Gebündelte Leitungsinfrastruktur im Rechenzentrum Was ist ein Trunk-Kabel?
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Leistungsfähige Glasfaser-Kabel sind im Rückraum der Rechenzentren nur die halbe Miete. Um eine stabile Infrastruktur-Verkabelung hinzubekommen, müssen alle beteiligten Komponenten optimal zusammenspielen.

„Kabelsalat“ kann niemand brauchen, Rechenzentren und ihre Betreiber und Nutzer am allerwenigsten. Unnötig viele, unübersichtliche und dadurch schwer änderbare Kabeltrassen sind nicht nur optisch unschön und von den Arbeitsabläufen her gesehen eine schwere Last, sondern sie bilden nicht zuletzt auch eine permanente Gefahrenquelle im Brandfall. Und so ist auch bei den Nachrichtennetzen im Rechenzentrum wie bei den Energieverteilnetzen draußen im Land - die in Höchstspannungs-, Hochspannungs-, Mittelspannungs- und Niederspannungsnetze unterteilt sind - Bündelung und Hierarchisierung bei Kabeln und Komponenten angesagt
Teil der Rückraum-Infrastruktur
Im Bündel oder Mehrfachpack (englisch „Trunking“ ) sind die Kabelstränge im Rechenzentrum, ob sie nun aus Kupfer- oder Glasfaser-Leitungen bestehen, übersichtlich und damit gut zugänglich für Wartungs- und Austauscharbeiten. Darüber hinaus spart eine intelligente Bündelung Strom.
In Rechenzentren bilden Trunk-Kabel den Rückraum (Backbone). Sie bestehen aus vielen Glasfasern, die die Core-Switche mit anderen Komponenten verbinden. Als Verkabelungstechnik wird die Base-8- oder Base-12-Verkabelung mit Mehrfaser-Steckern benutzt.
Die Bezeichnung Base-8- oder Base-12-Verkabelung bezieht sich dabei auf eine paralleloptische Ethernet-Verbindung und die jeweilige Anzahl der dabei verwendeten Fasern. Werden acht Glasfasern benutzt, spricht man von Base-8-Verkabelung, bei zwölf Fasern von Base-12-Verkabelung. Über diese Base-Verkabelungstechnik wird in aller Regel die Rückraum-Verkabelung der Rechenzentren realisiert.
Für Base-8-Verkabelungen bieten sich neben MTP/MPO-Steckern auch URM-Stecker an, da sie vier oder acht Glasfasern vereinen. Mit MTP/MPO- und URM-Steckern kann eine hohe Packungsdichte erreicht werden, da es diese Stecker entweder für maximal 72 Glasfasern (MTP /MPO) gibt oder aber die Stecker entsprechend kombiniert werden können.
Small Form-Factor Pluggable (SFP)-Module
Der Strukturierung der Hauptverkehrsadern im Rechenzentrum muss in jeder Hinsicht änderungs- und reparaturfreundlich sein. Die Bündelung der Glasfaser-Strecken ist dabei der erste Schritt.
Leicht und sicher steckbare Verbindungsstücke sind eine zweite wichtige Komponente. Als weitere Komponente kommen mittlerweile immer häufiger die kleinformatigen, steckbaren optischen Sender-Empfänger (Transceiver), die so genannten Small Form-Factor Pluggables (SFP)-Module ins Spiel. SFP-Module liefern teilweise Datenübertragungsraten bis zu 25 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) und in der Form QSFP sogar bis zu 40 Gbit/s.
Mit den winzigen Komponenten wird der teure und langwierige Austausch einer kompletten Leiterplatte unnötig, auf der traditionell die jetzt in SFP-Modulen gekapselte Funktionalität (neben vielen anderen Funktionen) fest verdrahtet ist. Die Upgrade-, Wartungs- und Reparatur-Freundlichkeit und die damit einhergehenden Kosteneinsparungen, die dieser modulare Ansatz bringt, sind eindeutig.
Spleißboxen
Eine weitere Komponente, die dazu beiträgt, dass bei einem Austausch von aktiven Komponenten (Switche, Router) die Infrastrukturverkabelung nicht oder wenig angetastet werden muss, sind so genannte Spleißboxen. Diese bilden einen wichtigen Knotenpunkt zwischen der Rückraum-Verkabelung und der (kupferbasierenden) Datenverkabelung im Schaltschrank. Mit der Box werden die im Hauptanschlussraum zusammenlaufenden Kabel mit unterschiedlicher Faserzahl in mehrere Anschlüsse in Richtung Switch oder Router aufgespleißt.
Dabei werden die Trunk-Kabel in der Regel nicht angetastet, es müssen nur die deutlich kürzeren Patch-Kabel zwischen Spleißbox und Switch oder Router ausgetauscht werden. Es liegt auf der Hand, dass solche Quasi-Plug-and-Play-Lösungen Installationszeiten und Kosten deutlich reduzieren.
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