Suse-Studie „Cloud Native 2022“ Die Rolle von Cloud Native bei der Digitalen Transformation

Von Ulrike Ostler |

Inwieweit haben die Unternehmen verstanden, dass digitale Transformation einen Paradigmenwechsel in der IT bedeutet, der über rein technische Aspekte hinausgeht? – Das ist eine der zentralen Fragen, die IDG im Auftrag von Suse in der Studie „Cloud Native 2022“ untersucht hat. 420 Entscheider und Führungskräfte in Deutschland, Frankreich und Großbritannien geben Auskunft.

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Nur eine Minderheit von Unternehmen in Deutschand, Frankreich und Großbritannien sieht sich gut aufgestellt, wenn es um die Digitale Transformation geht.
Nur eine Minderheit von Unternehmen in Deutschand, Frankreich und Großbritannien sieht sich gut aufgestellt, wenn es um die Digitale Transformation geht.
(Bild: gemeinfre: PublicDomainPictures / Pixabay )

Wo stehen die Unternehmen der drei größten Volkswirtschaften Europas bei der digitalen Transformation? Und welche Rolle spielen dabei Cloud-Native-Technologien wie Container und Kubernetes? Gibt es agile Teams? Wird Silodenken überwunden? Wie steht es um eine moderne Unternehmenskultur? Welche Fallstricke lassen sich erkennen?

86 Prozent aller Befragten in den drei Ländern planen Investitionen in die Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur, davon mehr als die Hälfte (54 Prozent) in den kommenden zwölf Monaten und knapp ein Drittel (31 Prozent) in zwei bis drei Jahren. Bei der Aufteilung nach großen und kleinen Unternehmen differenziert sich das Bild: Kleine Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten, wollen zu etwas mehr als drei Viertel die IT-Infrastruktur erneuern – rund zehn Prozentpunkte weniger als der Durchschnittswert. Nach Angaben der Studienmacher könnte diese Zurückhaltung an einer Begrenzung des IT-Budgets und am fehlenden Know-how und IT-Personal liegen.

In Großbritannien und in Frankreich wird schneller modernisiert: In Großbritannien (57 Prozent) und in Frankreich (55 Prozent) ist der Anteil der Firmen, die noch in diesem Jahr zur Tat schreiten, höher als in Deutschland (50 Prozent). Zudem planen die deutschen Firmen eine Infrastrukturmodernisierung erst in zwei bis drei Jahren, bei den britischen und französischen sind dies 28 beziehungsweise 27 Prozent.

Ein Blick auf die Branchen in den drei Ländern zeigt, dass in erster Linie die Automobilindustrie (94 Prozent), Banken und Versicherungen, Energieversorger und Maschinenbau/Industrie (jeweils 93 Prozent) bei der Infrastrukturmodernisierung aufs Tempo drücken.

IT-Infrastrukturen werden meist komplett transformiert

95 Prozent der Modernisierungswilligen sagen, dass sie die IT-Infrastruktur „grundlegend“ (48 Prozent) oder „zum Teil“ (47 Prozent) transformieren werden, bei Banken und Versicherungen sind es sogar 100 Prozent. Das sind Agilität und Flexibilität als Ziele gesetzt. Das aber zieht Cloud-Native-technologien nach sich. Laut Studie entscheidet sich die große Mehrheit der Unternehmen sich für Microservices (48 Prozent) und Cloud-Native-Applikationen (47 Prozent). Cloud-Native Anwendungen basieren in der Regel auf Microservices und werden meist über Container bereitgestellt und mit Techniken wie Kubernetes orchestriert.

Abbildung 1: Auf einer Skala von 1 bis 10 (1 = völlig am Anfang, 10 = allerbestens aufgestellt), sollten die Bfergaten angeben, an welcher Wegmarke sie auf ihrer Transformationsreise sind.
Abbildung 1: Auf einer Skala von 1 bis 10 (1 = völlig am Anfang, 10 = allerbestens aufgestellt), sollten die Bfergaten angeben, an welcher Wegmarke sie auf ihrer Transformationsreise sind.
(Bild: Suse)

Doch wie immer: Wollen ist eins, Können ein anderes. Weniger als ein Viertel der Befragten (23 Prozent) hält sich in Sachen digitale Transformation „allerbestens“ und „bestens“ gerüstet. Entsprechend schlecht schätzen die Befragten den technologischen Reifegrad ihres Unternehmens ein. Nur etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) urteilt „allerbestens“ und „bestens“ (siehe: Grafik).

In beiden Bereichen schneiden die Firmen in Deutschland besonders schlecht ab, vor allem im Vergleich mit britischen Unternehmen. Meinen hierzulande 16 beziehungsweise 22 Prozent, in Bezug auf die Unternehmenstransformation und den technologischen Reifegrad „allerbestens“ und „bestens“ aufgestellt zu sein, sind es in Großbritannien 28 beziehungsweise 34 Prozent. In Frankreich ist es jeweils rund ein Fünftel der Befragten.

Abbildung 2: Welche Gründe haben für die Anwendung von Containertechnologien / Kubernetes den Ausschlag gegeben? (Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Filter: Unternehmen, die Containertechnologien und Kubernetes produktiv im Einsatz, in der Testphase / PoC haben, oder deren Einsatz planen. Basis: n = 348)
Abbildung 2: Welche Gründe haben für die Anwendung von Containertechnologien / Kubernetes den Ausschlag gegeben? (Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Filter: Unternehmen, die Containertechnologien und Kubernetes produktiv im Einsatz, in der Testphase / PoC haben, oder deren Einsatz planen. Basis: n = 348)
(Bild: Suse)

Zuerst der Kunde, dann die Kosten

Die Gründe für die Transformationen sind zahlreich. Allerdings zeigen sich hier deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. In Deutschland stehen die Erhöhung der Kundenbindung und der Kundenzufriedenheit hoch im Kurs; für 35 Prozent der Unternehmen in Deutschland an erster Stelle, während sie in Großbritannien (24 Prozent) und vor allem in Frankreich (18 Prozent) als deutlich weniger wichtig eingeschätzt wird. Für britische (37 Prozent) und französische Unternehmen (36 Prozent) hat die Kostenfrage oberste Priorität, jedoch nur für knapp ein Drittel der deutschen Unternehmen (32 Prozent).

Abbildung 3: Welche Widerstände tun sich auf? (Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Filter: Unternehmen, die Containertechnologien und Kubernetes produktiv im Einsatz oder in der Testphase/PoC haben. Basis: n = 269 )
Abbildung 3: Welche Widerstände tun sich auf? (Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Filter: Unternehmen, die Containertechnologien und Kubernetes produktiv im Einsatz oder in der Testphase/PoC haben. Basis: n = 269 )
(Bild: Suse)

Verzicht auf Container und Kubernetes

Derzeit verzichten ein Fünftel der Unternehmen auf Container und 36 Prozent auf Kubernetes. Laut 44 Prozent der Befragten fehlt die notwendige IT-Infrastruktur, 42 Prozent beklagen den Mangel an Know-how und Fachkräften sowie 32 Prozent an Budget. 27 Prozent aller Befragten kritisieren zudem die mangelnde Unterstützung vonseiten der Fachbereiche, zwölf Prozent beklagen zu wenig Unterstützung von der Geschäftsleitung.

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