Edge Computing, Blockchain und softwarebasierte Virtualisierung Die Netapp-Brille für drei IT-Trends 2020

Autor / Redakteur: Atish Gude* / Ulrike Ostler |

Edge Computing, Blockchain und softwarebasierte Virtualisierung - Atish Gude, CSO bei Netapp hat einen ganz eigenen Blick auf die drei wichtigsten IT-Trends für 2020. Also: „Welchen Einfluss werden die Technologien auf das Daten-Management und die IT-Branche im Allgemeinen haben?

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Das Jahr ist noch jung; so liefert Netapp-CSO Atish Gude noch seinen Ausblick auf die IT-Trends 2020.
Das Jahr ist noch jung; so liefert Netapp-CSO Atish Gude noch seinen Ausblick auf die IT-Trends 2020.
(Bild: Gerd Altmann auf Pixabay)

Welche IT-Trends beschäftigen die IT-Branche und deren Kunden im angelaufenen Jahr? Die Zauberworte lauten, wie netapp-CSO Gude ausführt: Edge Computing, Blockchain und (eher überraschend) softwarebasierte Virtualisierung zu Lasten von Composable Architectures.

1. Edge Computing hat die Nase vorn

5G wird Realität. Unternehmen, die sich schon jetzt darauf vorbereiten wollen, setzen daher kostengünstigere Sensoren und ausgereifte KI-Anwendungen ein, um rechenintensive Edge-Umgebungen aufzubauen. Das schafft die Grundlage für Internet-of-Things (IoT)-Umgebungen mit hoher Bandbreite und niedriger Latenzzeit, die ein enormes Innovationspotenzial bieten.

Es wird zwar noch einige Jahre dauern, bis sich die Datentechnologie 5G im kompletten DACH-Raum etabliert hat. Im Jahr 2020 werden jedoch viele Akteure aus der Technologiebranche und Wirtschaft bereits in den Aufbau von Edge-Umgebungen investieren, um die Realisierung eines KI-gesteuerten IoT optimal vorzubereiten. Denn diese IoT-Umgebungen werden völlig neue Anwendungsfälle ermöglichen, die auf intelligenten, sofortigen und autonomen Entscheidungen mit niedrigen Latenzzeiten und hoher Bandbreite basieren. Eine Evolution, in der das Internet vollständig automatisiert an unserer Stelle arbeitet.

Die durch den Einsatz künstlicher Intelligenz verstärkte IoT-Innovation wird jedoch von einer Priorisierung des Edge Computing abhängen. Die Infrastrukturen und das heutige Daten-Management werden sich dadurch verändern:

Die Vernetzung von Edge-Geräten reicht bereits über einfache Heimgeräte, zum Beispiel Thermostate und Lautsprecher, hinaus und wird immer weitreichender, etwa im Zusammenschluss von Solarparks. Das erfordert auch den Betrieb von immer mehr Rechenzentren am „Edge“. Zudem werden neue Plattformen wie Artificial Intelligence for IT-Operations (AIOps) gebraucht, um die komplexen Umgebungen zwischen Edge, Core und Cloud hinweg zu überwachen.

2. Mehr als eine Kryptowährung: Blockchain

Während der Krypto-Rausch in Sachen Blockchain medial im Rampenlicht steht, sehen die meisten Akteure in der Branche bereits das Gesamtbild der Technologie und verstehen ihr volles Potenzial. Das Jahr 2020 wird deshalb ein Wendepunkt für größere Blockchain-Implementierungen: Unternehmen werden unlöschbare Ledger auf Basis von diversen Hyperledger entwickeln. Damit wird Blockchain reif für viele weitere Anwendungsfälle und in den „Mainstream“ einziehen. Im Healthcare-Bereich können Unternehmen beispielsweise universelle Patientendatensätze erstellen oder die pharmazeutischen Chain-of-Custody-Prozesse, also Vorgänge zur chronologischen Dokumentation von Beweisen, verbessern.

Die Validierung der Blockchain und unlöschbarer Ledger durch diese neuen Anwendungsfälle werden die weitere Verbreitung der Technologie stark vorantreiben. Das wird zu einem großen gesellschaftlichen Wandel führen. Die weitverbreitete Einführung von Blockchain-Technologie baut dabei auf der Umwälzung auf, die die Kryptowährung zunächst in den Finanzsektor gebracht hat, um nun fast jede Branche zu erreichen.

Infolgedessen wird die neue Leistungsfähigkeit im Datenmanagement und Compute Unternehmen ermutigen, in Ledger zu investieren. Denn nur so können sie unterschiedlichste Anwendungen erstellen und gemeinsam an kritischen, sensiblen Datensätzen arbeiten.

3. Softwarebasierte Virtualisierung schlägt Composable Architectures

Stetige Verbesserungen in den Bereichen Commodity-Hardware-Performance, softwarebasierte Virtualisierung und bei Microservice-Software-Architekturen werden den bisherigen Leistungsvorsprung proprietärer, hardwarebasierter Composable Architectures weitgehend einholen.

Eine hardwarebasierte Composable Architecture wird immer wieder als die nächste Stufe der Hyperkonvergenten Infrastruktur (HCI) angepriesen. Denn diese Architektur ermöglicht es, CPUs, Netzwerkkarten, Workload-Beschleuniger und Speicherressourcen über eine Rack-Scale-Architektur zu verteilen und dank PCIe-basiertem Switching mit niedriger Latenz zu verbinden.

Der Autor ist Atish Gude, CSO bei Netapp.
Der Autor ist Atish Gude, CSO bei Netapp.
(Bild: Netapp)

Und obwohl eine Composable Architecture durchaus Potenzial hat, verläuft die Standardisierung bisher langsam, ganz zu sprechen von der Implementierung. Unterdessen bietet die softwarebasierte Speichervirtualisierung in Kombination mit Lösungen für softwarebasierte (und hardwarebeschleunigte) Rechen- und Netzwerkvirtualisierung einen Großteil der Flexibilität der heutigen Composable Architectures – bei gleichzeitig niedrigeren Kosten und stetig steigender Leistung.

Im nächsten Jahr werden die Versuche, ein echtes hardwarebasiertes Rack-Computing-Modell aufzubauen, zweifellos fortgesetzt. Der Markt dafür wird sich weiterhin schnell entwickeln. Viele Unternehmen müssen sich allerdings bereits 2020 transformieren und können deshalb nicht länger warten. Eine Kombination aus modernen HCI-Architekturen (einschließlich disaggregierter HCI) sowie softwarebasierter Virtualisierung und Containerisierung ist für sie daher eindeutig die bessere Lösung.

* Atish Gude ist Chief Security Officer bei Netapp.

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