Chancen auf Ressourcenschonung gibt es genügend Nachhaltig erfolgreich: Was CIOs dafür tun können
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Ob Politik, Gesellschaft oder Wirtschaft – am Thema Nachhaltigkeit kommt keiner vorbei. Doch wer beim Umstieg auf ressourcenschonende Produktionsverfahren oder der Generalüberholung ineffizienter IT in erster Linie an Kostenberge denkt, irrt: Nachhaltigkeit liegt im ureigenen Interesse eines Unternehmens und wird zum zentralen Erfolgsfaktor für die kommenden Jahre. Daran müssen auch CIOs ihre Systeme und Prozesse ausrichten – und so die IT-Grundlage für das nachhaltige Unternehmen der Zukunft schaffen.

Nachhaltigkeit ist in aller Munde: Wie schon „Google Trends“ vermuten lässt, rangiert das Thema auf Agenden und Beliebtheitslisten ganz oben. Kinder lernen in der Schule darüber, Staats- und Regierungschefs versammeln sich, um im Rahmen der 26. UN-Klimakonferenz Pläne zu schmieden – die letzte Chance zu nutzen, das Ruder noch einmal herumzureißen –, und immer mehr Unternehmensführungen werden von ihren Vorständen und ihren Aufsichtsräten aufgefordert, ihre guten Absichten unter Beweis zu stellen. Doch Nachhaltigkeit muss auch bei CIOs ganz oben auf der Tagesordnung stehen.
Manche Unternehmen ernennen zwar so genannte „Chief Sustainability Officers“ oder ähnliche Rollen, doch CIOs sind genauso ein zentrales Teil des Nachhaltigkeits-Puzzles. Rechenzentren machen laut diverser Studien über zwei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen aus (ungefähr genauso viel wie die Luftfahrt) und die IKT-Branche ist laut der EU für bis zu neun Prozent des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich.
Die zunehmende Digitalisierung der Welt wird unvermeidlich zu mehr übertragenen und gespeicherten Bits und Bytes führen. Die weltweite Menge an digitalen Informationen verdoppelt sich alle zwei Jahre und mit der Ausbreitung von Trends wie 5G und 4k/8k/16k-Videos ist kein Rückgang in Sicht. Tatsächlich ist eher das Gegenteil der Fall: Unsere Sucht nach hochauflösendem Entertainment und allgegenwärtige Videokonferenzen führen zu einer regelrechten Datenschwemme.
IKT Goes Green
Die gute Nachricht ist, dass Weiterentwicklungen im IKT-Bereich auch zu umweltfreundlicheren Rechenzentren, Servern, Desktops, Mobilgeräten, Speichern und Netzwerken führen. Die Freiluftkühlung etwa nutzt gefilterte Außenluft, um die Hitze in Rechenzentren zu reduzieren. Sie kommt insbesondere in kühlen Klimaverhältnissen mit Luft, die weder zu feucht noch zu trocken ist, zum Einsatz.
Zudem wird überschüssige Hitze wiederverwendet, um beispielsweise Büros mit Strom zu versorgen. Immer öfter werden auch erneuerbare Energiequellen wie Wasser-, Solar-, und Windkraft in Rechenzentren genutzt. All das hat die EU dazu veranlasst, CO2-neutrale Rechenzentren bis 2030 zum Standard zu machen (siehe: „Die Nachhaltigkeitspläne der EU für die ITC-Branche; Spätestens im Jahr 2030 sollen Rechenzentren klimaneutral sein“).
Auch Ausstattungen werden grüner. Die Hardwaredesigns heutzutage basieren oft auf so genanntem „Cradle-to-Cradle“-Denken (Streben nach nahtlosen Kreisläufen) und zyklischen Wirtschaftsansätzen, bei denen recycelte Materialen genutzt und wiederverwendet werden. So ist etwa die Nutzung von Mikro-Organismen („Bioleaching” oder „Biolaugung“ genannt) besonders vielversprechend, was die Rückgewinnung von in Hardware verwendeten Edelmetallen angeht.
Zudem haben es Labels wie „Energy Star“ sehr vereinfacht, mit gutem Gewissen energiesparende Produkte auszuwählen. Und natürlich arbeiten Entwickler konstant an Hardware- und Softwareansätzen, um smartere, effizientere Prozesse und Geräte mit geringem Energieverbrauch zu schaffen.
