Storage, Compute und Networking in einem - die neue HCI-Generation Dell will mit HCI-Produkten auf Basis der Gen-14-Poweredge-Server jedem etwas bieten

Autor / Redakteur: lic.rer.publ. Ariane Rüdiger / Ulrike Ostler

Turnusgemäß erneuert Dell EMC in diesem Jahr seine Server und stattet sie mit Intel-„Skylake“-Prozessoren aus. Davon profitieren auch die vier von Dell EMC als hyperkonvergent eingestuften Produkte. Der Hersteller bekräftigt zudem seine Kooperation mit Nutanix.

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Hyperkonvergente Infrastrukturen (HCI) setzen sich durch, so Dell EMC.
Hyperkonvergente Infrastrukturen (HCI) setzen sich durch, so Dell EMC.
(Bild: Dell EMC)

Es ist wie immer: Einige Zeit, nachdem Intel seine aktuelle Prozessorgeneration vorgestellt hat, folgen die Server-Produkte diversen Systemhersteller und dann Systeme, die auf diesen Servern basieren. So auch bei Dell EMC. Hier wurde soeben die „HCI“-Generation mit der 14. Generation der „Poweredge“-Server vorgestellt.

„Wir haben über 150 Anregungen von Anwendern an Poweredge-Systemen für die neuen HCI-Systeme umgesetzt“, sagt Christian Winterfeld, Country Manager CPSD bei Dell EMC; CPSD steht für Converged Platforms and Solutions Division. Allmählich zeigten sich technisch, so Winterfeld, die Vorteile des Zusammenschlusses mit dem Storage-Nestor EMC. „Wir haben hier einen Wendepunkt erreicht“, meinte er. Die Systemkomponenten ließen sich dadurch, letztlich zum Nutzen des Anwenders, leichter verzahnen.

Als Grund, auf Hyperkonvergente Systeme zu wechseln, gaben nach Angaber der IDC-Stiudie zur Zukunft der Rechenzentrums-IT aus dem Oktober dieses Jahres, viermal unter verschiedenen Aspekten, Storage-Gründe an. Die Anwender wollen ioffenbar hr dedizeirtes und teures Storage-Equipment unbedingt los werden.
Als Grund, auf Hyperkonvergente Systeme zu wechseln, gaben nach Angaber der IDC-Stiudie zur Zukunft der Rechenzentrums-IT aus dem Oktober dieses Jahres, viermal unter verschiedenen Aspekten, Storage-Gründe an. Die Anwender wollen ioffenbar hr dedizeirtes und teures Storage-Equipment unbedingt los werden.
(Bild: IDC)

Der Markt funktioniere derzeit eindeutig zugunsten hyperkonvergenter Lösungen, erläutert Winterfeld. So prognostiziere Gartner für 2020 ein Marktvolumen von 1,5 Milliarden (komplett vorkonfigurierte Systeme) bis 6 Milliarden (einschließlich „Selfmade“-HCI - HCI = Hper Convergent Infrastructure)) Dollar weltweit. 60 Prozent würden nach IDC-Zahlen bis dahin irgendwo HCI nutzen, 75 Prozent der HCI-Implementierungen sich laut 451Research im Kern-Rechenzentrum befinden. Im Übrigen sei man nach aktuellen Zahlen aus dem 2. Quartal mit dem auf VMware-Software basierenden „VxRail“-System mittlerweile mit +48 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf Platz 1 des HCI-Marktes aufgestiegen.

Zum Hyperkonvergenz-Portfolio des Unternehmens gehören vier Systeme: Die Appliances „VxRail“ und „XC“-Serie, die sich in bestehende Racks und Umgebungen integrieren lassen und die Rack-scale-Lösungen „VxRack SDDC“ sowie „VxRack Flex“. VxRail, VxRack SDDC und VxRack Flex/SDDC arbeiten mit VMware, die ersten beiden ausschließlich, letzteres als Multi-Hypervisor und mitsamt „vCloud“ zum Aufbau kompletter Cloud-Systeme.

