Virtualisierung für kleine und kleinste Unternehmen, Teil 3 Clientvirtualisierung von Citrix, Microsoft und VMware

Autor / Redakteur: Frank Castro Lieberwirth / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner

Drei Hersteller werben um die Gunst der Kunden und sehen sich in der Virtualisierung vorne – Citrix im Bundle mit Microsoft und als Herausforderer VMware. Als Nachlese zur VMware World und zu VMware View 4.5 lohnt sich ein kleiner Test. Hierbei werden aber nicht alle Features, die irgendwie nur möglich sind, beachtet, sondern es wird nach ganz praktischen Gesichtspunkten eine Tauglichkeit für kleine und kleinste Unternehmen unter die Lupe genommen.

Anbieter zum Thema

Virtualisierung ist das Bestreben, eine Software oder einen Dienst von einem Hardwaregerät unabhängig zu gestalten. Wenn man heute von Virtualisierung spricht, muss man zwischen Server-Virtualisierung, Desktop- und Applikations-Virtualisierung unterscheiden (siehe auch Tabelle in der Bilderschau).

Die Client-Virtualisierung umfasst demnach die Desktop- und Applikations-Virtualisierung. Beide Technologien erhalten die Software „virtuell“ über das Netzwerk von einem Server, sodass auf dem Client die gelieferte Software nicht installiert sein muss. Zur Bereitstellung der Dienste existieren zudem die Präsentations-Virtualisierung und Virtual DesktopInfrastructure (VDI), wie bereits in den vorhergehenden Artikeln beschrieben.

Server oder Servergerät?

Der Server stellt seine Ressourcen den Clients zur Verfügung. Derzeitige Technologien erlauben die Installation eines Serverbetriebssystems auf einem physikalischen Gerät oder auf einem virtualisierten Server, der sich wiederum auf einem physikalischen Gerät befindet (siehe Abbildungen). Es ist demnach möglich, virtualisierte Clients bei einer VDI (Virtual Desktop Infrastructure) auf einem Hypervisor zu hosten. Der Hypervisior ist die Schnittstelle zwischen Hardware und Betriebssystem. Das Betriebssystem kommuniziert mit dem Hypervisor und nicht mehr mit der eigentlichen Hardware, bzw. „es denkt, der Hypervisor sei die eigentliche Hardware“. Die reinen Microsoft Terminal Services sind hingegen „nur“ eine Präsentations-Virtualisierung, denn es gibt keine isolierten virtuellen Clientbetriebssysteme. Wohl aber kann Microsoft über das hauseigene Hyper-V ein VDI erzeugen. VMview 4.5 ist ein reines VDI.

Anforderung an die Hardware

Für die Virtualisierung verwendet man erschwingliche Prozessorboards mit 2 Prozessoren (z.B. 6 Kerne Intel Xeon oder Opteron). Ergänzt mit einem RAID-System und einigen schnellen Festplatten ist schließlich ein kostengünstiger Server schnell aufgebaut. Je mehr Speicherbausteine in das Board eingebaut werden können, desto besser. Am besten mindestens 16 GB RAM.

Citrix XenApp verwendet den Microsoft Server als Host. Die Hardware für Microsoft ist mittlerweile standardisiert, selbst ein Supermarkt-PC würde irgendwie laufen. Anders sieht es bei VMware aus!

Die VMware Clientvirtualisierung benötigt generell eine Server-Virtualisierung mit ESX4/ESX4i-Virtualisierung als Host. Es werden hier nur ganz bestimmte Hardwarekomponenten unterstützt, d.h. es muss vorab bei VMware in die technische Dokumentation geschaut werden, ob Board, Prozessor, Controller, Grafikkarte und Backplane (für Festplatten) überhaut unterstützt werden. Das Beste ist daher, man geht zu einem Hersteller und lässt sich die VMware-Tauglichkeit schriftlich bescheinigen.

Gemeinsamkeiten

Alle drei Produkte machen im Betrieb einen guten Eindruck. Sie bieten einen sicheren Netzwerkzugang. Auch Heimarbeitsplätze können sicher verbunden werden. Alle Produkte verwenden Microsoft Active Directory, für Heimarbeitsplätze kann auch ein RADIUS-Server (Security Server bei VMware) verwendet werden. Citrix und VMware 4.5 bieten Applikations-Virtualisierung für Apple MacOS 10.6 (Snow Leopard), damit auch die mittlerweile beliebten MacBooks Microsoft Office-Software virtualisieren. Die Citrix-Virtualisierung für den Apple funktioniert gut und ist zu empfehlen. Der VMware Apple-Agent (ab View 4.5) konnte noch nicht getestet werden.

Ungleiche Voraussetzungen

Client-Virtualisierung von Microsoft und Citrix kann mit bestehenden Microsoft-Ressourcen schnell eingerichtet werden. Ähnliches gilt für VMware View, wenn bereits eine bestehende VMware-Infrastruktur besteht. Dennoch ist ein Wechsel „zwischen den Welten“ nur mit zusätzlicher Hardware durchzuführen. Von der Planungsarbeit und Durchführung ganz schweigen. Betrachtet man daher nur die „Client-Virtualisierung“ lohnt sich ein Wechsel von Microsoft zu VMware oder umgekehrt wohl kaum.

weiter mit: Microsoft Terminal Services, Citrix XenApp und VMware View 4.5

Artikelfiles und Artikellinks

(ID:2047278)