Eco-Allianz bezieht Stellung Industriestrompreis auch für Rechenzentren gefordert
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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat kürzlich mit der Forderung nach einem Industriestrompreis für Diskussionen gesorgt. Sein Konzept nimmt stromintensive Branchen und Zukunftsindustrien in den Fokus, lässt Rechenzentren aber außen vor. Der Verband Eco will das ändern.

Die unter dem Dach des Eco Verband der Internetwirtschaft e.V. gegründete Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen fordert, Rechenzentren in der aktuellen Debatte um die Einführung eines Industriestrompreises zu berücksichtigen. Betont wird dabei die Bedeutung der Branche als Rückgrat der Digitalisierung und Teil der Lösung zur Erreichung der Klimaziele.
„Das Arbeitspapier zum Industriestrompreis greift im Prinzip wesentliche Kernprobleme auf, mit der die Datacenter-Branche jeden Tag konfrontiert wird: Im internationalen Vergleich hohe Strompreise – insbesondere unter Berücksichtigung der in Deutschland fälligen Steuern und Abgaben – und einen unzureichenden Zugang zu erneuerbaren Energien“, sagt Volker Ludwig, stellvertretender Sprecher der Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen. Dies führe letztlich auch zu einer mangelnden internationalen Wettbewerbsfähigkeit, was ebenfalls ein gravierendes Problem für Betreiber darstelle.
Datacenter-Branche wird übergangen
Ludwig ist es daher ein Rätsel, warum die Datacenter-Branche im aktuellen Papier nicht berücksichtigt wird: „Als Rückgrat der Digitalisierung sind Rechenzentren das Fundament einer zukunftsweisenden, ressourcenschonenden und digital souveränen Industrie. Zugleich sind sie auf eine ständige, grundlastfähige und finanzierbare Stromversorgung angewiesen“, verdeutlicht er. Es müsse also folgerichtig sein, Rechenzentren bei den geplanten Maßnahmen miteinzubeziehen. Auch die Datacenter-Branche sei auf den Transformations- und Brückenstrompreis angewiesen.
„Nur so kann die Hebelwirkung der Digitalisierung, in allen Sektoren die CO2-Ausstöße zu reduzieren, tragen. Der Bedeutung der Branche muss Rechnung getragen werden, wenn es um einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis geht“, meint der Eco-Experte. Er verweist zudem auf den Abschlussbericht der Kommission Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung des Bundeswirtschaftsministeriums aus dem Jahr 2019: In diesem Rahmen wurden Rechenzentren bereits neben dem produzierenden Gewerbe als stromintensive Branchen anerkannt.
Béla Waldhauser, CEO des Co-Location-Anbieters Telehouse Deutschland GmbH, im Vorsitz des Climate Neutral Data Centre Pact tätig und Sprecher der Allianz, hat jüngst auf einer Podiumsdiskussion der „Data Centre World“ in Frankfurt auf ein, seiner Interpretation nach ein Paradoxon aufmerksam gemacht: Im geplanten Energie-Effizienzgesetz werde die Datacenter-Branche als senergie-intensive Industrie eigens berücksichtigt (siehe: „Viele Änderungen im geplanten EnEFG, Das Energie-Effizienzgesetz und die Rechenzentren, der Referentenentwurf“) bleibe aber bei der Brücksichtigung inpuncto Industriestrompreis unberücksichtigt. In diesem Fall schaue, er verweist auf die Nicht-Berücksichtigung bei der EEG-Umlage, die Regierung „immer noch zu sehr auf das produzierende Gewerbe“.
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