Anonymisierungsdienste fürs Internet (Teil 1) JAP/Jondo im Fokus
Die Datensammelwut von staatlichen Stellen ist in der jüngsten Vergangenheit in einer bislang unvorstellbaren Weise angestiegen. Dennoch haben viele Anwender und Unternehmen ein berechtigtes Interesse, im Internet auch weiterhin legale Aktionen durchzuführen, ohne dass Dritte Rückschlüsse auf den Urheber schließen können. Anonymisierungsdienste wie JAP/Jondo oder TOR können dabei behilflich sein.
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Möchte ein Anwender seine Spuren im Internet verwischen, so kann er bereits viel tun, wenn er Datenschleudern wie die Browserkennung, Cookies, Flash, Java und Javascript in seinem Browser deaktiviert, beispielsweise mit Add-ons wie „Noscript“ für Firefox, die die Übertragung von Detailinformationen über das verwendete Rechnersystem verhindern. Mit der Zuhilfenahme eines Proxy-Servers lässt sich zusätzlich auch die eigene IP-Adresse verschleiern.
All diese Maßnahmen sind jedoch noch nicht perfekt, da sowohl der Betreiber des Proxies als auch der Internet-Provider genau sehen können, was der jeweilige Benutzer macht. Hier setzt der Anonymisierungsdienst JAP/Jondo an. Er leitet den Datenverkehr über mehrere Rechner um und verschlüsselt ihn zudem auch noch. Deswegen weiß weder der Provider, noch der jeweilige Betreiber der weiterleitenden Systeme, welche Informationen der Enduser erhalten und welche Daten er abgerufen hat. Das geht natürlich auf Kosten der Geschwindigkeit.
Der Java Anon Proxy (JAP) – jetzt „Jondo“ – basiert auf Java und lässt sich deswegen plattformübergreifend einsetzen. Die Software entstand an der Technischen Universität Dresden im Rahmen des Projekts „AN.ON“. Die Universität Regensburg und das Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein waren ebenfalls an der Entwicklung beteiligt.
Da die Fördergelder für das Projekt in der Zwischenzeit ausgelaufen sind, wurde der Anonymisierungsdienst ausgegliedert und von der Jondos GmbH weiterentwickelt. Heute gibt es sowohl kostenfreie, als auch kostenpflichtige Angebote, die sich vor allem durch die Geschwindigkeit unterscheiden. Generell gilt, dass ein Anwender, der die kostenlose Variante von JAP/Jondo zum Surfen verwendet, damit rechnen muss, dass er – normale Anbindung vorausgesetzt – in etwa mit ISDN-Geschwindigkeit im Netz unterwegs sein wird.
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