Datacenter-Standard mit Spielraum DIN EN 50600: Die neue Norm für Rechenzentren
Worauf ist bei der Einrichtung oder Auswahl eines Rechenzentrums zu achten? Und: Welche Kriterien helfen bei der Entscheidungsfindung? Bisher war es schwierig, diese Fragen klar zu beantworten. Das ist jetzt grundlegend vereinfacht – mit der europäischen Norm DIN EN 50600.
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Wenn ein Unternehmen einen geeigneten Anbieter für seine IT-Dienste suchte, waren oft aufwendige Vergleiche nötig. Und wer selbst ein Rechenzentrum einrichten wollte, musste sich mit verschiedenen Vorgaben auseinandersetzen. Die europäische Norm DIN EN 50600 schafft Klarheit für Planer, Betreiber und Kunden.
Sicherheit und Verfügbarkeit von Daten sind mittlerweile wettbewerbsentscheidende Faktoren. Kein Unternehmen und keine öffentliche Institution kommt heute mehr ohne IT-System aus – vom Autohaus bis zum Online-Händler sind alle darauf angewiesen, dass ihre Daten geschützt und ständig abrufbar sind. Während sich einige Unternehmen entscheiden, ihr eigenes Rechenzentrum einzurichten, lagern viele andere ihre Informationstechnik zu kommerziellen Anbietern aus und mieten in externen Rechenzentren Server, Rechenkapazität, Racks und separierte Stellflächen.
Bisher: Unterschiedliche Standards
Für welche Variante sich ein Unternehmen auch entscheidet, die Frage bleibt: Wie wird sichergestellt, dass das Rechenzentrum den eigenen Ansprüchen genügt? Wer kann beurteilen, ob Gebäudekonstruktion, Stromversorgung und Umgebungsbedingungen, Telekommunikationsverkabelung und Sicherungssysteme optimal aufeinander abgestimmt wurden?
Zwar existierten auch bisher zahlreiche Planungsleitfäden und Unternehmensstandards, dazu diverse Normen zum Stand der Technik in einzelnen Gewerken und Bereichen. Diese waren jedoch nicht einheitlich und daher nicht immer vergleichbar. So war es in jedem Einzelfall notwendig, das Angebot eines Rechenzentrums detailliert zu überprüfen. Vielfach wurden externe Gutachter damit beauftragt.
Die neue Norm: Mehr Sicherheit
Im Laufe der Zeit wurde die Notwendigkeit für ein umfassendes Regelwerk immer deutlicher, und zwar allgemeingültig für den gesamten europäischen Wirtschaftsraum. Genau das hat die europäische Normungsgesellschaft CENELEC nun geschaffen: Seit 2012 werden die sieben Teile der Normenreihe DIN EN 50600 „Informationstechnik – Einrichtungen und Infrastrukturen von Rechenzentren“ nach und nach eingeführt, die beiden letzten Teile stehen kurz vor der Finalisierung.
In DIN EN 50600 werden konkret und praxisbezogen alle Aspekte rund um die Rechenzentrumsinfrastruktur behandelt, sie bietet einen vollständigen Projektleitfaden für Konzeption, Einrichtung und Betrieb. Zudem besteht die Möglichkeit, das Rechenzentrum im Anschluss auf Grundlage der Norm zertifizieren zu lassen – damit bekommen potenzielle Kunden erstmals ein klares und europäisch einheitliches Entscheidungskriterium an die Hand.
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