Think Green 5 Maßnahmen, die Datacenter nachhaltiger und „grüner“ machen
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„In Anbetracht des wechselhaften und unsicheren Geschäftsklimas weltweit im letzten Jahr finde ich es ermutigend zu sehen, dass viele Unternehmen dennoch die Gelegenheit nutzen, um ihre Geschäftsmodelle neu zu bewerten und sich Gedanken darüber zu machen, wie sie in Zukunft besser wirtschaften können“, schreibt Dieter Stehle, General Manager ISG bei Lenovo DACH. Hier seine weiteren Gedankengänge:

Das Hauptaugenmerk liegt zwar noch immer darauf, Unternehmen effizienter, flexibler und widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen. Aber heutzutage gibt es so gut wie kein Gespräch zwischen Führungskräften und mir, bei dem nicht auch die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit für die Zukunft von Unternehmen eine Rolle spielen.
Das Thema Nachhaltigkeit hat über die letzten zehn Jahre auf der Agenda von Unternehmen einen immer höheren Stellenwert gewonnen und steht nun in allen Unternehmensbereichen im Vordergrund. Diese Entwicklung wurde durch die anhaltende Berichterstattung über den Klimawandel und industrieweite Vereinbarungen wie das Pariser Abkommen gefördert und führte zu einer starken Nachfrage seitens unserer Kunden und einer breiten Öffentlichkeit.
Für die Post-Lockdown-Wirtschaft planen Unternehmen, die Gelegenheit zu nutzen, den Betrieb ihrer Rechenzentren nachhaltiger zu gestalten - sowohl um daraus einen Wettbewerbsvorteil zu ziehen, als auch zum Nutzen der Gesellschaft und um ihren Weg zu emissionsfreiem Computing abzustecken.
Fünf Schlüsselbereiche für den nachhaltigen Betrieb von Rechenzentren
Beim Thema Nachhaltigkeit geht es nicht nur darum, schrittweise Maßnahmen zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen und des Ressourcenverbrauchs zu ergreifen. Es geht um ein Mindset, das die gesamte Unternehmenskultur durchdringt. Nationale und internationale IT-Organisationen haben eine kollektive Verantwortung dafür, Maßstäbe zu setzen und so zu handeln, dass es sich positiv auf Mitarbeiter, Gesellschaft und die Umwelt auswirkt, auch wenn Unternehmen wachsen und sich positiv entwickeln.
Entscheidungsträger in Unternehmen müssen die wachsende Nachfrage nach IT mit den steigenden Erwartungen an einen umweltfreundlichen Betrieb in Einklang bringen. Die folgenden fünf Themenbereiche können dazu beitragen, den Betrieb von Rechenzentren mit den Zielen für mehr Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen.
1. Die Bedeutung von Daten für den Ressourcenverbrauch verringern
Daten wachsen exponentiell. Der mögliche Nutzen von Daten macht sie zwar zu einem wertvollen Gut, aber eine fehlende Strategie für ihre Sammlung und Speicherung kann sie schnell zu einer Belastung werden lassen. Derzeit wird etwa 1 bis 2 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs für den Betrieb von Rechenzentren aufgewendet. Auf dem Weg in eine Welt, in der im Jahr 2025 täglich bis zu 463 Exabyte an Daten erzeugt werden, könnte sich der Stromverbrauch rasch um ein vielfaches steigern.
Die Auswirkungen auf die Energieversorgung gehen dabei über die reine Stromversorgung hinaus. Tatsächlich kann die Verwaltung von Daten Auswirkungen auf eine andere wichtige Ressource haben: Wasser. Einem Bericht der US-Regierung zufolge benötigt ein Rechenzentrum im Durchschnitt etwa 1,8 Liter Wasser für jede verbrauchte Kilowattstunde Strom, vor allem für die Klimatisierung. Das ist eine enorme Menge, die mit steigendem Bedarf an Daten noch weiter zunimmt. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie damit beginnen müssen Prozesse einzuführen, die ihren Wasserverbrauch drastisch senken.
Um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren müssen Unternehmen überlegen, wie sie die Infrastruktur gestalten und verwalten, die ihre Datenverarbeitung unterstützt. Die Abkehr von verschwenderischen, alten IT-Modellen hin zu einer Infrastruktur, die auf Energieeffizienz ausgerichtet ist, ist ein erster, positiver Schritt.
