Ein Vergleich der vier gängigsten offenen Automatsierungs-Tools für Datacenter
Open-Source-Tools für mehr Automatisierung im Rechenzentrum
| Autor / Redakteur: Filipe Pereira Martins und Anna Kobylinska / Ulrike Ostler

Die Zeiten selbstgeschriebener Skripte im DIY-Verfahren sind lange passé. Angesichts der unzähligen Server, die es im Rechenzentrum zu zähmen gilt, müssen Lösungen her, die den Verantwortlichen die schwere Last der Server-Automatisierung abnehmen. Als die interessantesten Open-Source-Tools gelten „Chef“, „Puppet“, „Saltstack“ und „Ansible“.
Bei Puppet handelt es sich um das führende Framework zur Rechenzentrums-Automatisierung. Es umfasst das gesamte Spektrum der Datacenter-Orchestrierung, liefert leistungsstarke Automatisierungswerkzeuge mit einer engen Systemintegration für die wichtigsten Betriebssysteme und eine umfassende Auswahl an Aktionen, Modulen und Benutzerschnittstellen.
Puppet und Puppet Enterprise
Puppet weist den größten Reifegrad unter den vier vorgestellten Lösungen zur RZ-Automatisierung auf und verfügt über ein sehr durchdachtes Ökosystem nützlicher Plug-Ins. Offene RESTful-APIs und eine moderne Plug-In-Architektur ermöglichen einen hohen Grad an Interoperabilität.
Mit dem Ereignisinspektor (Edition Enterprise) kann zum Beispiel der aktive Status der Infrastruktur aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht werden, um mögliche Problemfelder aufzudecken und ihren Ursachen auf die Spur zu kommen. Mit einem Modul mit der Bezeichnung „Razor“ kann Puppet eine Bestandsaufnahme der Hardware-Architektur in Echtzeit erfassen und die Bereitstellung von Ressourcen richtlinienbasiert automatisieren. Puppet „zieht Fäden“ an über zehn Millionen Server-Knoten weltweit.
Chef und Enterprise Chef
Chef Opscode basiert auf einem ähnlichen Konzept wie Puppet. Beide Lösungen installieren jeweils einen zentralen Master-Server und Agenten auf den einzelnen Knoten eines Chef-Clusters. Chef nutzt eine Untermenge von Ruby, Puppet wahlweise eine eigene JSON-ähnliche Sprache oder Ruby. Die technischen Unterschiede zwischen den beiden Lösungen liegen in der Art und Weise, wie sie ihre Dienste bereitstellen.
Eine Chef-Installation erfordert zusätzlich zum Master-Server eine Workstation für das Verwalten des Masters. Diese kann mit Hilfe des so genannten „Messers“ (knife tool) Chef-Dienste auf den Knoten installieren, was die Einrichtung der Umgebung etwas vereinfacht.
Die Knoten authentifizieren sich dann beim Master unter Verwendung von Zertifikaten. Korrekt eingerichtete Chef-Agenten melden sich in regelmäßigen Zeitintervallen beim Master, um Aktualisierungen der Konfiguration abzuholen.
Eine automatische, unmittelbare Anwendung neuer Einstellungen kann Chef derzeit leider nicht bieten. Chef fehlt derzeit noch (im Gegensatz zu Puppet) eine ausgereift ePush-Funktion; diese befindet sich aber in der Entwicklung.
Das Browser-basierte Benutzer-Interface von Enterprise Chef mag funktional sein, es fehlen ihm aber zahlreiche benötigte Features wie die Fähigkeit zum Modifizieren von Konfigurationseinstellungen und Berichterstattung. In dieser Hinsicht hat Puppets Web UI weitaus mehr zu bieten.
Die ganze Konfiguration von Chef dreht sich um das Versionskontrollsystem „Git“. Die Kenntnis der Funktionsweise von Git zählt daher neben „Ruby“-Kenntnissen zu den Voraussetzungen für Chef-basierte Automatisierung der Infrastruktur eines Rechenzentrums.

Dieser Beitrag ist urheberrechtlich geschützt. Sie wollen ihn für Ihre Zwecke verwenden? Kontaktieren Sie uns über: support.vogel.de/ (ID: 42939807 / RZ-Tools)