Auf seinen „Atos Technology Days 2020“ hat der französische IT-Hersteller Atos zahlreiche Produkte, Konzepte und Services vorgestellt. Dazu gehören die Bereiche HPC, Quantencomputing, verteilte Architekturen und additive Fertigung. Einen thematischen Schwerpunkt bildete das ehrgeizige Ziel, bis 2023 komplett CO2-neutral zu werden.
Aus dem HPC-System „Bull Sequana XH2000“ baut Atos Supercomputer. Alle kritischen Komponenten des Systems sind mit unseren einer direkten Flüssigkeitskühlung versehen. Das soll den Rechenzentrumsbetrieb so nah wie möglich an einen PUE-Wert von 1.0 heranbringen.
(Bild: Atos)
Um bis 2023 die CO2-Neutralität zu erreichen, beschreitet Atos den Weg der 'Dekarbonisierung' zusammen mit dem Energiekonzern Total und mit dem Energieversorger HDF, der vor allem auf Wasserkraft setzt. Eine Schlüsselrolle im Bereich der Forschung spielen Quantentechnologien.
Atos und Total kooperieren, um herauszufinden, wie sich CO2 abscheiden und auffangen lässt.
(Bild: Atos/Matzer)
Partner wie Total nutzen das Center for Excellence in Performance Programming (CEPP) und das Quantum R&D Program von Atos. Ihr Ziel besteht darin, mithilfe von Quantenberechnung neue Materialien und Moleküle zu identifizieren, die Kohlenstoffneutralität für die Gesellschaft und für Atos schneller herbeizuführen. So Total bereits seit 2019 den weltweit leistungsstärksten kommerziell erhältlichen Quantensimulator „Atos Quantum Learning Machine“ (Atos QLM) ein.
Die Arbeit der Partner konzentriert sich unter anderem darauf, größere komplexe Moleküle zu simulieren, als dies derzeit mit HPC-Technologien möglich ist. Auf diese Weise lassen sich effizientere und erschwinglichere Adsorptionsmittel entdecken. Nach Angaben von Philippe Duluc, SVP, Chief Technology Officer für Big Data und Security bei Atos, ist es beispielsweise bereits gelungen, eine Zellstruktur aus Metall und Kristall zu finden, mit deren Hilfe CO2-Gasmoleküle abgeschieden werden können. Das restliche Gas, wie etwa H2, lässt sich für verschiedene Zwecke verwenden, etwa für die Energiespeicherung in Brennstoffzellen.
Die Appliance für die „Atos Quantum Learning Machine“ gibt es in sechs Modellen.
Der Atos Quantum Annealing Simulator ist für die Lösung von Problemen der realen Welt wie etwa die Verkehrsoptimierung gedacht.
(Bild: Atos/Matzer)
Der Simulator soll bis Ende des Jahr zum Kauf bereitstehen. Eine weitere Beschleunigung um den Faktor 12 will Atos laut Duluc mit den Einsatz von GPUs erzielt haben. Diese Leistungssteigerung habe Atos mit der Nutzung der Atos-Appliance „QLM E“ erreicht.
Bis 2023 bringt Atos eine End-to-End-Quantenrechenlösung auf den Markt, die eine Exascale-Architektur ermöglichen soll.
Das Deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ) hat mit Atos einen neuen Fünfjahresvertrag über die Lieferung eines Supercomputers auf der Basis von „Bull Sequana XH2000“ unterzeichnet. Das neue System verfünffacht die Rechenleistung des DKRZ im Vergleich zum aktuell betriebenen Hochleistungsrechner „Mistral“, den Atos 2015 bereitstellte. Die neuen Systeme werden ab Mitte 2021 am DKRZ verfügbar sein.
Das DKRZ ist eine zentrale nationale Service-Einrichtung für die Klima- und Erdsystemforschung. Seine Hochleistungsrechner, Datenspeicher und Dienste bilden die zentrale Forschungsinfrastruktur für die simulationsbasierte Klimawissenschaft in Deutschland. Neben Rechenleistung, Speicherkapazität und technischer Unterstützung bei Modellrechnungen bietet das DKRZ ein umfangreiches Portfolio an maßgeschneiderten Diensten an. Es pflegt und entwickelt für die Klimaforschung relevante Anwender-Software, berät und unterstützt seine Nutzerinnen und Nutzer in DV-Fragen und beteiligt sich an nationalen und internationalen Projekten und Kooperationen mit dem Ziel, die Infrastruktur für die Klimamodellierung weiter zu verbessern. Das DKRZ wurde am 11. November 1987 in Hamburg gegründet und nahm zum 1. Januar 1988 seinen Betrieb auf. Organisatorisch ist es eine gemeinnützige, nicht kommerzielle GmbH mit vier Gesellschaftern:
- der Max-Planck-Gesellschaft - der Freien und Hansestadt Hamburg (Universität Hamburg) - dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung - und dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zusätzlich wird das DKRZ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert.
