Brian Lillie sagt, wie man garantiert CIO wird 8 Ratschläge und viele Buchtipps für den Karrieresprung – vom Equinix-CIO
Das Berufsbild des Chief Information Officer (CIO) ändert sich; denn die Rahmenbedingungen wechseln. Derzeit wird etwa 2 Prozent des Workloads in der Cloud verarbeitet; im Jahr 2015 sollen es jedoch 20 Prozent sein. Aber welches Know-How muss ein CIO mitbringen und wie beginnt man eine Karriere als CIO? Brian Lillie, CIO vom IT-Provider Equinix, gibt Tipps.
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Um die Fragen zu beantworten, welches Wissen und Eigenschaften jemand haben muss, der als CIO Karriere machen will, holt Brian Lillie etwas weiter aus. Dass Cloud Computing eine bedeutsame Rolle spielen wird, setzt er voraus.
Doch welche Rahmenbedingungen klopfen Unternehmen ab, wenn sie Cloud-Angebote evaluieren? 1. Stabilität und Verfügbarkeit (68 Prozent), 2. Security (63 Prozent), 3. Qualität (59 Prozent), die Portierungsmöglichkeiten von Anwendungen (44 Prozent) und letztlich die Übereinstimmung mit Regularien und Standards (42 Prozent).
Wenn es allerdings um die tatsächlichen Hindernisse geht, die dem Bilden von Private- Cloud-Computing-Diensten im Wege stehen, nennen nur 35 Prozent die Technik. Damit landet dieser Punkt auf einem sechsten Platz (siehe: Abbildung 5) einer CIO-Rangliste. Auf Platz eins hingegen stehen Probleme in Sachen Management und betriebseigene Prozesse.
Jedes Unternehmen kann IT-Service
Auf Platz zwei und drei rangieren die Finanzierung beziehungsweise der RoI und die Unternehmenskultur. Dann folgen die Beschreibung der gewünschten Dienste und „die Politik“ des Unternehmens, der beteiligten Abteilungen.
Wenn ein Unternehmen sich zu einem entwickeln will, das intern und extern Cloud-Services anbieten will, sind aus Sicht von Brian Lillie drei Schritte (siehe: Abbildung 6) zu vollziehen, die er für Equinix bereits erfolgreich vollzogen hat.
1. Die Netzwerk-Performance muss steigen; Rechenzentren bekommen es mit dem Datenverkehr in Mobilfunknetzen zu tun. Hier wächst das Aufkommen dreimal so schnell wie im Festnetz: Während 2010 noch 63 Prozent des Volumens über Kabel abgewickelt wurde, ist es im Jahr 2915 das Funknetz, das 54 Prozent der Verkehrslast trägt.
Doch auch die Last in den Festnetzen steigt. Für Equinix sorgte Lillie dafür, dass sich die Netztopologie änderte (siehe: Abbildung 6, 7 und 8). Die Optimierung zeigt beeindruckende Resultate. Alleine das Abschaffen von Local Loops brachte eine Verbesserung von 15 bis 30 Prozent. Tier-1-Provider sind nur noch in den Heimatländern eingeschaltet. Das wiederum ließ die Leistung um 20 bis 30 Prozent klettern.
2. Im zweiten Schritt wandern Schlüsselanwendungen in die private Cloud (siehe Abbildung 9 und 10), werden also innerhalb des Unternehmens, über die zuvor geschaffenen „Network Performance Hubs“, die sich dort befinden, wo die größte Netzwerkleitung bereitsteht, als IT-Dienst angeboten. Für Equinix reduzierte sich die Downtime durch diesen Schritt um zirka 80 Prozent.
Lilie leitet das unter anderem daraus ab, dass rund 90 Prozent der internen Anwendungen virtualisiert sind. Der hohe Virtualisierungsgrad führte zudem dazu, dass sich die Zeit für das Server-Provisioning um 80 Prozent reduzieren ließ und der Energieverbrauch um 30 Prozent gesenkt werden konnte.