Die XC-Variante läuft mit freiem Hypervisor, was in der Regel auf eine Nutanix-Umgebung hinausläuft. Auskunft darüber, wie viel vom eigenen HCI-Absatz prozentual oder nominell auf jeden Systemtyp zurückgibt, erteilt Dell EMC nicht.

Viele VxRail-Varianten möglich

Verfügbar sind für den Erfolgsträger VxRail vier Knotentypen auf Basis von Poweredge-Servern der 14. Generation: die „V“-Serie (V570/F, für VDI-Systeme) mit bis zu drei Grafikprozessoren und acht mehr Kapazitäts-Laufwerken, die der „P“-Serie (P570/F) für mehr Leistung mit ein bis zwei Sockeln, acht zusätzlichen Kapazitäts-Laufwerken und viermal 10 Gigabit-Ethernet auf der Hauptplatine und für speicherintensive Anwendungen beim Modell „S570“, das ebenfalls vier 10 GbE-Ports besitzt und mit mehr Speicher ausgerüstet werden kann. Alle drei sind größer als eine Höheneinheit. Schließlich gibt es noch eine Lösung für Einsteiger (E560/F) mit nur einer Höheneinheit und ebenfalls vier 10 GbE-Schnittstellen.

Damit lassen sich durch Auswahl der geeigneten Intel-Prozessorvariante mit vier bis 56 Rechenkernen, einer Speicherausstattung zwischen 16 und 64 GByte, die auf 24 DIMM-Bänke verteilt wird, unterschiedlicher Stromversorgung, Speicherausstattung und Vernetzungstechnik sehr anwendungsspezifische VxRail-Lösungen realisieren. Insbesondere neue Flash-SATA-Laufwerke würden, so Winterfeld, die Preise in diesem Bereich um etwa ein Drittel drücken. Sie sind übrigens auch für die Server der Vorgängergeneration verfügbar. 2018 gibt es für VxRail auch kompletten Investitionsschutz – die 14-G-Systeme lassen sich dann in Vorläufer-Systeme einbauen.

Christian Winterfeld (stehend), Country Manager CSPP Dell EMC, und Peter Dümig, Senior Product Manager Dell, stellen die auf der 14. Generation (Gen14) der Poweredge-Server basierenden HCI-Systeme von Dell EMC in München vor.
Christian Winterfeld (stehend), Country Manager CSPP Dell EMC, und Peter Dümig, Senior Product Manager Dell, stellen die auf der 14. Generation (Gen14) der Poweredge-Server basierenden HCI-Systeme von Dell EMC in München vor.
(Bild: Ariane Rüdiger)

Technische Neuerungen nach Kundenwunsch

Zu den wichtigen Neuerungen im Zusammenhang mit den in die HCI-Produkte gebauten Poweredge-Servern gehören eine optimierte Boot-Lösung, die nicht mehr mit SD-Karten, sondern mit einer halbhohen und halb langen PCIe-x2-Gen2-Karte funktioniert, auf der zwei SATA-Drives mit Hardware-Mirroring (RAID1) montiert sind, um beispielsweise Updates einfacher aufspielen zu können. Der Server sieht eine SATA-Karte, wodurch alle Festplattenanschlüsse weiter für Storage zur Verfügung stehen. Netzwerkanschlüsse sind ebenfalls auf einer eigenen Karte (Network Daughter Card) angebracht, die in unterschiedlichen Varianten von den Herstellern Intel, Broadcom, Qlogic und Mellanox geliefert wird.

