Das Beratungshaus Innflow AG strafft seine SAP-Prozesse AIOps: Vom Monitoring zum automatisierten Wachstum
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KI wurde im IT-Systembetrieb (Artificial Intelligence for IT Operations, AIOps), bisher primär zur Überwachung von IT-Landschaften eingesetzt. Jetzt aber zielen neue Funktionen auf die Automatisierung wiederkehrender Aufgaben, um die IT-Betriebs-Teams zu entlasten. Wie diese Wertschöpfung für alle involvierten Anspruchsgruppen entfalten kann, zeigt das Beispiel der Innflow AG, einem Managed Services Provider (MSP) in der Schweiz.

Die Innflow AG aus Rotkreuz zählt mit rund 130 Mitarbeitenden zu den führenden SAP-Beratungsunternehmen der Schweiz. Innflow hat für ihre Private Cloud Infrastruktur vor rund dreieinhalb Jahren eine AIOps-Plattform implementiert, zunächst mit dem Ziel, die SAP-Systeme der betreuten Kunden noch präziser zu überwachen.
Wie von den Verantwortlichen erwartet, gewann das SAP-Basis-Team schnell eine noch bessere Kontrolle über den Zustand sämtlicher Kundensysteme und konnte allein aufgrund dieser aktiven Überwachung weitere, bedeutende Qualitätsverbesserungen verbuchen, wie Felix Hausheer, Team Lead SAP Basis, bestätigt.
Basierend auf den erlangten Erkenntnissen erarbeitete Innflow ein umfassendes Konzept, um auch die Automatisierungsmöglichkeiten seiner neuen AIOps-Plattform auszuschöpfen. Immerhin betreut das Unternehmen mittlerweile rund 800 SAP-Instanzen und dazu mehrere hundert Umfeldsysteme. Da gilt es, repetitive Handarbeiten nicht nur im Interesse wirtschaftlicher und sichererer Prozesse wo immer möglich zu vermeiden, sondern auch um ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen.
Automatisierte SAP Hotnews
Entsprechend setzt Innflow die Intelligenz dieser Plattform heute etwa bei der automatisierten Implementierung der „SAP Hotnews“ ein – mit höchster Effizienz, wie Hausheer bestätigt. Die Anwendung erkennt automatisch, welche Hotnews für welche Kundensysteme relevant und welche Kunden tatsächlich betroffen sind. Alleine diese Arbeit verursacht in einem nicht mit AIOps automatisierten Umfeld einen manuellen Aufwand von mehreren Tagen an Support-Leistung.
Das AIOps-System der Innflow geht aber noch viel weiter: Es ist auch in der Lage, SAP-System-Kernels automatisch zu patchen. „Der größte Aufwand für uns ist die Terminvereinbarung mit dem Kunden – alles andere übernimmt unsere AIOps-Plattform“, erläutert Hausheer.
Das bedeutet, dass die Plattform dem SAP-Betriebsteam einen Großteil der eher unattraktiven Routinetätigkeiten abnimmt, wie etwa die aktuelle Kernel-Version auf jedes System zu kopieren, dort die Patches auszuführen, Wartungs-Flags zu setzen und mehr. Der Einsatz dieses Systems resultiert direkt in einer deutlich gesteigerten Arbeitsqualität, ungeliebte, monotone Routine-Aufgaben werden an eine Lösung übergeben, die zudem noch fehlerfrei arbeitet. Für die Teammitglieder wird die Arbeit auf diese Weise interessanter, was sich positiv auf die Motivation auswirkt.
Custom Checks
Ein weiteres Plus einer solchen AIOps-Plattform ist eine flexible Erweiterbarkeit. Das bedeutet: Einmal implementiert, entstehen bei den Anwendern Optimierungsmöglichkeiten, die weit über die Standardfunktionen hinausgehen.
Bei Innflow wird diese Programmcode-freie Konfigurierbarkeit genutzt, um auf kundenspezifische Besonderheiten einzugehen. So werden spezielle Überwachungsfunktionen, „Custom Checks“, eingerichtet, kundenspezifisch zugeschnittene SLA-Reports und Berichte zur Ressourcen-Nutzung erstellt sowie eigene Dashboards aufgebaut. Erstelle Elemente lassen sich immer wieder nutzen und für jeden neuen Kunden auf jedes neue SAP-System anwenden.
