Fehlerkorrektur, Skalierbarkeit und Arbeitskräfte Quantencomputer: Fortschritte, Ungelöstes und Irlands Rolle
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Die Quanteninformatik bietet ein enormes Potenzial für die Lösung komplexer Probleme und die Umgestaltung verschiedener Branchen. Im Zuge des weiteren Fortschritts auf diesem Gebiet wird es von entscheidender Bedeutung sein, die Herausforderungen in Bezug auf Fehlerkorrektur, Skalierbarkeit und Förderung von Arbeitskräften zu bewältigen.

Die Quanteninformatik steht kurz davor, die Welt der Berechnungen zu revolutionieren. Sie bietet das Potenzial, komplexe Probleme zu lösen, die derzeit die Möglichkeiten klassischer Computer übersteigen, und ermöglicht Durchbrüche in Bereichen wie Kryptografie, Optimierung, Materialwissenschaft und Arzneimittelentdeckung. Diese Technologie beruht auf den Grundsätzen der Quantenmechanik und nutzt Qubits, um Berechnungen mit bisher unerreichter Geschwindigkeit auszuführen, was jedoch mit einigen Herausforderungen verbunden ist. Dennoch entwickelt sich die globale Landschaft der Quanteninformatik weiter, und mehrere Länder, darunter Irland, treiben die Forschung, die praktischen Anwendungen und dieses revolutionäre Gebiet voran.
Trends und Fortschritte
In den letzten Jahren wurden im Bereich der Quanteninformatik erhebliche Fortschritte erzielt, sowohl bei der Hardware als auch bei den Algorithmen. Im Jahr 2019 beanspruchte Google, die Quantenüberlegenheit erreicht zu haben, indem das Unternehmen eine Berechnung durchführte, für die klassische Supercomputer Tausende von Jahren benötigen würden. Dieser Meilenstein zeigte das Potenzial von Quantencomputern, klassische Rechner bei bestimmten Aufgaben zu übertreffen.
Forscher entwickeln hybride Systeme, die die Stärken von Quantencomputern und klassischen Computern kombinieren. Diese Systeme nutzen Quantenprozessoren für bestimmte Aufgaben und verwenden klassische Computer für solche, die hohe Präzision und Fehlerkorrektur erfordern.
Darüber hinaus gibt es auch Fortschritte bei der Quantenvernetzung. Die Quantenkommunikation schreitet mit der Entwicklung von Protokollen der Quantenschlüsselverteilung (QKD) voran, die eine sichere Übertragung von Informationen ermöglichen. Quantennetzwerke versprechen eine unangreifbare Kommunikation und verteilte Quantencomputer.
Herausforderungen und Pläne zur Überwindung
Darüber hinaus haben große Technologie-Unternehmen und Forschungsinstitute Quantenprozessoren mit einer zunehmenden Anzahl von Qubits entwickelt und damit ihre Leistungsfähigkeit erhöht. Ende letzten Jahres hat IBM mit einem Prozessor, der 433 Quantenbits enthält, den Rekord für das größte Quantencomputersystem aufgestellt.
Trotz der bemerkenswerten Fortschritte steht die Quanteninformatik vor großen Herausforderungen:
1. Dekohärenz und Fehlervermeidung: Quantenzustände sind empfindlich und werden leicht durch ihre Umgebung gestört, was zu Fehlern führt. Fehlerkorrekturcodes und Quantenfehlerkorrekturtechniken wie Oberflächencodes und topologische Qubits werden derzeit entwickelt, um die Auswirkungen von Fehlern abzuschwächen und die Zuverlässigkeit von Quantenberechnungen zu erhöhen.
2. Interferenz: In Quantensystemen treten Interferenzphänomene auf, bei denen die Überlagerungen von Qubits destruktiv oder konstruktiv interferieren, was sich auf die Berechnungsergebnisse auswirkt. Techniken zur Kontrolle und Abschwächung von Interferenzen werden derzeit erforscht.
3. Kosten: Die Entwicklung und Wartung von Quantencomputern ist kostspielig, weshalb sich die Forschungsbemühungen auch auf die Senkung der Hardwarekosten und die Optimierung der Ressourcenzuweisung konzentrieren.
4. Skalierbarkeit: Der Bau großer, fehlertoleranter Quantencomputer stellt eine große Herausforderung dar. Die Technologie des Quantenglühens und der gefangenen Ionen werden erforscht, um skalierbare Quantenarchitekturen zu schaffen.
