Die Zukunft liegt im Untergrund Das Pilotrechenzentrum im Versuchsstollen

Redakteur: Ulrike Ostler

Im Versuchsstollen Hagerbach, der am Fuß des Eichbuel bei Flums, Schweiz, liegt, wurde in der vergangenen Woche der Prototyp eines modular konzipierten und für die Platzierung im Untergrund entwickelten Rechenzentrums präsentiert. Das Projekt führt Swiss Center of Applied Underground Technologies (SCAUT) und einer der Hauptpartner ist Dätwyler Cabling Solutions.

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Das Konzept „Edge Computing – Underground“ wurde in Zusammenarbeit mit Dätwyler Cabling Solutions und Amberg Engineering als eine kosteneffiziente, platzsparende und sichere Lösung für die Herausforderungen von Smart Cities entwickelt.
Das Konzept „Edge Computing – Underground“ wurde in Zusammenarbeit mit Dätwyler Cabling Solutions und Amberg Engineering als eine kosteneffiziente, platzsparende und sichere Lösung für die Herausforderungen von Smart Cities entwickelt.
(Bild: Amberg Engineering AG/Dätwyler Cabling Solutions AG)

Normalerweise dient der Stollen als Versuchs-, Schulungs- und Trainingsanlage und beherbergt Veranstaltungen. Laut Wikipedia gründete Bergbau-Ingenieur Rudolf Amberg mit Partnern die Versuchsstollen Hagerbach AG (VSH). Das Stollensystem entstand durch Sprengungen im Kieselkalk und umfasste zunächst fünf Kilometer. Allerdings wächst das Tunnelsystem pro Jahr um etwa 100 bis 130 Meter.

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Getestet wurden in dem Stollensystem etwa die für den Bau des Gotthard-Basistunnels verwendeten Materialien, die nach dem Willen der Behörden mindestens 100 Jahre überdauern sollen. Sie wurden auf Druck und Hitze getestet und ganze Tunnelabschnitte nachgebaut. Das International Center for Safety in Tunnels (ICST) betreibt im VSH einen 230 Meter langen Brandstollen zu Forschungs- und Ausbildungszwecken.

Das Edge Datacenter

Nun geht es darum, unterirdische Räume für Edge-Datacenter zu nutzen; denn der Platz an der Oberfläche ist begrenzt und teurer. Das Konzept „Edge Computing – Underground“ setzen Dätwyler Cabling Solutions, Spezialist für Rechenzentren sowie Edge Computing, und Amberg Engineering, Spezialist für Underground Engineering, als eine kosteneffiziente, platzsparende und sichere Lösung für die Herausforderungen von Smart Cities um.

Felix Amberg, Präsident der Amberg Gruppe, führt aus: „In Zukunft wird die überwiegende Mehrheit der Menschen in städtischen Gebieten leben. Die Nutzung der dritten Dimension nicht nur nach oben, sondern auch in den Untergrund wird ein wesentlicher Bestandteil der Stadtentwicklung von Smart Cities sein.“ Am 18. September ist der Edge Computing-Prototyp im Beisein von 49 Gästen eingeweiht worden.

Die unsichtbare Dimension

Das Konzept sieht vor, eine Vielzahl von Rechenzentren im Untergrund zu platzieren. Diese Umgebung biete nach Ansicht der Betreiber Schutz gegen Naturgewalten und dank des stabilen Klimas eine hohe Energie-Effizienz. Entscheidend für den Städtebau der Zukunft sei die Tatsache, dass auf diese Weise kein oberirdischer Raum in urbanen Gebieten beansprucht werde. Während der Dauer der Pilotphase werden im Projektteam laufend die Testergebnisse des Prototyps evaluiert und optimiert.

Johannes Müller, CEO der Dätwyler Cabling Solutions AG, sagt: „Auch wenn wir in einer dynamischen Welt voller Unsicherheiten leben, ist eines klar: Die infolge der neuen Technologien wie IoT entstehenden Datenmengen werden zu einem großen Teil dezentral und teilweise auch unterirdisch verarbeitet werden müssen.“

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