Datacenter Infrastructure Management – welche Tools gibt es und was ist das überhaupt? Eco erstellt eine Übersicht der Anbieter im DCIM-Markt

Autor / Redakteur: Ludger Schmitz / Ulrike Ostler |

Bestandteile von Datacenter Infrastructure Management (DCIM) sind nicht neu, doch herrscht zumeist eine tiefe Kluft zwischen dem Monitoring sowie Steuern von IT-Assets im Rechenzentrum und der Infrastruktur darum herum. In der Gänze entwickelt sich eine neue Produktkategorie. Der Verband der Deutschen Internetwirtschaft, Eco, hat einen Überblick über die verfügbaren Produkte zusammengestellt.

Anbieter zum Thema

Die Marktübersicht stellt 20 Anbieter mit ihrem Produkten vor, die sie der Kategorie DCIM zuordnen.
Die Marktübersicht stellt 20 Anbieter mit ihrem Produkten vor, die sie der Kategorie DCIM zuordnen.
(Bild: Eco, Verband der Deutschen Internetwirtschaft)

Ein Anschub für diese Kategoriebildung ist, dass die IT Infrastructure Library (ITIL) die Bedeutung von „Assets“, ihrer Rollen im technischen Konzept und ihr Management betont. Zunächst haben viele darunter nur Software (der Application-Layer) und unmittelbar wirkende IT-Elemente wie Server, Speicher und Netzwerkkomponenten (der ICT-Layer) verstanden.

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Inzwischen ist klar, dass so genannte passive Teile wie Gebäude, Energieversorgung, Klimatisierung, Netzanbindungen des Facility-Layer wesentlich nicht nur die Kostenseite mitbestimmen. Ihre Wandelbarkeit ist vielmehr auch maßgebend für die Fähigkeit der IT, sich wechselnden Geschäftszielen anzupassen.

Dadurch erhält DCIM, für das sich früher nur sehr große Rechenzentren interessierten, inzwischen zunehmende Aufmerksamkeit bei Betreibern deutlich bescheidenerer IT-Umgebungen. Entsprechend vielversprechend ist der Markt für Anbieter.

Nicht vollständig, aber umfangreich

Das Marktforschungsinstitut The 451 Group geht von mehr als 55 Anbietern aus. Der Eco-Verband hat 60 Unternehmen angeschrieben und von 20 Firmen Antworten erhalten für die Studie „DCIM ≠ DCIM | Datacenter Infrastructure Management. Marktübersicht und Orientierungshilfe“.

Das Ergebnis der Befragung spiegelt der Titel wider. DCIM ist insofern nicht gleich DCIM, weil jeder etwas anderes darunter versteht.

Das ist kein Grund zu Verwunderung: Der Eco zitiert gleich fünf unterschiedliche Definitionen – auch das ist wohl Ausdruck eines sich rapide entwickelnden IT-Segments – und fügt eine eigene Einordnung hinzu. Es ist auch nicht überraschend, dass die Anbieter keineswegs darin übereinstimmen, was alles Gegenstand von DCIM ist.

Das Definitions-Chaos: Welche Produkte können DCIM?

Nur bei manchen gehört der Application-Layer dazu. Übereinstimmung herrscht hinsichtlich der Hardware, also allem vom Facility- bis zum ICT-Layer; aber eine einheitliche Terminologie für die Assets gibt es nicht. Es hängt viel davon ab, was die jeweiligen Lösungen in den Griff bekommen.

Nicht nur in diesem Punkt lauern für interessierte Anwender eventuell Fallen, auf die der Eco-Überblick allerdings nur am Rande hinweist (Mehr dazu in der Bildergalerie):

  • Was sind Kernfunktionen, und was lässt sich über (möglicherweise a priori teure oder Aufwand verursachende) Zusatzmodule oder Apps erweitern?
  • Sind die Systeme auch für Module von Drittanbietern offen? (Eco-Antwort: „Erste Anbieter verstehen ihre Lösung als Core-Platform und empfehlen aktiv die Integration von Partner-Lösungen.“)
  • Welche Schnittstellen oder Konnektoren sind geboten, um Daten aus anderen Management-Systemen, Reporting-, Workflow- und Business-Intelligence-Tools zu integrieren?
  • Lassen sich fremde Gerätebibliotheken einbeziehen und erweitern?

Die Kritik

Die technischen Ansätze der Lösungen unterscheiden sich gewaltig, so der Eco-Befund ohne dabei eine Wertung vorzunehmen. Natürlich unterscheiden sich die Systemarchitekturen, aber dass die meisten Anbieter zur Speicherung nur Microsoft-SQL- oder Oracle-Datenbanken ermöglichen überrascht schon.

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Nur wenige Produkte können weitere Datensilos verwenden, statt dessen nutzen einige Lösungen proprietäre Datenbanken. Zur Anwenderseite hin ist zu beachten, dass nicht alle einen Web-Browser als User-Interface benutzen. Und Englisch ist quasi die Voraussetzung, andere Sprachen finden aber langsam doch Verbreitung.

Der Eco-Verband weist darauf hin, dass die Preismodelle der Anbieter „sehr unterschiedlich“ gestaltet sind. Er empfiehlt daher, außerdem weitere Faktoren in die Kalkulation einzubeziehen:

  • - externe Beratungs- und Customizing-Kosten,
  • - interne Kosten während der Einführungsphase,
  • - die Datenmigrations- und Pflegekosten,
  • - die internen Kosten für die DCIM-Pflege samt Kosten für notwendige systemnahe Software sowie
  • - die Schulungs- und Trainingskosten.

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