5. Mangel an qualifizierten Arbeitskräften: Die Quanteninformatik erfordert spezielle Fähigkeiten. Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums stellen mehr als die Hälfte der Quantencomputer-Unternehmen derzeit neue Mitarbeitende ein, doch sie haben Schwierigkeiten, Arbeitskräfte mit den richtigen Fähigkeiten zu finden.
Die meisten derzeitigen Arbeitsplätze sind äußerst technisch, und die einzigen Personen, die auf dem Gebiet der Quantentechnologien ausgebildet sind, hochgradig akademisch. Bildungsprogramme und Partnerschaften zwischen Hochschulen und Industrie in Ländern wie Irland tragen dazu bei, den Mangel an Quantenexpert*innen zu beheben.
Irlands Rolle in der Quanteninformatik und globale Beiträge
Während sich die globale Landschaft der Quanteninformatik weiterentwickelt, versuchen mehrere Länder, Lösungen für diese Herausforderungen zu finden. Irland baut seine Position in der Quantencomputerforschung und -entwicklung weiter aus.
Das Land verfügt über mehrere Forschungseinrichtungen, darunter das Trinity College Dublin, das das Centre for Quantum Engineering and Science beherbergt. Darüber hinaus haben multinationale Unternehmen wie IBM, Fidelity und Microsoft in Irland Quantenforschungsinitiativen eingerichtet, die die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie fördern.
Im Jahr 2023 wurde zum Beispiel die Trinity Quantum Alliance (TQA) ins Leben gerufen. Die TQA ist eine Zusammenarbeit mit Trinity, Microsoft, IBM, Horizon Quantum Computing, Algorithmiq und Moody's Analytics, die Expert*innen aus Forschung und Industrie für innovative Projekte in den Bereichen Quantenwissenschaft und -technologie, Simulation, Bildung und Berechnung zusammenbringt.
Forschungseinrichtungen und Allianzen
Die TQA ist der Katalysator für Investitionen in die Quantentechnologie mit dem letztendlichen Ziel, ein lebendiges Ökosystem zu schaffen, von dem verschiedene Industriezweige profitieren. Sie bringt bereits Ergebnisse: Die Quantenphysiker von Trinity haben in Zusammenarbeit mit IBM Dublin erfolgreich die Superdiffusion in einem System interagierender Quantenteilchen auf einem Quantencomputer simuliert, was der erste Schritt zur Durchführung anspruchsvoller Quantentransportberechnungen auf Quantenhardware ist.
Darüber hinaus spielt das irische Walton Institute, ein Zentrum für Quantenforschung und -innovation, eine entscheidende Rolle in der Quantenforschung, da es Fortschritte in diesem Bereich fördert. Fidelity Investments, ein führendes Finanzunternehmen, engagiert sich ebenfalls aktiv in der Quantenforschung. Das Fidelity Center for Applied Technology (FCAT) arbeitet an Quantenprojekten mit, was das große Interesse des Finanzsektors an den potenziellen Anwendungen der Quantenphysik zeigt.
Irland beteiligt sich am weltweiten Wettlauf im Bereich Quantencomputing, ebenso wie mehrere andere Länder, die auch wesentliche Beiträge zur Quantenlandschaft leisten. Die Vereinigten Staaten sind ein Kraftzentrum der Quanteninformatik, wo große Unternehmen wie IBM und Google die Führung übernehmen. Diese Unternehmen treiben die Grenzen der Quantenhardware und -algorithmen voran. Einrichtungen wie das Perimeter Institute in Kanada sind in der Quantentheorie und der Quantenkommunikationsforschung führend.
Außerhalb der westlichen Welt
China hat auf dem Gebiet der Quantenkommunikation und der Quantenkryptografie große Fortschritte gemacht. Der Start des ersten Quantensatelliten der Welt, Micius, und seine Experimente zur Verteilung von Quantenschlüsseln zeigen das Engagement für praktische Anwendungen der Quantenkommunikation.
Das Quanten-Flaggschiff-Programm der Europäischen Union ist ein Beweis für ihr Engagement in der Quantenforschung. Dieses Programm fördert die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten und bündelt Ressourcen und Fachwissen für verschiedene Quantenprojekte, vom Quantencomputing bis zur Quantenkommunikation.
Sowohl Australien als auch Singapur haben Zentren für Quantenforschung eingerichtet, die zur Innovation in der Quantentechnologie und -anwendung beitragen. Alle diese Länder haben das Potenzial der Quanteninformatik erkannt und investieren aktiv in Forschung und Infrastruktur, um die Entwicklung voranzutreiben.
*Der Autor:
John Durcan ist Senior Technologist bei IDA Ireland.
Bildquelle: IDA Ireland
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