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Freie Bahn für kalte Luft Was macht ein Doppelboden im Rechenzentrum?

Autor / Redakteur: lic.rer.publ. Ariane Rüdiger / Ariane Rüdiger |

Im Rechenzentrum wird zwar ohne Netz, aber mit doppeltem Boden gearbeitet. Warum und was sich im Doppelboden verbirgt, behandelt dieser Beitrag.

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Im Doppelboden befindet sich heute im RZ vor allem die Kaltluftzuführung
Im Doppelboden befindet sich heute im RZ vor allem die Kaltluftzuführung
(Bild: © djama - stock.adobe.com)

Rechner brauchen Luft, vorzugsweise kühle - zumindest wenn sie nicht direkt mit Flüssigkeit gekühlt werden. Am besten sollte die von unten kommen, und zwar möglichst genau da, wo sie benötigt wird: am Lufteinlass der Rechner. Da sich aber der Luftzufluss kaum steuern lässt, wenn er ständig um die Racks herum wehen muss, hat sich als Standardidee etabliert, die Kaltluft gewissermaßen im Untergeschoss des White Space möglichst reibungsfrei heranzuführen: im Doppelboden eben.

Technisch wird er am genauesten in der Rechenzentrumsnorm DIN EN 50600 beschrieben. Das ist die derzeit europaweit gültige Beschreibung dessen, wie ein Datacenter aussehen sollte, um heutigen Anforderungen zu genügen.

Trennt Rechner und Kühlung: der Fliesenboden

Eigentlich stehen die Rechner eher auf einer Art Podest, unter dem sich flächendeckend ein weiterer, in der Regel ein Meter tiefer Raum befindet. Diesen bezeichnet man als Doppelboden. Er wird durch einzeln abnehmbare, luftdichte, fliesenartige Bodenteile vom Rechnerraum abgegrenzt.

Wichtig ist eine saubere statische Auslegung, denn der Boden des Whitespace muss trotz darunter befindlichem Doppelboden natürlich im Stande sein, das volle Gewicht der Rechner und Schränke zu tragen beziehungsweise an tragende Strukturen weiterzuleiten. Dies wird durch höhenverstellbare Gestelle gewährleistet, die durch Tragbalken miteinander verbunden sind.

Viel Platz für Kaltluft

Was nun steckt im Doppelboden? Wie gesagt: In der Regel wird hier heute vor allem die Kaltluft oder aber – bei Flüssigkühlung – ein flüssiges Kühlmedium in Rohren an die Rechner herangeführt. Deshalb wird der hermetisch dichte Fliesenboden nur da durch Fliesen mit Löchern durchbrochen, wo die kalte Luft benötigt wird. Umluftgeräte und weiteres technisches Equipment befinden sich zumeist am Rand. Sie blasen die Kaltluft in den Doppelboden ein.

Typischer gelochter Doppelboden im Kaltgang, wo die Luft in die Rechner einströmt
Typischer gelochter Doppelboden im Kaltgang, wo die Luft in die Rechner einströmt
(Bild: Stulz)

Früher verbargen sich häufig auch die Strom- oder Datenleitungen hier unten. Heute legt man mehr Wert darauf, sie möglichst auf anderen Wegen zu den verbrauchenden Einheiten zu führen. Denn Kabelwülste und –berge senken die Kühleffizienz, weil sie die Luft am freien Strömen hindern. Deshalb sieht es heute im Doppelboden eines gut geführten Rechenzentrums extrem aufgeräumt aus.

Trennung zwischen Luft, Strom- und Datenkabeln

Heute werden Daten- und Stromkabel gern an der Decke beziehungswesie über den Einhausungen entlang geführt, um den Luftstrom nicht zu behindern. Manchmal befindet sich der Anfang des Sekundärkühlkreislaufes, der häufig mit Wasser arbeitet, in der Nähe der Systeme. Dann ist es auf jeden Fall klüger, die Rohre und Leitungen für die Flüssigkeit unterhalb der Rechner zu führen, denn im Fall des Falles bleiben die Rechner so trocken.

Ein Beispiel für ein neuartiges Flüssig-Kühlsystem im Doppelboden ist das Hydrologic Panel von Weiss Doppelboden. Es dient dazu, besonders dicht belegte Racks direkt vor Ort mit Wasser kühlen.

Stecken im Doppelboden Flüssigkeitsleitungen, sollte er einen Schutz gegen Leckage und damit das Durchsickern von Flüssigkeit in tiefere Geschosse besitzen oder wenigstens Sensoren, die unerwünschte Brühe so schnell wie möglich orten und einen Alarm aussenden.

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