Verloren im Labyrinth der IT-Begriffe? Hier finden Sie Definitionen und Basiswissen zu Rechenzentrums-IT und -Infrastruktur.

Je dichter, desto besser Was bedeutet Packungsdichte?

Autor / Redakteur: lic.rer.publ. Ariane Rüdiger / Ulrike Ostler |

Wenn immer mehr IT-Komponenten auf gleich viel oder gar weniger Platz passen müssen, wird es eng. Den Grad der Enge bezeichnet man als Packungsdichte. Der Begriff kommt eigentlich aus den Naturwissenschaften, genauer der Kristallographie.

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Die Packungsdichte von Konnektoren ist im Lauf der Zeit immer dichter geworden, weil die Anforderungen an die Vernetzung zunehmen.
Die Packungsdichte von Konnektoren ist im Lauf der Zeit immer dichter geworden, weil die Anforderungen an die Vernetzung zunehmen.
(Bild: © djama - stock.adob.com)

In der Kristallographie, aus der der Begriff Packungsdichte stammt, bezeichnet er ein Maß dafür, wie viele Atome – gedacht als harte Kugeln mit nicht verformbarer Oberfläche - eines Materials in eine kugel- oder quaderförmige Elementarzelle passen. Außerdem geht es darum, wie viel Prozent des vorhandenen Raumes diese Atome ausfüllen.

Auf die IT lässt sich dieses Konzept nur bedingt übertragen. Hier geht es nämlich nicht in erster Linie um die Messung einer von der Natur definierte Grenze. Sondern darum, fertigungstechnische Grenzen immer weiter hinauszuschieben, um möglichst viel auf möglichst wenig Raum unterzubringen. Verwaltbarkeit und Funktion dürfen darunter nicht leiden.

In der IT-Netzwerktechnik bedeutet der Begriff Packungsdichte, wie viele Verbindungen respektive Konnektoren man auf einem bestimmten Raum unterbringen kann.

Je mehr Verbindungen auf demselben Raum, desto größer die Packungsdichte

Bezogen auf Verteilfelder mit Steckern für den Anschluss von Datenkabeln heißt das: Je kleiner die Ports zum Anbringen der Kabel definiert sind, desto mehr davon passen in ein Gerät oder an ein Verteilfeld und desto höher ist die Packungsdichte. Um so komplexer und umfangreicher kann eine Infrastruktur sein, die durch dieses Verteilfeld versorgt wird.

Ein anderes Beispiel sind die Ports an Switches oder Routern. Auch hier kann man von Packungsdichte reden.

Trend zur Vielfalt

Veränderungsdruck entwickelt sich dadurch, dass heute sehr unterschiedliche Kabeltypen gleichzeitig im Einsatz sind. Kann ein Gerät nur einen einzigen Kabeltyp anbinden, braucht es, falls mehrere Kabeltypen notwendig sind, mehrere Geräte.

Bei ihnen ist dann oft genug nicht jeder Port belegt. Das Resultat: Es wird viel kostbarer Platz verbraucht.

Wer also Verteilfelder, Switches oder Router in eine heterogene IT-Vernetzungslandschaft einbaut, sollte diese Vielfalt im Auge haben. Sinnvoll ist es, nach Produkten zu fahnden, die mehrere der jeweils verwendeten Kabeltypen unterstützen.

Neuralgische Themen: Raum- und Kabel-Management

Eine weitere Herausforderung bei großer Packungsdichte stellt der Raum dar: Ist im Schrank überhaupt genug Platz für den Kabelsalat? Sind ausreichend Ordnungselemente vorhanden?

Die Länge der Patch-Kabel in einen voll belegten Verteilschrank mit Glasfaserkomponenten kann beispielsweise leicht 1.000 Meter erreichen. Die müssen dann irgendwie im Schrank verstaut werden.

Ein Verteilfeld mit hoher Packungsdichte und Konnektoren für unterschiedliche Medien wie das „HD3“ von Telegärtner spart Platz und sorgt für Übersicht.
Ein Verteilfeld mit hoher Packungsdichte und Konnektoren für unterschiedliche Medien wie das „HD3“ von Telegärtner spart Platz und sorgt für Übersicht.
(Bild: Telegärtner)

Außerdem steigt mit zunehmender Dichte die Fragilität der Verbinder. Gerade Glasfaserkabel fordern viel Fingerspitzengefühl bei der händischen Montage oder Demontage. Für solche Situationen gibt es spezielle, im Design auf diese Situation zugeschnittene Steckertypen.

Mehrfaserstecker vereinfachen die Montage

Eine relativ neue Entwicklung sind Glasfaserstecker für gleich mehrere Fasern (MPO-Stecker). Solche Verbinder werden heute zum Beispiel von aktuellen Glasfaser-Ethernet-Standards wie 40GBase-SR4 oder 100GBase-SR10 verwendet.

Voraussichtlich ist die Verdichtung von Verbindungen noch lange nicht am Ende. Anders als in der Kristallographie, wo man sich mit Naturkonstanten abfinden muss, darf man gespannt beobachten, was Techniker ausbrüten, um noch mehr Konnektoren in einem Schrank, Switch oder Verteilfeld unterzubringen.

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