Datenorchestrierung per Cloud T-Systems im Bunde mit Informatica – Was steckt dahinter?
Im vergangenen November beschlossen Informatica und T-Systems einen Kooperation. Datenintegration soll es aus der Cloud geben. Dirk Häussermann, Geschäftsführer EMEA Central bei Informatica, und Frank Strecker, verantwortlich für das Cloud-Geschäft bei T-Systems, sagen im Interview, was diese Vereinbarung beinhaltet.
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Was ist genau der Inhalt der Kooperation mit T-Systems und wer soll wie davon profitieren?
Dirk Häussermann: Zusammen mit T-Systems stellen wir in diesem Jahr einen Service für Datenorchestrierung für Geschäftskunden bereit. Mit der Lösung können die Kunden ihre Daten über verschiedene Anwendungen hinweg integrieren – unabhängig davon, ob die Anwendung in der Public oder Private Cloud oder auf einem Unternehmensserver läuft. Mit unserer Partnerschaft erhalten Unternehmen eine einfache Lösung, die schnell Ergebnisse bringt und zugleich Kosten reduziert.
Frank Strecker: Ein mittelgroßes Unternehmen hat heutzutage durchschnittlich 500 unterschiedliche IT-Lösungen im Einsatz – Tendenz steigend. Eine solch heterogene IT-Landschaft kann sehr schnell ineffizient werden: Daten, die in den verschiedenen Lösungen liegen, werden oft nicht optimal genutzt und synchronisiert.
Der neue Datenintegrationsservice Data Orchestration as a Service (DOaaS) baut die Brücken zwischen diesen ‚IT-Insellösungen‘ in Unternehmen – sicher und vor allem einfach und schnell. Besonders interessant ist das Angebot für Kunden, die bereits Cloud Services beziehen, wie Salesforce, Microsoft oder SAP-basierte Lösungen von T-Systems: Über DOaaS steigern sie ihre Datenqualität mit minimalen Aufwand merklich.
Wie exklusiv ist das Ganze und wer muss was in welchen Fällen an T-Systems/Informatica zahlen?
Frank Strecker: T-Systems ist der Vertragspartner und das Gesicht zum Kunden. Wir sind weltweit der erste Partner, mit dem Informatica einen solchen Ansatz verfolgt: Wir implementieren die Informatica-Software in unserem deutschen Rechenzentrum und betreiben und managen die Lösung nach den strengen deutschen Datenschutzvorschriften.
Wie merken die Kunden, dass sie Informatica-Tools (Middleware) nutzen?
Dirk Häussermann: Der Endanwender nutzt einfach die Datenintegration und das transparent und nahtlos über Systeme hinweg. Nur derjenige, der die Integration einmalig anstößt, merkt, dass er Informatica bzw. DOaaS - Data Orchestration as a Service powered by Informatica, nutzt.
Was können, müssen, dürfen die Kunden in ihren eigenen Rechenzentren nutzen?
Frank Strecker: DOaaS ist ein Cloud-Service! Eine aufwendige Installation einer Integrationslösung vor Ort kann sich der Kunde also sparen. Mit DOaaS entscheidet jeder Kunde selbst, welche Daten er wann, wie und wo in der Private oder der Public-Cloud oder on Premises abgleichen möchte. DOaaS bietet ungeahnte Möglichkeiten, Daten in den typischen Hybrid-Umgebungen hinweg zu verknüpfen und neue Mehrwerte zu schaffen. Ein Muss gibt es hier nicht.
Wie häufig nimmt ein Unternehmen den auf Informatica beruhenden Service in Anspruch?
Dirk Häussermann: Idealerweise kontinuierlich und in Echtzeit. Daten sind die Währung der Zukunft. Wenn sie nicht kontinuierlich synchron gehalten werden, dann verursachen sie für sich selber ihre eigene „Daten-Inflation“. Dessen ungeachtet können Kunden natürlich auch Batch-Abgleiche vornehmen, die in manchen Fällen effizienter sein können.
Gibt es vergleichbare Kooperationen mit anderen Partnern?
