BIOS-Hersteller weckt selbst tote Rechner auf Out-of-band-Management für Clients aus der Ferne

Redakteur: Ulrike Ostler |

Out-of-band-Management gibt es für Server längst. Doch nun lassen sich auch Clients und embedded Systeme remote, anbieterneutral und von zentraler Stelle aus überwachen sowie steuern, selbst wenn Betriebssystem und Stromzufuhr tot sind. Eine Agentensoftware auf den betreuten Systemen erübrigt sich. Denn Prozessoren und Chips tragen die Features in sich.

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BIOS-Hersteller American Megatrends bringt mit der XMS Client Management Suite ein Toolset auf den Markt, mit dem sich Clients remote, zentral und ohne Software-Agenten mit Hilfe des Betreibssystems und ohne verwalten lassen.
BIOS-Hersteller American Megatrends bringt mit der XMS Client Management Suite ein Toolset auf den Markt, mit dem sich Clients remote, zentral und ohne Software-Agenten mit Hilfe des Betreibssystems und ohne verwalten lassen.
(Bild: American Megatrends)

Die Bezeichnung der Suite: „Mega RAC XMS“, der Hersteller: American Megatrends (AMI). „Wir haben keine Konkurrenz“, sagt Winfried Rudolf Pröhl, Geschäftsführer der AMI GmbH. Denn ein Client-Management mit Out-of-Band-Modus können sonst nur die Hardware-Hersteller für ihre eigenen Produkte anbieten.

Das aber habe für die Kunden den Nachteil, dass sie, falls sie ein entsprechendes System-Management nutzen möchten, viele verschiedene Produkte im Einsatz haben. Insofern hat ein Management-Werkzeug, in dem sich die Verwaltung sämtlicher Clients zusammenführen lässt, ein Alleinstellungsmerksmal.

Tatsächlich aber verwenden längst nicht alle Anwender die mit der Hardware verbundenen Features. Laut Peter Hoser, Director OEM Sales Systemboard bei Fujitsu, sind es im Büro-Desktop-Umfeld etwa 40 Prozent. Doch im Segment von Industrie-PCs (OEM-Geschäft) verwenden gerade einmal 10 Prozent die mitgelieferten Funktionen.

Die Voraussetzungen hat schon jeder im Haus

Diese stecken etwa in „Intel vPro“ beziehungsweise in der zugrunde liegenden Technik „Active Management“ (AMT), die der Prozessor-Hersteller in seine Prozessoren der Core-Serien i3,i5 und i7 steckt. Auch AMD stattet seine Client-Prozessoren mit entsprechender Technik aus, etwa mit „Desktop and Mobile Architecture for System Hardware“ (Dash), die von der Desktop Management Task Force (DMTF) autorisiert ist. „Der Kunde kauft die Funktionen eigentlich mit“, wundert sich Hoser, „nutzt sie aber nicht.“

Wenn also ein Betriebssystem streikt, egal ob im Büro-PC, am Kassenautomat, im Industrieroboter, beim Fahrkartenautomat oder im digitalen Werbeplakat, muss ein Techniker vor Ort. Out-of-band-Management kann hier helfen, denn entsprechende Tools greifen auf Dash- und AMT-Funktionen zu, solange noch ein Reststrom auf der Platine ist. Denn auch der Strom kann ausfallen oder mit Hilfe eines Power-Managements kontrolliert an und abgeschaltet werden.

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Remote-Management mit laufendem Betriebssystem wird übrigens als In-Band-Management bezeichnet. Es versteht sich, dass das CMS-Tool von AMI das ebenfalls beherrscht.

Auch Intel outet sich als AMI-Fan

„Alles, was eine Management-Suite wie Mega RAC XMS braucht“, führt Christian Anderka, Platform Architecture Specialist bei Intel, aus, „ist aus unserer Sicht ein Prozessor, ein Intel-Chipsatz und ein Netzwerk-Controller beziehungsweise ein Adapter. Die Kommunikation nach außen übernehmen Transistoren.“ Damit kommt auch das AMI-Tool ohne Agenten auf den Clients aus.

In Servern steckt lauft Anderka statt vPro von Intel, beziehungsweise AMT, die im Chipsatz integriert ist, ein Base-Management-Controller, kurz: BMC, zum Beispiel von Emulex. Intel selbst stellt keine her.

Diese Technik sei jedoch vergleichsweise teuer und rentiere sich für Clients nicht. AMI-Geschäftsführer Pröhl bestätigt das: „AMI hat bis vor 3, 4 Jahren BMC-Karten hergestellt“, führt er aus. Die Kosten gibt er mit rund 250 Dollar an. Jetzt sitze die BMC-Funktion auf einem Chip, der auf die Server-Boards montiert werde.

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