Beschleunigte und präzisierte Prognosen
Genau wie ein neues, leistungsfähigeres Teleskop detailliertere Bilder aus dem All liefert, erlaubt ein leistungsfähigerer Supercomputer detailliertere Simulationen und damit tiefere Einblicke in das Klimageschehen. Mit der deutlich erhöhten Rechenleistung können Forschende am DKRZ zukünftig regional detailliertere Klima- und Erdsystemmodelle verwenden, mehr Prozesse in die Rechnungen mit einbeziehen, längere Zeiträume simulieren, oder die natürliche Klimavariabilität mithilfe von Ensemblerechnungen genauer erfassen und damit Unsicherheiten reduzieren.
Damit einher geht ein starker Zuwachs der Daten, die berechnet und dann gespeichert und ausgewertet werden. BullSequana ist eine effiziente Datenverarbeitungs- und Datenmanagementlösung. Beides ist unerlässlich für die Klimamodellierung und die dabei entstehenden Datenmengen, um die Umweltforschung zu befördern und verlässlichere, detailliertere Ergebnisse zu liefern.
Die technische Spezifikation
Grundlage ist der Supercomputer Bull Sequana XH2000, der nach Atos-Angaben als eine der ersten mit der nächsten Generation von „AMD EPYC x86“-Prozessoren ausgestattet sein wird. Die Datenübertragung nutzt „Nvidia Mellanox Infiniband HDR 200G“, die Datenspeicherung beruht auf DDN-Komponenten. Das fertige System wird aus rund 3.000 Rechnerknoten mit einer Gesamt-Spitzenleistung von 16 PetaFlops, 800 Terabyte Hauptspeicher und einem 120 Petabyte großen Speichersystem bestehen.
Die Finanzierung
Das neue System hat einen Wert von 32,5 Millionen Euro, die von der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, der Max-Planck-Gesellschaft und der Freien und Hansestadt Hamburg bereitgestellt werden.
Additive Fertigung
Technologien und Anwendungen wie etwa Additive Fertigung (3D-Druck), Robotic Process Automation (RPA) oder Digital Twins werden unter anderem mit europäischen Partnern wie etwa Siemens („Atos Digital Twin Platform“) vorangetrieben, so dass Atos hofft, auch weiterhin eine wichtige Rolle im Umfeld der digitalen Transformation zu spielen. Während der Corona-Krise sehe man die globalen Lieferketten zusammenbrechen, daher werde nationale additive Fertigung an Bedeutung gewinnen.
Mit M4AM stehe eine entsprechende Methodologie zur Verfügung, mit Solution for Industry of Additive Manufacturing (SOFIA) ein Atos-System. Einsatzbereiche seien unter anderem Predictive Monitoring Systeme (PMS), mit deren Hilfe besonders regulierte Branchen wie Pharma, Chemie, Luftfahrt und das Gesundheitswesen die strengen gesetzlichen Vorgaben kontrollieren und überwachen könnten.
Supercomputing
Daneben spielte auch die Verwendung von High Performance Computing (HPC) eine wichtige Rolle. Denn Atos verfügt mit „Bull Sequana“ über eine Supercomputer-Architektur, die in Europa entwickelt wurde. Daher soll sie den europäischen Staaten helfen, sich von den US-amerikanischen und asiatischen Systemarchitekturen unabhängig zu machen.
Abbildung 1: Atos sieht sich als Garant der HPC-Souveränität Europas zwischen zwei HPC-Supermächten.
(Bild: Atos/Matzer)
Die stärkste Maschine ist neben „Bull Sequana X1000“ mittlerweile das Modell „XH2000“, das seit November 2019 laut Atos mehrere Rekorde aufgestellt hat (siehe: Bildergalerie Abbildung 1 und Video).Es wird für rechenintensive Anwendungen wie etwa der Suche nach neuen Medikamenten und Impfstoffen benötigt, spiele aber auch für die Klimaforschung eine Rolle. Atos strebt die Erstellung einer Quantum-beschleunigten Exascale-Systems bis 2023 an (siehe: Bildergalerie Abbildung 2).
Das Hybrid-Cloud-Modell „Bull Sequana S“ sei für Data Lakes und Anwendungen, die In-Memory-Verarbeitung benötigen ausgelegt, während „Bull Sequana Edge“ ein für das Edge Computing optimierter Edge Server bilde (siehe: Bildergalerie Abbildung 2). Mit der „Codex AI Suite“ von Atos ausgestattet (siehe: Bildergalerie Abbildung 3:), sollen diese Boliden in der Lage sein, entsprechende Machine Learning- und Deep-Learning-Modelle auszuführen.
Zu den Anwendungsgebieten gehören neben Dekarbonisierung, Klima- und Pharma-Forschung auch Datensicherheit, Smart Manufacturing / Additive Fertigung, Smart Cities, VR/AR sowie Bilderkennung, die besonders beim Autonomen Fahren eine zentrale Rolle spielt (siehe: Bildergalerie Abbildungen 4 und 5).
Stand vom 30.10.2020
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* Michael Matzer ist freier Autor und wohnt in Stuttgart.