Amazon baut nun eigene SOCs Amazon kauft sich einen Chip-Hersteller
Amazon macht ja derzeit so dieses und jene, auch schon mal Verlust, und erhält eine Menge Schelte für die Diversifizierung, wie es scheint, auf Teufel komm ´raus. Nun hat der Konzern für rund 350 Millionen Dollar* das israelische Start-up Annapurna Labs gekauft, einen Hersteller von Energie-effizienten Chips, die für Rechenzentren taugen.
Anbieter zum Thema

Die unter Geheimhaltung operierende Firma Annapura Labs wurde vor vier Jahren gegründet. Dahinter der steckte Avigdor Willenz, der schon eine längere Liste an Unternehmensgründungen und erfolgreichen Verkäufen derselben vorzuweisen hat. Dazu zählt etwa Galileo Technologies, ebenfalls Chip-Design-Firma, die im Jahr 2001 für rund 3 Milliarden Dollar an Marvel ging. Annapurna Labs lizenziert ARM-Kerne und -Architekturen und ARM gehört zu den Investoren.
Da es keine Kommentare von Käufer und Verkäufer zu der Annapurna-Akquisition gibt, bleibt den Analysten Raum für Spekulationen. Im Zentrum die Rechenzentren von Amazon und die Amazon Web Services (AWS). Denn erst spät, nämlich erst im Winter des vergangenen Jahres, kündigte Amazon an, dass seine Rechenzentren in Zukunft zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien laufen werden.
Dieser Verlautbarung ging eine harsche Kritik von Greenpeace voraus: Amazon sei eines der dreckigsten und am wenigsten transparenten Unternehmen in diesem Wirtschaftssektor, so die Umweltschutzorganisation. So gebe es beispielsweise nirgends und überhaupt keine Berichte beziehungsweise Zahlen über die Emissionen oder Stromverbrauch, weder für die Anteilseigner noch für die Öffentlichkeit.
Die Herausforderung bei AWS
AWS verfügt geschätzt über 1,4 Millionen Server in 28 geografischen Regionen. Wenn jeder Server auch ein kleines Bisschen Strom verbrauchte, stiege bei AWS nicht nur der Profit, sondern auch die Energie-Effizient und damit die Reputation.
Derzeit schätzen Analysten den AWS-Umsatz auf rund 5 Milliarden Dollar pro Jahr mit Brutto-Margen von 90 Prozent. Allerdings hat sich das Wachstum in den vergangenen Monaten verlangsamt – von 59 Prozent im Jahr 2013 auf 43 Prozent im Jahr 2014, bezogen auf die jeweils ersten neun Monate des Jahres. Anteil daran hat die Konkurrenz von IBM, Google und Microsoft.
Insofern scheint es, dass der Kauf von Annapurna in diesem Zusammenhang Sinn macht. Die System-on-a-Chip-Einheiten (SOC), auf die das Unternehmen mit einem nepalesischem Achttausender des Himalaya als Firmennamen, spezialisiert ist, können den Energiebedarf in Rechenzentren senken. Sie sind für den Einsatz in die in NAS-Systemen und Storage-Servern gedacht. Netgear, Qnap und Synology setzen sie ein.
Einbau in die eigenen Endgeräte?
Andererseits stecken könnte Amazon die ARM-basierten Chips für einen Tuning seiner mobilen Endgeäten wie „Kindle Fire“ und benötigen. Apple, Samsung und Nvidia bauen ebenfalls Devices mit ihren eigenen ARM-Chips.
*Angaben über den Kaufpreis bei den US-Medien schwanken; Amazon bestätigt lediglich den Kauf.
(ID:43174246)