Umgang mit neuen Systemen und Nutzern
Ein wichtiger Aspekt bei der Verwaltung von SAP-Systemen ist die Effizienz, mit der neue Systeme implementiert werden. Felix Hausheer bestätigt, dass bei Innflow nur wenige Vorarbeiten notwendig sind, um neue Systeme betriebsbereit zu generieren. Das Anlegen der Benutzer und der Import der Transporte nach Genehmigung durch den Kunden.
„Das ist das Aufwändigste. Wenn diese Vorarbeiten erst einmal gemacht sind, werden die restlichen Arbeiten durch unser System automatisch abgearbeitet. An dieser Stelle spielt die intelligente Automatisierung ihre Stärken aus: Die AIOps-Plattform erkennt, um was für ein System es sich handelt – beispielsweise ein „SAP Processorchestration“ System oder eine „SAP Solution Manager“- Installation. Die AIOps-Plattform weiß somit, welche Details überwacht werden müssen und rollt die erforderlichen Kontrollen autonom aus. Weitere manuelle Eingriffe durch das Team sind nicht notwendig.
Ergänzend lassen sich Parameter Sets konfigurieren, die abhängig von der Systemumgebung zum Einsatz kommen. Hausheer nennt als Beispiel Systeme, deren Applikationsserver auf Windows betrieben werden und auf eine „SAP HANA“ Realtime Plattform zugreifen: In diesem Fall gelten für die Kontrollen bestimmte, für dieses Szenario relevante Grenzwerte. Sind diese Grenzwerte einmal definiert, legt die AIOps-Plattform diese automatisch für alle neuen Systeme desselben Typs an.
Unterstützung in der Kundenakquise
Nicht zuletzt hilft AIOps auch bei der Gewinnung neuer Kunden, denn ein solches System bestätigt möglichen Interessenten die hohe Professionalität und Effizienz im Betrieb. Innflow beweist bereits im ersten Anbahnungsgespräch, wie Kundensysteme von einem hochgradig automatisierten, aktiven System-Management profitieren. Zudem wird dank dieser Flexibilität ein Service-Level-Reporting angeboten, das auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst und automatisch ausgegeben wird.
Und da AIOps einen Großteil der Routine-Arbeiten übernimmt, kommt Innflow mit einem vergleichsweise schlanken, aber nicht minder schlagkräftigen SAP-Basisteam aus. Wie Ream-Leader Hausheer sich erinnert, war das in der Vergangenheit problematischer: „Früher mussten wir bei einem neuen Großkunden mit vielen SAP-Systemen teils sogar zusätzliche SAP Consultants einstellen. Heute ist das nicht mehr so, denn ein neuer Kunde bedeutet nicht notwendigerweise den Bedarf an zusätzlichem Personal.“ Angesichts des aktuell trockenen Marktes an Fachkräften ein wichtiger Pluspunkt, der Innflow deutlich mehr Spielraum für neue Kunden und damit weiteres Wachstum bietet.
Zukunftswunsch: Automatisierung, Automatisierung, Automatisierung!
Gefragt, was er sich von AIOps-Lösungen für die Zukunft wünscht, nennt Hausheer die intelligente Automatisierung an so vielen Stellen wie irgend möglich, sei es ein erweitertes automatisches Kernel-Patching oder die automatische Erstellung von Systemkopien. Denn wenngleich das automatisierte Deployment, Monitoring und Reporting schon viel zur Qualität der Systembetreuung beigetragen hat, ist die Übertragung manueller Arbeiten an intelligente Lösungen die einzige Möglichkeit für einen MSP wie Innflow, organisch zu wachsen, ohne die Abhängigkeit von neuem Personal.
Darüber hinaus motiviert die Nutzung der Automatisierungsplattform das Personal, da monotone Arbeiten weitgehend wegfallen. Somit entsteht ein interessantes, abwechslungsreiches Arbeitsumfeld, das Innflow zu einem attraktiven Arbeitgeber für neue Mitarbeiter macht.
*Bernd Engist
Der Autor ist der Chief Technology Officer von Avantra. Seit der Gründung von des Unternehmens vor 21 Jahren ist er für die Produktentwicklung verantwortlich, sorgt für Innovation und Qualität. Engist hat einen MA in Elektrotechnik und Elektronik vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Bildquelle: Avantra
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