So empfehlen wir beispielsweise für größere Rechenzentren flüssigkeitsbasierte Kühllösungen, um den Energieverbrauch um bis zu 40 Prozent zu senken und gleichzeitig keine Abstriche bei der Leistung machen zu müssen. Darüber hinaus sind unsere „Lenovo Thinksystem“-Produkte so konzipiert, dass sie zu den effizientesten Servern der Branche gehören: 16 der 18 besten SPECPower-Benchmark-Ergebnisse wurden auf Thinksystem Severn erreicht. Zusätzlich bieten wir Software-Plattformen wie „Energy Aware Runtime“ (EAR) an, um den Stromverbrauch auf Ebene einzelner Chassis zu verwalten.
2. Einen geschlossenen Produktlebenszyklus entwerfen
Für jedes Unternehmen, das sich mit IT-Management befasst, hat das Konzept der Kreislaufwirtschaft an Bedeutung gewonnen. Dabei geht es darum, den Material- und Energieverbrauch bei der Herstellung von Produkten zu reduzieren und dann einen möglichst großen Teil der Produkte am Ende des Lebenszyklus durch Wiederverwendung und Recycling zurückzugewinnen.
In der Rechenzentrums-Branche werden jedes Jahr Tausende von Servern und anderen Hardwarekomponenten als „end of life“ aussortiert. Um die Gefahr, die von umweltschädlichen Abfällen ausgeht zu verringern, muss die Branche die Messlatte für das 100 prozentige recyceln, wiederverwerten oder reparieren von Rechenzentrumsausstattung hoch ansetzen, um zu verhindern, dass diese auf einer Mülldeponie landet.
In unseren Geschäftsabläufen praktizieren wir ein „Design-Use-Return“-Modell, das alle Bereiche von Produkten und Verpackungen über die Herstellung und den Betrieb bis hin zur Produktrücknahme und Wertstoffrückgewinnung abdeckt. Dazu gehören auch Dienstleistungen wie „Lenovo ARS“ (Asset Recovery Service), die eine verantwortungsvolle Rückgewinnung von Ressourcen und die Entsorgung von Daten gewährleisten.
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Diese Mentalität spiegelt sich auch in der von uns verwendeten Verpackungen wieder: wir bemühen uns, recycelte Materialien zu verwenden und Plastik zu vermeiden. Durch die Verwendung nachhaltigerer Materialien wie Zuckerrohr und Bambus und die kontinuierliche Suche nach ganzheitlichen Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit bei Verpackungen, streben wir eine Kreislaufwirtschaft für unsere Produkte an. Dieser Ansatz hat dazu geführt, dass wir uns von Plastikverpackungen abgewandt haben und so seit 2008 über 3.100 Tonnen Plastikmüll einsparen konnten.
3. Sich ambitionierte Ziele stecken
Um tatsächlich ein nachhaltiges Unternehmen zu werden, muss man bereit sein Verantwortung zu übernehmen und Rechenschaft abzulegen, zum Beispiel, indem man als Unternehmen seinen guten Ruf dafür einsetzt, sich an hohe Standards hält und Verpflichtungen zu mehr Nachhaltigkeit gegenüber verschiedenen Interessenvertretern eingeht. Sobald man seine Ziele öffentlich festgelegt hat, gibt es keinen Weg zurück mehr.
Wie erfolgreich dieser Ansatz ist, haben wir bereits vor mehr als einem Jahrzehnt erkannt und uns damals das Ziel gesetzt, unsere Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent zu senken - ein Ziel, das wir mit einer Reduzierung um 92 Prozent sogar übertroffen haben. Jetzt haben wir uns eine weitere Reduzierung um 50 Prozent bis 2030 zum Ziel gesetzt.
Eine weitere Möglichkeit als Unternehmen nachhaltiger zu werden besteht darin, sich branchenweit anerkannten Initiativen anzuschließen. Solche Nachhaltigkeitsinitiativen legen die Messlatte für alle beteiligten Organisationen höher und ermutigen diejenigen, die sich dazu verpflichten, ihr Handeln im Einklang mit ihren Zusagen zu überprüfen und anzupassen.
Vor kurzem haben wir uns als Lenovo der Initiative Science Based Targets initiative (SBTi) angeschlossen, dem ersten wissenschaftlich fundierten Netto-Null-Standard für die Reduzierung von Emissionen. Er soll die derzeitigen Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit Netto-Null-Zielen beseitigen und eine einheitliche Messung und Bewertung der Reduzierung von Emissionen eines Unternehmens ermöglichen.
4. Messungen einführen, um Fortschritte zu verfolgen
Rechenzentren mögen das Rückgrat unserer IT-Infrastruktur sein, aber dennoch steigt der Energieverbrauch, Berichten zufolge jährlich um 12 Prozent. Daher ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, mehr Effizienz bei der Stromversorgung von Rechenzentren einzufordern.
