Portfolio für hybride Multi-Clouds soll stetig wachsen Co-Locator Equinix setzt auf zusätzliche Services
Als Dreh- und Angelpunkt hybrider Clouds präsentierte sich Equinix Anfang Dezember in der BMW Welt München. Aus dieser Position heraus plant der Interconnection-Anbieter zusätzliche Dienste und beobachtet mögliche Transformationen am Netzwerkrand.
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Scherzend und mit Sonnenbrille betrat Brian Lillie am 4. Dezember die Bühne der BMW Welt in München. Die dunklen Gläser mögen eine Reaktion auf den Jetlag gewesen sein, offiziell verkündete der Chief Product Officer bei Equinix allerdings gutgelaunt vor insgesamt 250 geladenen Partnern, Kunden und Interessenten: Die Zukunft sei so strahlend, dass man seine Augen schützen müsse.
Mit den Trends für das Jahr 2019 hatte der Interconnection-Anbieter bereits im Vorfeld das grobe Themenfeld der Veranstaltung abgesteckt – genannt wurden hier Entwicklungen bei 5G, KI, Blockchain, Datenhoheit und Cloud.
Das in München präsentierte Vortragsprogramm ergänzte diese Prognosen nun um praktische Einblicke und Visionen für die digitale Transformation: So berichtete beispielsweise Sonja Moosburger als COO Media Markt Saturn N3XT, wie der Einzelhandel seine Geschäfte mit Robotern vermisst, Kunden per VR anspricht oder kassenlose Einkaufserlebnisse schafft. Julie Love, Director Quantum Computing bei Microsoft, lieferte derweil einen Ausblick auf kommende Computerarchitekturen. Computerarchitekturen.
Equinix sieht sich im Mittelpunkt der Transformation
Equinix selbst überließ das Vortragsprogramm dabei weitgehend Partnern und geladenen Rednern, präsentierte sich selbst jedoch als Mittelpunkt all jener Schlüsseltrends, welche die digitale Transformation vorantreiben oder nutzen. Als Kunden im Blick hat der Dienstleister Unternehmen, die ihre bislang statischen Infrastrukturen an integrierte und dynamische Architekturen für künftige Anforderungen anpassen.
Den dabei steigenden Bedarf für Interconnection-Bandbreite beziffert Equinix im eigenen Global Interconnection Index mit 8.200 Terabit pro Sekunde im Jahr 2021 – was einem jährlichen Zuwachs von 48 Prozent entspreche. Auch 64 Prozent der deutschen IT-Experten stimmten dem zu und erwarteten, dass die Bedeutung von Interconnection für das eigene Unternehmen zunehmen wird.
Auf mögliche Verwerfungen am Netzwerkrand angesprochen musste Brian Lillie im persönlichen Gespräch mit IP-Insider.de dann aber doch eingestehen, dass man künftige Entwicklungen nur schwer abschätzen könne. Zur Erklärung: Aktuell diskutiert man in der Branche unter anderem über Edge-Architekturen, die bislang in Rechenzentren gehostete Ressourcen näher zum Endanwender bringen.
Das könnte dann auch bedeuten, dass Mobilfunkbetreiber Co-Location-Kapazitäten in ihren Basisstationen für Angebote mit besonders anspruchsvollen Latenzanforderungen vermieten. Aus diesem Blickwinkel könnten selbst der deutsche Equinix-Footprint mit regional verteilten Lokationen in Düsseldorf, Frankfurt, München – und künftig Hamburg – recht zentralisiert wirken. Zusätzlich bringen sich auch zunehmend Peering-Anbieter als Alternative zu den von Equinix angebotenen direkten Verbindungen zur Cloud in Stellung.
NFV-Marktplatz und weitere Services geplant
Denen will Equinix offenbar mit zusätzlichen Services Paroli bieten und verlässt sich dabei auf seine zentrale Position für hybride Cloud-Umgebungen. Geplant sei, das gesamte Portfolio vertikal und horizontal zu erweitern – um alles mit allem zu integrieren und jeden mit jedem zu verbinden.
Konkret wolle man ab zweitem Quartal beispielsweise einen NFV-Marktplatz starten, auf dem virtualisierte Netzwerkfunktionen für gehostete Hardware angeboten werden, beispielsweise Router, Firewalls, Load Balancer oder VPN. Virtual Network PoPs sollen die Interconnection dabei näher zum Kunden bringen und für eine verbesserte Performance sorgen. Geplant ist zudem ein „Precision Timing“-Dienst, der sich unter anderem an Finanzdienstleister richtet.
Ende des ersten Quartals werde man überdies „Equinix Smart Key“ in Deutschland anbieten. Die bereits im Vorjahr vorgestellte Angebot soll vertrauliche Daten in beliebigen öffentlichen oder privaten Clouds schützen. Hierfür generiere das als SaaS samt APIs bereitgestellte Angebot an Krypto-Keys.
Schließlich treibt Equinix auch den Ausbau hiesiger Rechenzentren voran. Aktuell stellt man etwa in Frankfurt den Neubau des „FR2.6“ fertig, der bis Mai 2019 komplett eröffnet sein soll. Im dritten Quartal will der Anbieter mit „HH1“ am Vierenkamp zudem sein erstes Rechenzentrum in Hamburg in Betrieb nehmen.
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