Frank Strecker: Ein ganz klares Ja. Partnering ist einer der wichtigsten Aspekte unserer Konzernstrategie, wir bauen unser Partnerökosystem kontinuierlich aus. Denn: Kunden wollen aus einer breiten Palette von State-of-the-Art-Lösungen wählen, die Lösungen aber möglichst einfach und sicher aus einer Hand beziehen. Und genau das bietet T-Systems: Ende-zu-Ende-Lösungen von starken Partnern – sei es Cisco, Microsoft, SAP, Salesforce, VMware oder nun Informatica – bereitgestellt aus deutschen Rechenzentren.
Dirk Häussermann: Wir haben andere starke Partnerschaften, beispielsweise sind wir ein sehr starker Partner im Salesforce-Ökosystem und Salesforce nutzt unsere Lösungen auch in einigen der neuen Angebote. Genauso haben wir Partnerschaften mit anderen Cloud-Anbietern. Dies ist wichtig für uns, damit wir plattformunabhängig Zugang zu den Unternehmensdaten gewährleisten können.
Wie soll sich die Zusammenarbeit weiterentwickeln?
Dirk Häussermann: Wir werden über das Datenintegrationsthema auch andere Themen in Angriff nehmen, wie beispielsweise Information Life Cycle Management, inklusive Archivierung, oder auch Master Data Management (MDM).
Wo liegen die für die Kunden „kritischen“ Punkte, Einschränkungen? Welches Know how müssen sich Kunden aneignen?
Frank Strecker: Es gibt keine Einschränkungen für Kunden – und ein spezielles Know-how ist auch nicht nötig. Der Kunde bezieht den Service einfach aus der Cloud. Das Schöne an dem Dienst ist: Er denkt mit und verknüpft die Applikationen intelligent. Man wählt lediglich die Applikationen, deren Daten man synchronisieren möchte, und kann die Verknüpfungen per Drag & Drop in DOaaS herstellen. Über die Benutzeroberfläche hat man dann die volle Kontrolle über alle Daten-Verknüpfungen und verschiedene Möglichkeiten, sie in Einklang zu bringen, zu transformieren und die Datenqualität im Unternehmen zu optimieren.
Welche speziellen Schnittstellen (REST-APIs?) auf welcher Ebene werden genutzt?
Dirk Häussermann: Es gibt mehr als hundert Schnittstellen zu anderen Cloud oder On-Premise Applikationen oder auch zu den großen Hadoop-Distributionen. Und darüber hinaus gibt es ein Entwicklungs-Framework. Dort lassen sich Schnittstellen, die noch nicht angeboten werden, einfach, schnell und effizient entwickeln. Diese lassen sich dann übrigens auch auf dem Portal vermarkten.
Wie Applikations-neutral ist die Verbindung in und aus der Cloud?
Dirk Häussermann: Neutralität ist das Wesen eines Datenintegrationsservices. Wir bauen das alles nach der Idee „Map once, deploy anywhere“.
Welche Management- und Orchestrierungsaufgaben lassen sich damit erledigen? Was braucht ein Anwender zusätzlich?
Dirk Häussermann: Wir übernehmen zunächst die Aufgabe der Datenintegration. Nachgelagerte Dienste implementieren wir derzeit. Neben dem Information Lifecycle Management sind das beispielsweise MDM oder das Testdaten-Management.
Heißt Multi-Cloud in diesem Fall: „Habe keine weitere Cloud (außer der Telekom) neben mir!“?
Frank Strecker: Nein. Der Begriff Multi-Cloud bedeutet ja lediglich, dass eine Nutzung verschiedenster, aufgabenbezogener Cloud-Services stattfindet. Die Daten dieser Cloud-Dienste und der On-Premises-Anwendungen müssen verbunden werden.
DOaaS ist dabei der Verbindungskanal: Der Service stellt Schnittstellen zu den unterschiedlichen Clouds her und führt Daten intelligent und sicher in der Telekom-Cloud zusammen. Wenn ein Kunde bereits IT-Lösungen über T-Systems bezieht, wie Salesforce oder SAP, und hier Datentransparenz über DOaaS herstellen möchte, ist und bleibt er natürlich komplett in der Telekom-Cloud.
Wie „reaktionsschnell“ ist das Angebot?
Dirk Häussermann: Der eigentliche Datenabgleich erfolgt in Echtzeit. Unternehmen registrieren sich online und können die Lösung dann unmittelbar nutzen.
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