IT-Infrastruktur - Was ist das? Was kostet sie? Teil 1 IT-Infrastrukturkosten – Da stimmt etwas nicht!

Autor / Redakteur: Jochen Michels, Michael Prinz / Ulrike Ostler

IT Verantwortliche müssen über Ihre Rolle selbst entscheiden: Wollen sie Businesspartner oder Kostentreiber sein? Leider wissen sie meistens nicht einmal genau über die Kosten der IT-Infrastruktur Bescheid. Es fehlt der Kostenrechnung an verständlichen Metriken und das Einbeziehen neuer IT-Konzepte. Das glauben Sie nicht?

Anbieter zum Thema

Kosten für die IT-Infrastruktur sind für so manchen Controller nicht transparent und kaum besser als der Blick in die Glaskugel.. Einige Kostenblöcke lliegen unter der Wahrnehmungsschwelle.
Kosten für die IT-Infrastruktur sind für so manchen Controller nicht transparent und kaum besser als der Blick in die Glaskugel.. Einige Kostenblöcke lliegen unter der Wahrnehmungsschwelle.
(Bild: BeTA Artworks/Fotolia.com)

Fragt man einen IT-Leiter, welchen Budget-Anteil seine Infrastruktur verschlingt, so hört man nicht selten Werte von 30 Prozent, 40 Prozent oder auch 50 Prozent. Ähnlich verhält es sich, wenn man mit einem CIO über diese Frage spricht. Hier gab es schon einmal die Aussage, der IT Infrastruktur Anteil liege bei 20 Prozent der IT-Gesamtausgaben.

Vertreter großer Anbieter wie Microsoft, HP oder IBM hingegen gehen meistens von 70 Prozent oder gar 80 Prozent aus. Soviel koste die Aufrechterhaltung der Infrastruktur beziehungsweise des Betriebs. Nur die kleine Marge von 20 Prozent verbleibe dem IT-Chef für Innovationen, Enwicklungen und dringende Business-IT-Erfordernisse.

Irgendetwas stimmt da also nicht! Es geht schließlich um den entscheidenden Aspekt der IT: ihre Innovationsfähigkeit.

Unterschiedliche Wahrnehmung oder Erkenntnisse?

Und da sich diese Diskrepanz in der Wahrnehmung über Jahre hinweg hält, macht sie nachdenklich. Man kann sie nicht einfach als vielleicht Interessen-geleitete „Politik“ abtun. Es ist auch kein Trend festzustellen, dass sich die Schere schließt. Anwender und Anbieter haben offensichtlich völlig gegensätzliche Erkenntnisse.

Durch mehr Automation ist sicher der Betrieb in den letzten 20 Jahren billiger geworden, wenn man als Bezugsbasis die Computing-Power und den Storage zugrunde legt. Durch das gleichzeitige exponentielle Wachstum der benötigten Mengen aber bleibt der Gesamtaufwand für das „In-Betrieb-halten“ nahezu konstant.

Ergänzendes zum Thema
Jochen Michels und Michael Prinz

Dipl.-Ing. Jochen K. Michels ist selbständiger Unternehmensberater und untersucht seit 1985 die Marktpreise von IT-Diensten. Er koordinierte gemeinsame Arbeiten zur IT-Dienste-Abrechnung in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Über 40 Arbeitskreise hat er hierzu moderiert und viele Referate in Deutschland und USA gehalten. Neben seiner Beratungsarbeit setzt er sich in zahlreichen Veröffentlichungen mit der Betriebswirtschaft für die IT auseinander, beispielsweise in seinen Büchern „IT-Finanzmanagement", „IT-Betriebsabrechnung“, „Pricing für SAP-Dienste“, „IT-Benchmarking“, „IT-Dienste-Abrechnung“, „IT-Cloud-Pricing“ sowie in den periodisch erscheinenden Marktpreis-Analysen zum Cloud-Computing, zur IT-Infrastruktur und zu SAP-Diensten.

Nach seinem Wirtschafts-Ingenieur-Studium an der TU-Berlin, Universität Köln war er bei führenden US-Herstellern und Management Consultants in mehreren Ländern tätig, bevor er sich selbständig machte.

Michael Prinz ist freier Management Berater für „Nachvollziehbare IT Strategien mit kurzfristiger Umsetzung“. Schwerpunkte liegen im IT-Management von IT-Beschaffung und Leistungserbringung/-verrechnung. Stichworte wie IT Kostenoptimierung, IT Service Kataloge, Benchmarking, Sourcing Strategie, Vendor Management, Lizenz-Management umreißen grob das Beratungsportfolio.

Von 2005 bis 2012 gestaltete er bei RWE als Leiter Vendor Management & Sourcing die Beziehungen zu strategischen IT Lieferanten, die Steuerung des externen IT Budgets und die Verhandlung globaler Verträge. Zur Festsetzung konzerninterner IT Preise war er verantwortlich für den IT-Service-Katalog und Benchmarking. Zeitweise war er zusätzlich verantwortlich für die Bereiche IT-Controlling, IT-Infrastruktur, IT-Sicherheit und Lizenz-Management.

Von 1979 bis 2004 war er in unterschiedlichen IT Aufgabenfeldern – seit 1990 in Führungspositionen - bei WestLB, Stinnes-data-Service, Mannesmann-Demag und der Berufsschule des Westfälischen Genossenschaftsverbandes beschäftigt.

Michael Prinz studierte Mathematik und Physik an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster mit dem Abschluss Diplom-Mathematiker.

Dieses kann bei den Finanzverantwortlichen im Unternehmen (CFOs beispielsweise) zu der Wahrnehmung führen, dass die IT Verantwortlichen nicht zur Kostensenkung im Unternehmen beitragen. Dem IT-Verantwortlichen fehlt dann häufig die Datenbasis, um faktenbasiert die Situation verständlich zu machen und seine erreichten Effizienzverbesserungen „in Euros“ zu kommunizieren. Die daraus resultierende Präsentation von Server-Zahlen oder Speichermengen in Tera- oder Petabytes sind in der Regel für die Business-Seite unverständlich und tragen somit eher zur Verwirrung bei.

(ID:39600480)