Es fehlen Arbeitskräfte und Know-how - 5 Ansätze zur Problemlösung Was wirklich gegen Fachkräftemangel hilft
Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) zählte im April 2018 insgesamt 486.000 unbesetzte Stellen in so genannten MINT-Berufen – 55.000 davon in der ITK-Branche - doppelt so viele offene Stellen wie vor vier Jahren. Dieser Mangel kostet deutsche Unternehmen elf Milliarden Euro im Jahr. Dagegen muss etwas unternommen werden, doch von wem? Und wie?
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Der Fachkräftemangel wird sich weder von selbst auflösen noch durch Finanzspritzen in die Universitäten oder den Zuzug von Fachkräften allein zu beseitigen sein. In dem Maße, wie die IT sich in der Digitalisierung in alle Bereiche des Lebens ausbreitet, werden Unternehmen nicht umhinkommen, über das bisherige Modell hinaus zu denken – sie werden die Fachkräfte, die sie haben, besser und länger ausbilden müssen, sie werden neue und verwandte Fachbereiche anzapfen und ihren Mitarbeitern flexiblere Arbeits- und Karrieremöglichkeiten bieten müssen. Sowohl in der Organisationsstruktur wie auch in der Technik, die diese Struktur ermöglicht. Das ist der gangbare Weg der Praxis:
1. Mehr Bildung
Politik und Hochschulen sollen die Lücke stopfen: Die Branchenverband Bitkom spricht von 40 neuen Professuren für KI, die Große Koalition will fünf Milliarden Euro für den „Digitalpakt“ in die Bildung investieren. Schüler sollen mehr digitale Kompetenzen aufbauen und die Unis mehr MINT-Absolventen produzieren. Dabei hat Deutschland bereits die meisten MINT-Absolventen der Welt. Doch Quantität ist nicht Qualität – und selbst wenn, so scheint Bildung allein unser Problem nicht zu lösen.
2. Mehr Weiterbildung
Die praktische Antwort liegt vielleicht in der Mangelbekämpfung: Im Zeitalter der Digitalisierung schreitet gerade die Informatik so schnell voran, dass auch Fachkräfte nach ihrer Ausbildung schnell den Anschluss verlieren können – falls sie nicht bereits in der Uni veraltetes Material gelernt haben. Was dagegen hilft: Unternehmen müssen das Mindset des immerwährenden Lernens annehmen und ihre Mitarbeiter fortwährend weiterbilden.
3. Fachgrenzen erweitern
Der Ansatz der so genannten Bindestrich-Informatiker besteht darin, etwa Medizin- oder Biotechniker zu ITlern weiterzubilden. Die Idee ist doppelt nützlich – denn die IT dehnt sich heute in beinahe jeden Lebens- und Fachbereich aus. Gerade im Hinblick auf IoT profitieren Unternehmen von IT-Fachkräften, die weitere Kompetenzen mitbringen; man denke nur an Healthtech, Fintech und Industrie 4.0.
4. Fachliche Führungsschiene
Wenn Unternehmen schon keine neuen Fachkräfte bekommen, müssen sie dringend die wichtigen Leistungsträger halten. Der Kündigungsgrund Nummer 1 ist die Karriere.
Doch gerade Spezialisten, die kein Interesse am klassischen Management-Pfad haben, können im Unternehmen oft nicht aufsteigen. Unternehmen benötigen daher organisationale Flexibilität, um ihre Fachkräfte besser zu halten und weiterzuentwickeln, auch ohne sie in vorgegebene Muster zu pressen.
5. Das Multigenerationen-Projekt
Gründe Nummer zwei und drei, warum Fachkräfte gehen, sind Alter und Familienplanung. Unternehmen sollten auch hier gegensteuern – indem sie mehrere Generationen von Fachkräften miteinander vernetzen und ihnen das geben, was sie benötigen, wann sie es benötigen. Das umfasst sowohl organisatorische Anforderungen, etwa Teilzeitmodelle und Home Office, wie auch technische Anforderungen. Wir bei Citrix sagen deswegen „Der Arbeitsplatz ist kein Ort“. Digitale Workspaces sind mobil und überall einsetzbar, versorgen Mitarbeiter sicher mit sensiblen Daten und Anwendungen, egal wo sie sind.
* Thomas Vetsch ist Cloud Services Director Central Europe bei Citrix.
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