Mit IKT zu mehr Nachhaltigkeit
Aber auch die IKT selbst wird mehr und mehr zum hilfreichen Mittel auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit: Sie ermöglicht Automatisierung, welche wiederum dabei hilft, den Energieverbrauch an einer anderen Stelle in der Wertschöpfungskette zu reduzieren. So ersetzen Zoom-Calls inzwischen internationale Geschäftsreisen und virtuelle Güter treten an die Stelle physischer Güter, wie sich am Beispiel digitaler Streams und Downloads zeigt, die zum Ersatz für DVDs und Bücher geworden sind.
Smart Manufacturing schafft ein effizienteres Produktdesign sowie eine ressourcenschonendere Produktfertigung. Und smarte Städte führen zu enormen Verbesserungen im Verkehr, bei der Müllsammlung oder digitalen Bürgerservices. Für all das – und künftige Innovationen – stellen digitale Plattformen und Tools die Grundlage dar.
Einen Großteil der Möglichkeiten, unsere Welt zu säubern und erneuern, eröffnen uns digitale Technologien. Durch die bestmögliche Nutzung von IKT können daher auch CIOs ihre Unternehmen grüner gestalten und damit nicht nur ihr Image optimieren, sondern auch ihren Geschäftsbetrieb kosteneffizienter machen. Nachhaltigkeit ist rundum eine Win-win-Situation.
Nachhaltigkeit für CIOs – aus der Wolke
Selbstverständlich ist Nachhaltigkeit kein Kinderspiel und CO2-neutrale Rechenzentren zu bauen, wie Apple und Facebook es vormachen, wird wohl auf absehbare Zeit das Privileg Weniger bleiben. Aber CIOs verfügen über einige wirkungsvolle Hebel – auch in kleineren Unternehmen – indem sie Technologien wie Cloud und Co-Location nutzen, um auf hocheffiziente Ressourcen zuzugreifen.
Dadurch können Kosten gesenkt sowie durch fortschrittliche Techniken wie Virtualisierung und Container hohe Nutzungslevel erreicht werden. Und gleichzeitig erhalten sie so Zugang zu Infrastruktur und Know-how, die für eine optimale Energie-Effizienz benötigt werden.
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Hier zeigt sich im Übrigen ein wunderbares Zusammenspiel verschiedener Trends: Der Cloud-Umstieg nimmt an Fahrt auf, genauso wie sich das Rechenzentrumsdesign schnell weiterentwickelt und Netzwerke smarter und zweckmäßiger werden. Unternehmen haben die Chance, sich ein neues Gesamtsystem an Rechenleistung zunutze zu machen, das enormen Wert und Effizienz bietet, ohne dabei ethisch Abstriche machen zu müssen.
Aber das Thema Nachhaltigkeit muss aus einem noch weiteren Blickwinkel betrachtet werden. So müssen CIOs auch die Hintergründe der Anbieter und ihrer Versorgungsketten sowie die Quellen ihrer Komponenten überprüfen. Denn nur wenn wir die Belange in ihrer Gesamtheit betrachten, können wir dazu beitragen, die Kontinuität der notwendigen Weiterentwicklungen aufrechtzuerhalten.
Zukunftsorientierung im Eigeninteresse
Es gibt in diesem Zusammenhang viele Herausforderungen, aber die Belohnungen sind ebenso zahlreich. Unternehmen, die eine führende Position in Sachen Nachhaltigkeit vorweisen können, werden in der idealen Position sein, die neue Generation junger Talente anzuwerben und zu inspirieren – denn diese fordern Arbeitgeber, die ihnen mehr bieten können als „nur“ ein Einkommen.
CIOs bahnen einen Weg, der hin zu einem aufgeklärten Selbstinteresse und damit weit über realitätsfernen Altruismus hinausgeht. Gleichzeitig schützen sie den Planeten und fördern die wirtschaftliche Ethik, da sie eine geringere Kostenbasis und nachhaltigere Verfahren für alle etablieren. Ausgestattet mit fundiertem Wissen über die IKT-Branche, müssen CIOs die Zügel in die Hand nehmen und Teil der Führungskomitees werden, die unser aller Zukunft formen.
* Andrew Brinded ist Senior Vice President & Worldwide Sales Chief Operating Officer bei Nutanix.
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