Cloudfest 2023 – ein Nachbericht Die neuen Gesichter der Cloud-Sicherheit

Von Dipl.-Phys. Oliver Schonschek Lesedauer: 4 min

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Die Sicherheit der Cloud hat weitaus mehr Facetten als das, was man klassisch als Cloud-Security versteht. Wenn sich die Cloud-Branche trifft, wie dies heuer bei dem „Cloudfest 2023“ im Europapark Rust der Fall war, wird das wahre Ausmaß der notwendigen Sicherheit für die Cloud sichtbar. Bestehende Strategien für Cloud-Security sollten entsprechend erweitert werden.

„You Have to Be at Cloudfest if You Work in the Cloud“ – wer mit der Cloud arbeitet, Infrastruktur und Services für Cloud Computing anbietet, kommt am Cloudfest im Europapark Rust nicht vorbei.
„You Have to Be at Cloudfest if You Work in the Cloud“ – wer mit der Cloud arbeitet, Infrastruktur und Services für Cloud Computing anbietet, kommt am Cloudfest im Europapark Rust nicht vorbei.
(Bild: VIT / ewg)

Nicht nur die Zahl der Teilnehmenden auf dem Cloudfest 2023 hat sich im Vergleich zu früheren Ausgaben des Branchen-Events nochmals deutlich erhöht. Auch die Anzahl der Security-Anbieter unter den Ausstellern ist spürbar gestiegen. Wenn man aber ganz genau hinsah, waren neben den ausgesprochenen IT-Sicherheitsanbietern auch viele anderen Aussteller mit Themen und Lösungen vor Ort, die die Security der Cloud betreffen.

Wie wichtig eine wirklich umfassende Sicherheit für den Erfolg der Cloud ist, zeigen auch die Cloudfest-Vorträge, darunter mehrere Sessions zu „Wordpress“-Security, zu den Folgen von Quantencomputing für die Sicherheit der Cloud-Infrastrukturen, zu Shift-Left in der Cloud-Sicherheit und zu Zero-Trust im Cloud Computing.

Aussteller wie Check Point zusammen mit NTT und Palo Alto Networks präsentierten Cloud-Native Application Protection Platforms (CNAPP), also ein Cloud-natives Sicherheitsmodell, das zum Beispiel Cloud Security Posture Management (CSPM), Cloud Service Network Security (CSNS) und Cloud Workload Protection Platform (CWPP) in einer ganzheitlichen Plattform umfasst.

Cloud-Sicherheit darf nicht erst mit dem Betrieb von Cloud-Diensten beginnen, sondern startet bereits bei der Erstellung von Cloud-Anwendungen, mit sicherem Code und geprüften Softwaremodulen. Doch nicht nur Code-Security muss als Teil der Cloud-Sicherheit verstanden werden.

Sichere Endpoints und Netzwerke als Teil der Cloud-Sicherheit

Wer auf dem Cloudfest unterwegs war und Security-Anbieter wie Crowdstrike, Eset oder Greycortex erblickte, war vielleicht im ersten Moment überrascht. Endpoint Detection and Response (EDR) und Network Detection and Response (NDR) haben aber grundlegend mit Cloud-Sicherheit zu tun.

Nur wenn die Endpoints, die auf Cloud-Dienste zugreifen, und die Netzwerke, die die Verbindung zu den Cloud-Services herstellen, überwacht und geschützt werden, kann eine sichere Cloud entstehen. Da ist es auch eine logische Fortentwicklung der Acronis Cyber Protect Cloud, wenn diese nun auch EDR-Funktionen umfasst.

Cloud-Sicherheit braucht auch sicheren Storage

Eine der großen Cyber-Bedrohungen sind Ransomware-Attacken, die auch auf Daten in der Cloud und deren Backups abzielen. Cloud-Sicherheit ohne Ransomware-Schutz und ohne sichere Backups wäre deshalb undenkbar. Cloudfest-Aussteller wie Storpool und Fujifilm adressierten deshalb zu Recht die Gefahr von Ransomware.

Snapshots zum Beispiel sind schreibgeschützte Point-in-Time-Images eines Volumes. Sie werden einmalig erstellt und können nicht geändert werden. Sie können als schreibgeschützte Blockgeräte an Hosts angeschlossen werden. Das bedeutet, dass die Implementierung von Storpool so genannte unveränderliche Snapshots bereitstellt, die auch als Disaster Recovery- und Ransomware-Schutz-Tools verwendet werden können.

„Fujifilm Object Archive“ ist eine Software, mit der Daten in einem Bandspeicher mit großer Kapazität unter Verwendung des gleichen Datenformats und der gleichen Verwendung wie viele Cloud- und Objektspeicher gespeichert werden können. Die Auslagerung der Backup-Daten ermöglicht das für den Ransomware-Schutz so wichtige Air Gapping, also die Trennung der Daten von Online-Zugriffen, bei denen das Risiko für Attacken hoch ist.

Schwachstellen-Management auch für die Cloud

Mit der zunehmenden Verlagerung von Geschäftsanwendungen und lokalen Infrastrukturen in die Cloud wird es für die Sicherheitsteams immer schwieriger, die Cyber-Risiken über alle Cloud-Workloads, -Dienste, -Ressourcen, -Nutzer und -Anwendungen hinweg im Griff zu behalten.

Das auf dem Cloudfest vorgestellte „Qualys Totalcloud„ bietet zum Beispiel ein Dashboard für den Status von Multicloud-Umgebungen. Die Security-Teams können Fehlkonfigurationen ermitteln und priorisieren und erhalten Kontext zur Anfälligkeit von Workloads und zum Sicherheitsstatus.

Cloud-Sicherheit braucht KI und KI braucht Kühlung

Wie weit Überlegungen zur Cloud-Sicherheit reichen sollten, zeigen auch Anforderungen, die sich aus der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) für die Cloud-Sicherheit ergeben. So erläuterte Lenovo auf dem Cloudfest die Tatsache, dass die Hardware bei dementsprechend rechenintensiven Anwendungen in diesem Bereich langfristig nicht mehr mit Luft gekühlt werden kann, sondern Wasserkühlungen auch außerhalb des HPC-Bereichs inzwischen eine echte Alternative sind.

CloudFest im Europapark Rust
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DNS Security und die Schlüsselträger des Internets

Keine Frage also: Viele Bausteine tragen bei zur Cloud Security. Dazu gehören auch so grundlegende Infrastrukturen wie DNS (Domain Name System), DNSSEC (Domain Name System Security Extensions) und die Key Signing Zeremonien, die auf dem Cloudfest 2023 beleuchtet wurden.

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Das DNS ist das Adressbuch des Internets und ist grundlegend dafür, dass das Internet so funktioniert, wie es jeder erwartet. Die Key-Signing-Zeremonien von ICANN bieten eine der entscheidenden Sicherheitsvorkehrungen für die zentrale Internet-Infrastruktur. DNS-Sicherheit ist auch ein Fundament für die sichere Nutzung der Cloud.

Im Gegensatz zu anderen Sicherheitsoperationen, die unter dem Deckmantel der Geheimhaltung durchgeführt werden, führt ICANN diese Zeremonien auf transparente Weise durch und fördert die Beobachtung und den Austausch von Wissen über ihre Funktionsweise. ICANN glaubt, dass dem System mehr vertraut wird, wenn die Menschen verstehen können, wie die zugrunde liegenden Technologien funktionieren und sehen, wie Operationen durchgeführt werden. Das wurde auf dem Cloudfest 2023 möglich, genau wie der tatsächliche Umfang der Cloud-Sicherheit sichtbar wurde.

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