Das Herz von Windows Was ist die Registry?
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Der englische Begriff Registry ist nahezu jedem „Windows“-Nutzer schon einmal begegnet. Er steht für die Registrierungsdatenbank des Betriebssystems, die Informationen zum System selbst sowie Programmen enthält. Sie ist ein elementarer Bestandteil von Windows.

Die Registry wurde mit dem „Windows-NT“-Kernel eingeführt – zur damaligen Zeit war noch das „DOS“-basierte Windows 3.1 aktuell. Sie stellt die zentrale Konfigurationsdatenbank von Windows dar und ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Betriebssystems. Da sie deshalb automatisch mitinstalliert wird, ist sie auf jedem Windows-basierten System vorhanden.
Das zentrale Speichern von Konfigurationsinformationen
Die Idee hinter der Einführung der Windows-Registry war naheliegend: In den 90er-Jahren legten Programme ihre nötigen Konfigurationsinformationen meist als Textdateien in ihren jeweiligen Installationsverzeichnissen ab. Dies brachte jedoch Performance- und Verwaltungsprobleme mit sich, beispielsweise bei der Vergabe von Zugriffsberechtigungen, die nur auf Datei- und nur auf Umwegen auf Eintragsebene vergeben werden konnten.
Eine zentrale, binäre Registrierungsdatenbank sorgte hier für Abhilfe. In ihr werden Konfigurationsinformationen aufgeteilt in einzelne Einträge statt wie damals üblich in langen Textzeilen gespeichert. Sie können dadurch direkt und ohne vorherige Konvertierung weiterverarbeitet werden.
Zudem lassen sich nicht nur einzelne Werte problemlos verändern, sondern auch Berechtigungen auf Eintragsebene setzen. Seit „Windows XP“ bringt das Betriebssystem eine automatische Defragmentierung mit, um angesichts der großen Menge verteilter Informationen in der Registry Geschwindigkeitseinbußen beim physischen Datenzugriff zu verhindern.
Die Vor- und Nachteile
Die Registry bietet viele Vorteile, birgt aber auch einige Nachteile. Als Vorzüge sind vor allem ihr geringer Speicherplatzbedarf und die zentralisierte Verwaltung nahezu aller Konfigurationsinformationen, nutzerspezifischen Einstellungen sowie die Implementierung von Gruppenrichtlinien unter „Active Directory“ zu nennen. Durch automatische Sicherungskopien der entsprechenden Dateien und Einträge sorgte Windows zudem bis zur Version 10 selbstständig für ein gewisses Maß an Ausfallsicherheit.
Diese Funktion ist nun standardmäßig deaktiviert, lässt sich aber bei Bedarf wieder zuschalten. Auch sind manuelle Backups durch Exportieren der Registry-Dateien oder über entsprechende Tools möglich.
Dies ist auch nötig: Die Registry enthält zahlreiche Konfigurationsinformationen für grundlegende Funktionen und Prozesse des Betriebssystems. Ist sie beschädigt, inkonsistent oder enthalten die Einträge falsche Werte, kann dies im schlimmsten Fall das gesamte System unbrauchbar machen. Häufig wird sie deshalb als „Single Point of Failure“ gesehen. Damit ist ein einzelner Bestandteil eines Systems gemeint, dessen Ausfall den gesamten Betrieb unmöglich macht. Änderungen an der Registry sollten deshalb nur von erfahrenen Nutzern durchgeführt werden.
Ein weiterer Nachteil ist die relativ enge Bindung von Anwendungen an das lokale System, falls sie die Registry zur Speicherung ihrer Einstellungen nutzen. Ihre Migration auf ein neues System erfordert dadurch meist eine Neuinstallation oder aufwendige Synchronisation mit dem vorherigen System. Zudem lässt sich die Registry nur über spezielle Tools sinnvoll anzeigen und bearbeiten – Windows bringt dazu mit „regedit“ von Haus aus einen entsprechenden Editor mit.
Der grundlegende Aufbau
Die Registry besteht aus Schlüsseln („Keys“) und Einträgen („Entries“). Sie lässt sich ähnlich der Baumstruktur von Ordnern und Dateien im Windows-Dateiexplorer darstellen. Ein Schlüssel kann weitere Unterschlüssel und Einträge enthalten. Letztere bestehen aus einem Namen und einem Wert („Value“), der unterschiedlichen Typs sein kann – gängig sind Binärcode („
REG_BINARY
“, „
REG_DWORD
“, „
REG_QWORD
“) und Unicode-Zeichenketten („
REG_SZ
“). Über diese Einträge werden beispielsweise Konfigurationen, Einstellungen oder sonstige Informationen definiert und gespeichert.
Als Beispiel lässt sich der Hauptschlüssel „
HKEY_LOCAL_MACHINE
“ nennen. Er enthält weitere Unterschlüssel, in denen übergreifende Einstellungen für alle Benutzer eines Systems abgelegt sind. Dazu zählt zum Beispiel der Schlüssel „
SOFTWARE
“, in dem sich wiederum spezifische Unterschlüssel und Werte für installierte Anwendungen befinden. Ähnlich ist der Hauptschlüssel „
HKEY_CURRENT_USER
“, der ausschließlich Schlüssel und Werte rund um den aktuell am System angemeldeten Benutzer enthält.
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