Zudem hat er mit Hilfe von Electric Cloud die Zeit für die Anwendungsentwicklung erheblich senken können. Rund 80 Entwickler beschäftigen sich unter anderem damit, Templates zu erstellen, die Hypervisor-unabhängig sind. Lillie nennt sie „Multi-Cloud-Templats“. Der Vorteil solcher Module besteht darin, dass diese sowohl in jeder internen IT-Service-Architektur einsetzbar und wiederverwendbar sind, also auch in jeder Cloud laufen können, egal ob Amazon oder Google oder Azure, so Lillie.
3. Damit steht Schritt drei nicht mehr im Weg; hier geht es um die globale Veröffentlichung der IT-Dienste (siehe: Abbildung 11).
Das muss ein CIO können
Was aber bedeutet die Transformation zum Cloud-Provider, die Lillie für Equinix beschreibt, für andere CIOs? Der Manager geht davon aus, dass jeder CIO vor annähernd denselben Aufgaben steht und ähnliche Bedingungen vorfindet. Jede IT-Abteilung agiert quasi als IT-Service-Broker.
Was also zeichnet einen CIO aus, der in dieser Welt zurecht kommen will? Die vornehmlichste Aufgabe ist und bleibt die Führung. Dann entwickelt und begleitet ein CIO die IT-Prozesse und –Strategien, die sich mehr denn je an den Unternehmensstrategien und –zielen orientieren.
Aber auch Innovation und Wachstum gehören in das Aufgabengebiet von CIOs sowie das Management und die Entwicklung von Strategien für Governance, Risiken und Compliance.
Acht ultimative Tipps
Daraus ergeben sich folgende Tipps, wie man als CIO Karriere machen kann:
- 1. Entwickeln Sie eine Führungspersönlichkeit – dazu gehört auf jeden Fall emotionale Intelligenz und die Fähigkeit zu kommunizieren genauso wie Änderungen im Team, im Geschäftsleben und in der Technik zu managen.
- 2. Investieren Sie überall in Beziehungen – im Unternehmen, in der IT, mit Lieferanten und Partnern. Am wichtigsten aber ist es ein in herkömmlichen Sinne soziales externes Netzwerk unter Gleichgesinnten aufzubauen, dem Sie vertrauen.
- 3. Entwickeln Sie unternehmerische und prozessorientierte Fähigkeiten – nehmen Sie einfach einmal freiwillig Unterricht, um zu lernen, wie die Geschäftswelt im Allgemeinen und ihr Unternehmen im Besonderen funktioniert. Lernen Sie, wie sich Geschäftsprozesse entwickeln und übertragen lassen.
- 4. Experimentieren Sie mit Innovationen. Untersuchen Sie, welche Chancen neue Technik und Prozesse bieten. Lernen Sie, wie man in diesem Sinne auch systematisch vorgeht und denkt. Dazu gehört auch zu erkennen, wie Fehler schnell zu erkennen und zu stoppen sind.
- 5. Melden Sie sich freiwillig für Aufgabe mit einem hohen geschäftlichen Wert – das bedeutet unter Umständen ein hohes Risiko aber auch einen großen Lohn und zeigt Verständnis und Verantwortung für den Wert, den eine Entscheidung für das Unternehmen hat.
- 6. Entwickeln Sie Ergebnisorientierung – keine Strategie ist besser. Es soll Menschen geben, die es lieben, immer wieder neue Strategien zu entwickeln. Doch das ist so, als ziehe jemand ständig eine Pflanze aus dem Boden, um nachzuschauen, ob sie auch schon wächst. Doch das Ergebnis zählt: Also behalten Sie im Kopf, das Zeit Geld ist und entwickeln entsprechende Roadmaps. Werden Sie zu Macher.
- 7. Sammeln Sie Erfahrungen mit Akquisitionen und Fusionen – Sie können diese etwa mehr als gut bei Kaufentscheidungen und Unternehmensbewertungen gebrauchen sowie vor und nach Übernahmen ….
- 8. Nehmen Sie sich aller IT-Disziplinen an – Sie sollten sowohl Erfahrungen in der Entwicklung haben als auch etwas von Anwendungen und Desktop-Support verstehen.
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