Das Netzwerk 'Lernende Systeme' gibt Wegweiser heraus Wie Unternehmen mit KI nachhaltiger wirtschaften können
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Künstliche Intelligenz (KI) kann Unternehmen dabei unterstützen, ökologisch verträglich, sozial gerecht und erfolgreich zu wirtschaften. Andererseits kann ihr Einsatz auch betrieblichen Nachhaltigkeitszielen zuwiderlaufen, etwa aufgrund des hohen Ressourcenverbrauchs der Technologie. Die Plattform 'Lernende Systeme" hat einen Wegweiser erstellt.

'Lernende Systeme' ist ein Netzwerk von Expertinnen und Experten zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). Sie bündelt vorhandenes Fachwissen und fördert als unabhängiger Makler den interdisziplinären Austausch und gesellschaftlichen Dialog. Die knapp 200 Mitglieder aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln in Arbeitsgruppen Positionen zu Chancen und Herausforderungen von KI und benennen Handlungsoptionen für ihre verantwortliche Gestaltung. Damit wollen sie den Weg Deutschlands zu einem führenden Anbieter von vertrauenswürdiger KI unterstützen sowie den Einsatz der Schlüsseltechnologie in Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Plattform wurde 2017 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf Anregung des Hightech-Forums und Acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften gegründet und wird von einem Lenkungskreis gesteuert. Die Leitung der Plattform liegt bei Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger (BMBF) und beim Acatech-Präsidenten Reinhard Ploss.
Die Publikation „Mit KI den nachhaltigen Wandel gestalten. Zur strategischen Verknüpfung von KI und Nachhaltigkeitsmanagement“ steht nun zum kostenlosen Download zur Verfügung. In ihr raten die Expertinnen und Experten, Innovations- und Nachhaltigkeits-Management im Unternehmen strategisch miteinander zu verknüpfen. Notwendig dafür seien eine flächendeckende Dateninfrastruktur sowie Digitalkompetenzen.
KI und Nachhaltigkeit
Angesichts der globalen Erderwärmung und ihrer Folgen streben viele Unternehmen an, klimaneutral zu wirtschaften – nicht zuletzt, um den veränderten Ansprüchen von Investoren und Verbrauchern gerecht zu werden. KI-Systeme können helfen, Prozesse in Betrieben effizienter zu gestalten, in der Produktion Energie und Ressourcen zu sparen und nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Von der Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft über die Rückführung von Plastikmüll in den Materialkreislauf bis zur Entlastung der Beschäftigten von monotonen Aufgaben zeigen zahlreiche Praxisbeispiele aus verschiedenen Branchen, wie Unternehmen mithilfe von KI nachhaltiger handeln können.Zudem kann KI die Resilienz von Unternehmen stärken, etwa indem KI-Systeme Maschinenausfälle vorhersehen oder Lieferketten belastbarer gestalten.
Gleichwohl müssten auch negative Effekte des KI-Einsatzes beachtet werden, wie der hohe Energieverbrauch bei Training und Anwendung der Technologie oder die Reproduktion gesellschaftlicher Ungleichheiten, heißt es in der Publikation „Mit KI den nachhaltigen Wandel gestalten“.
Die Autorinnen und Autoren empfehlen deshalb eine integrierte KI- und Nachhaltigkeitsstrategie in Unternehmen, die ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen des KI-Einsatzes berücksichtigt. Doch bisher sind in zahlreichen Unternehmen das Innovations- und das Nachhaltigkeits-Management in verschiedenen Organisationseinheiten angesiedelt und hemmen eine strategische Verknüpfung.
Des Pudels Kern
Im Kern gehe es darum, dass KI als Treiber mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen ermöglicht und gleichzeitig ihr Einsatz selbst mittel innovativer technologischer und betriebswirtschaftlicher Lösungen nachhaltiger wird. Corina Apachiţe, Leiterin der Abteilung Künstliche Intelligenz bei Continental Automotive und Leiterin der Arbeitsgruppe Geschäftsmodellinnovationen der Plattform Lernende Systeme, erläutert: „Unternehmen müssen zu jedem Zeitpunkt die Verhältnismäßigkeit des KI-Einsatzes prüfen und sich fragen, ob wirklich eine ressourcenaufwändige KI-Anwendung nötig ist oder ein einfacher Algorithmus ausreicht. Zudem müssen die Beschäftigten frühzeitig in die KI-Transformation eingebunden und für die Zusammenarbeit mit KI qualifiziert werden.“
Darüber hinaus erachten die Expertinnen und Experten einen hohen Digitalisierungsgrad der Unternehmen sowie branchenübergreifende Standards und Plattformen für den Austausch von Daten zwischen Unternehmen, die für die Entwicklung von KI-Anwendungen nötig sind als notwendig für eine strategische Verknüpfung von Innovations- und Nachhaltigkeitsstrategie erachten.
Eingebunden in die Betrachtungsweisen sind auch Wissenschaft und Politik. Forschung könne den Transfer von KI-Technologien insbesondere in den Mittelstand verbessern, der aktuell noch großen Nachholbedarf beim Einsatz von KI hat, heißt es, und die Politik könne Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Organisationen durch gezielte Förderprogramme und wirtschaftliche Anreize dabei helfen, ein wachsendes KI-Ökosystem mit ökologisch-nachhaltiger Ausrichtung zu etablieren.
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