geben und Ansible-Automatisierung als Kerntechnologie voranzubringen“, sagte Pfützner. „Das Projekt nutzt ein KI-Modell und zielt darauf ab, die Produktivität von Entwicklern im Bereich IT-Automatisierung zu steigern und IT-Automatisierung für IT-Fachkräfte mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründen leichter erreichbar und verständlich zu machen.“
Laut einer IDC-Prognose von 2021 werden „bis 2026 85 Prozent der Unternehmen menschliche Expertise mit KI, ML, NLP und Mustererkennung kombinieren, um Vorhersagen im gesamten Unternehmen zu verbessern und Mitarbeiter um 25 Prozent produktiver und effektiver zu machen. Technologien wie Machine Learning, Deep Learning, Natural Language Processing, Mustererkennung und Knowledge Graphs produzieren immer genauere und kontextbezogene Erkenntnisse, Vorhersagen und Empfehlungen.“
Ereignisgesteuerte Ausführung
Das Project Wisdom basiert auf KI-Grundlagenmodellen, die von IBMs „AI for Code“ abgeleitet sind, und soll es Nutzern erlauben, Befehle in Form eines einfachen englischen Satzes einzugeben: „plain English“. Anschließend analysiert es den Satz und erstellt den gewünschten Automatisierungs-Workflow, der als Ansible Playbook bereitgestellt wird und für die Automatisierung einer beliebigen Zahl von IT-Aufgaben verwendet werden kann.
„Das Playbook enthält dann bereits den fertigen Code“, erläutert Pfützner. Im Unterschied zu anderen KI-gesteuerten Coding-Tools fokussiere sich Project Wisdom nicht auf die Anwendungsentwicklung, sondern adressiere die steigende Komplexität der Unternehmens-IT, die mit der zunehmenden Einführung hybrider Clouds einhergeht.
Künftig soll die Automatisierungsplattform Ansible auch auf Ereignisse reagieren können. Die ereignisbasierten Auslöser sollen aus Partner-Tools für das Monitoring kommen können, welche auf das Eintreten bestimmter Bedingungen wie auf Schwellenwerte, Zeitangaben und Zeitdauer reagieren. Diese „Observe“-Phase wird gefolgt von einer Evaluierungsphase, in der Maßnahmen ausgewählt werden, und schließlich von einer Act-Phase, in der eine Aktion wie etwa eine Maßnahme ausgelöst wird.
Dieses 'Event-driven Ansible' (EDA) wird laut Pfützner zunächst mit einer Developer Preview erhältlich, in 2023 allgemein verfügbar. EDA soll in der Lage sein, automatisch ein Rule-Book zu erstellen. Damit lassen sich ganze Szenarien als Reaktion auf ein Ereignis oder mehrere Ereignis auslösen, etwa für ein Echtzeit-Szenario oder für eine Migration.
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