Ex-Wyse-Chef John Kish über die jüngste Milliarden-Akquisition von Dell Ist der Wyse-Kauf durch Dell weise?

Redakteur: Ulrike Ostler

Der amerikanische Hersteller Dell will Thin-Client-Spezialist Wyse Technology für rund eine Milliarde Dollar übernehmen. Doch ist die Wyse-Aquisition tatsächlich weise? Der frühere Wyse-CEO John Kish, jetzt Chef von Pano Logic sagt: „Ja!“

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Die Wyse-Technik bekommt Beine und wandert zu Dell. (Bild: Wyse/Dell)
Die Wyse-Technik bekommt Beine und wandert zu Dell. (Bild: Wyse/Dell)

Dell geht erneut shoppen. Auf der Einkaufsliste steht der Thin-Client-Spezialist Wyse. Dell will rund eine Milliarde Dollar ausgeben.

Wyse entwickelt Hardware, Software und Dienste, die Thin-Client Computing ermöglicht. Einer der wichtigsten Konkurrenten ist Igel Technology. Das in Deutschland ansässige Unternehmen hatte kürzlich erst seine Vertriebspartnerschaft mit Dell erweitert.

Allerdings ist Wyse in diesem Segment Marktführer und hat nach nach eigenen Angaben bereits 20 Millionen Geräte verkauft (siehe Kasten: Die jüngsten Thin Clients von Wyse). Das wären rund 20 mal so viele wie die Bremen Konkurrenz in den Markt gebracht hat, wenngleich das Unternehmen hierzulande der Platzhirsch ist.

Viel Geld für einen kleinen Markt?

Dennoch handelt es sich beim IT-Segment Thin-Clients-Computing um ein recht überschaubares. Sind also eine Milliarde gerechtfertigt?

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Kish, der Pano-Logic-CEO, der das Geschäft wie seine Westentasche kennt, bemerkt, dass der Thin-Client-Markt derzeit nur rund etwa 5 bis 10 Prozent des Desktop-PC-Markts ausmacht.

Allerdings gehen Analysten-Prognosen von einem erheblichen Wachstum aus: Laut IDC soll er in den kommenden Jahren rund 20 Prozent Wachstum verzeichnen und damit den PC-Markt überholen.

Kriegsbeil oder Klappstuhl für HP?

Doch Kish findet noch weitere Argumente, die den Wyse-Kauf sinnvoll erscheinen lassen. Der große Dell-Rivale ist HP und HP besitzt eine Thin-Client-Company, gibt er zu bedenken.

Denn HP hat sich vor ein paar Jahren Neoware zugelegt. Das aber habe in Wettbewerbssituationen dazu geführt, dass HP den einen und den anderen Kunden gewinnen konnte, weil Dell hier kein Angebot vorweisen konnte. „Mit Wyse schließt Dell eine Lücke.“

Der entscheidende Punkt sei nicht so sehr das Thin-Client-Angebot selbst. Vielmehr sind Thin- und Zero-Clients der Hebel, um Server zu verkaufen. Denn ohne Server, kein Thin-Client-Computing.

weiter mit: Der Thin Client ist der Fuß in der Tür

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