Der Betrieb von Rechenzentren dominiert oft den gesamten Energieverbrauch einer IT-Landschaft. Deswegen ist es für Unternehmen unerlässlich, verschiedene Messgrößen im Auge zu haben. So lassen sich zum Beispiel der Wasserverbrauch, der Stromverbrauch und die Nutzung erneuerbarer Energien erfassen und beobachten. Sie alle bieten ein breites Spektrum an Möglichkeiten, um Energie einzusparen. Um festzustellen, ob eine Organisation sich in die richtige Richtung bewegt und wirklich Fortschritte macht, ist es wichtig zu verstehen, wie Maßnahmen zum Umweltschutz gemessen werden können und welche Kennzahlen benötigt werden.
Mit Hilfe unseres jährlich veröffentlichten ESG-Bericht (Environmental, Societal and Governance), stellen wir bei Lenovo sicher, dass wir unsere Vorgaben erreichen und unsere Klimaschutzziele erfüllen. Daneben erfasst der Report allgemein, was für das Unternehmen und die Gesellschaft als Ganzes am wichtigsten ist.
5. Die Lieferkette optimieren
Lieferketten sind in jüngster Zeit zu einem wichtigen globalen Thema geworden. Rechenzentren sind - wie jede andere komplexe Struktur – auf starke Lieferketten angewiesen. Sollten Geräte ausfallen, ist ein robustes Lieferketten-Management die Voraussetzung dafür, um das Inventar wieder aufzufüllen.
Diese Überlegungen sind nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Geschäftskontinuität wichtig, sondern auch, um eine Energie-effiziente Logistik zu gewährleisten und das Risiko der Energieverschwendung durch unvorhergesehene Ausfallzeiten zu verringern. Unternehmen achten auf ihre Lieferketten, um Nachhaltigkeit zu fördern, Kosten zu senken, das Geschäft zu stärken und Umweltrisiken zu mindern. Dazu gehört beispielsweise Züge anstelle von Flugzeugen für den Transport zu nutzen und die Entfernung, die Produkte entlang einer Lieferkette zurücklegen, zu verringern.
Um ein Produkt von der Fabrik zum Kunden zu bringen, sind zahlreiche Schritte erforderlich aus denen Abhängigkeiten entstehen. Unternehmen können die Anzahl dieser Schritte und Abhängigkeiten verringern und dadurch den Kraftstoffverbrauch senken, indem sie die Produktion auf lokale Einrichtungen verteilen – so wie wir es mit unserer Fabrik in der Nähe von Budapest getan haben.
Dieser lokalisierte Lieferansatz wird von uns in unserem gesamten Netzwerk angewendet. Wir sind in 180 Märkten tätig und stellen über 1 Milliarde Geräte über mehr als 2000 Lieferanten weltweit zu. Dadurch, dass wir die Kontrolle über unsere Lieferkette haben, können wir einen umfassenden Nachhaltigkeitsansatz verfolgen und proaktiv Schritte zur Optimierung der Abläufe und zur Verringerung der Umweltauswirkungen unternehmen. Infolgedessen hat uns Gartner in seinem jährlichen Ranking der besten Lieferketten auf Platz 16 eingestuft.
Verantwortung übernehmen
Wir versuchen bei allen globalen Aktivitäten von Lenovo einen Ansatz zu verfolgen, bei dem das Thema Nachhaltigkeit an erster Stelle steht. Unser Grundsatz 'Smarter Technology for All' beinhaltet von Haus aus auch die Idee umweltfreundlicherer Technologie für alle. Wir streben danach eine bessere Zukunft zu schaffen, in der intelligentere Technologien allen Menschen mehr Möglichkeiten bieten. Dieses Ziel kann nicht erreicht werden, ohne einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und unseren Planeten zu nehmen.
Wir sind uns unserer Verantwortung für die Umwelt bewusst. Wir ermutigen alle unsere Kunden, Partner und Interessengruppen, mit denen wir zusammenarbeiten, dasselbe zu tun, und unterstützen sie dabei. Wir streben eine weitreichende Reduzierung der Kohlenstoffemissionen an. Durch eine ganzheitliche Betrachtung erkennen wir, dass dieses Ziel nicht in einem Bereich alleine oder mit Hilfe einer einzigen Strategie erreicht werden kann. Es ist auch ein ständiger Verbesserungsprozess. Er umfasst alles, was wir tun, und ist wichtig für unser Unternehmen und alle, mit denen wir zusammenarbeiten.
Weitere Informationen zu den Themen in diesem Beitrag finden Sie in den Lenovo Webinaren zu "Supply Chain & Manufacturing- Greener Technology for All" und "Energy Efficient IT, 'Green' Datacenter Infrastructure".
* Dieter Stehle ist General Manager Infrastructure Solutions Group DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz).
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