Nach Aussagen aus dem Hause Dell bisher einzigartig: Für jeden Slot einzeln regelt der Management-Chip iDRAC9 den Luftstrom für die Kühlung.
Nach Aussagen aus dem Hause Dell bisher einzigartig: Für jeden Slot einzeln regelt der Management-Chip iDRAC9 den Luftstrom für die Kühlung.
(Bild: Dell EMC)

Die Kühlung erfolgt auf Slot-Ebene mit Hilfe eines Prozessors (iDRAC9), der nicht nur Standardaufgaben der Server-Verwaltung automatisiert, sondern auch den Luftstrom für jeden einzelnen Slot nach dessen Kühlbedarf reguliert. Außerdem gibt es mehr Öffnungen in der Frontplatte, die Form der Lüfter wurde optimiert und das Plattenlager enthält jetzt mehr freie Flächen.

iDRAC9 hat einen flexibel konfigurierbaren Lockdown-Modus, um Abstürze infolge versehentlich aufgespielter Updates oder Angriffe auf die Betriebssoftware zu verhindern. Dazu kommen weitere Sicherheitsfunktionen.

Die wesentlichen Aufgaben des iDRAC9 mit Lifecycle Controller
Die wesentlichen Aufgaben des iDRAC9 mit Lifecycle Controller
(Bild: Dell EMC)

REST-APIs

Für den Prozessor können Scripts über Programmierschnittstellen, unter anderem iDRAC REST mit Redfish-Ergänzungen, entwickelt werden. Redfish ist eine von der Scalable Platform Management Group (genannt: „Redfish“) im Rahmen der DMTF entwickelte Management-Umgebung für Scale-Out-Umgebungen. Redfish arbeitet mit der SNIA („Swordfish“-Projekt für vernetzte Speichersysteme) und anderen Organisationen zusammen.

Redfish stellt die nötigen Informationen direkt den verwendeten Managementwerkzeugen zur Verfügung, nutzt Web-Standards wie HTTPS/SSL, SSDP für die Service-Discovery und OData v4 und verwendet Sprachen wie Rest und JSON. und bewährte Praktiken und Sicherheitsmethoden. Redfish setzt auf ein skalierbares, erweiterbares Datenmodell, das speziell für softwaredefinierte, hybride IT-Umgebungen entwickelt wurde. Das übergeordnete Ziel von Redfish ist Interoperabilität. Viele große Infrastrukturlieferanten unterstützen Redfish.

Hyperkonvergenz - doch kein Kinderspiel?

Winterfeld und Peter Dümig, Sr. Server Product Manager bei Dell EMC, werden nicht müde, die Leistungen der neuen HCI-Infrastruktur zu loben: Die Installationszeit reduziere sich um über 90 Prozent, der TCO sei um ein Drittel geringer und die Servicekosten sänken um 42 Prozent. Die Arbeitsvorgänge für den Aufbau oder die Integration einer HCI-Infrastruktur in die DV seien wesentlich überschaubarer als bisherige Infrastrukturerweiterungen.

Warum zumindest einige Anwender den Einsatz von HCI-Infrastruktur trotz aller Vereinfachung noch immer für kompliziert halten? Winterfeld verweist vor allem auf den Aufbau der Netzwerkverbindungen in nicht vollständig vorkonfigurierten Systemen. „Da muss man schon gut aufpassen“, sagte er. Nur selten allerdings wird hierzulande ein voll vorkonfiguriertes System auf die grüne Wiese gesetzt. In der Regel ist bereits IT vorhanden, in die sich eine Lösung irgendwie integrieren muss.

Möglicherweise spielt hier die Perspektive des Betrachters eine wichtige Rolle: Anwender wünschen sich, dass „sehr viel einfacher“ wirklich einfach ist, vergleichbar mit der Inbetriebnahme eines Smartphones. Der Hersteller indessen hält es auch schon für einen erheblichen Gewinn, wenn Anwender nur noch die Hälfte oder ein Drittel der zuvor nötigen Arbeitsschritte tun müssen, bis die Infrastruktur wie erwartet funktioniert. Die Illusion, eine komplexe Multicloud, wie sie heute mehr und mehr zum Standard wird, könne man quasi im Halbschlaf durch One-Click-Operationen sinnvoll steuern, wird jedenfalls wohl noch lange ein schöner Traum bleiben – auch mit HCI.

* Ariane Rüdiger ist freie Journalistin, die in München lebt.

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