„Act first, apologize later“ IT-Transformationen fordern Überzeugung durch Vorleben
Jörg Meier, Department Manager Enterprise Application Management und Support bei der Beiersdorf Shared Services GmbH (BSS), spricht im Interview darüber, wie er die IT in seinem Unternehmen mit Hilfe von VMware-Technik transformieren und das Management letztendlich überzeugen konnte. Auch Glück und seine Begeisterung für die IT spielten dabei eine große Rolle.
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Jörg Meier hat das Unternehmen Beiersdorf Shared Services (BSS), eine Tochter des Beiersdorf Konzerns, auf den Weg einer großen IT-Transformation gebracht, so dass BSS heute kurz davor steht, ein „digitales Unternehmen“ zu sein.
Waren Sie schon immer ein Mensch, der begeistert von der IT war und große Veränderungen schaffen wollte?
Jörg Meier: Ja, die Begeisterung für die IT zieht sich schon durch mein ganzes Leben und ich wusste sehr früh, dass sich hiermit viel verändern lässt. Bereits mit zwölf Jahren hatte ich meinen ersten Computer, an dem ich herumbasteln konnte – 1989 in Deutschland sicher eher untypisch. Für mich lag es daher nahe, nach meinem Schulabschluss eine Ausbildung zum EDV-Kaufmann zu absolvieren. Und nach unterschiedlichen Stationen, kam ich letztendlich zu Compaq Professional Services, wo ich als Projektmanager für Infrastrukturprojekte in Deutschland und weltweit tätig war.
So betreute ich auch den Beiersdorf Konzern bei der Einführung von Windows 2000 und Active Directory. Nach der erfolgreichen Umsetzung des Projekts bot sich mir die Gelegenheit zu Beiersdorf zu wechseln.
Und wie ging es dann bei Beiersdorf weiter?
Jörg Meier: Bei der Beiersdorf AG war ich zunächst Teamleiter Infrastructure Development. Zu dieser Zeit gehörte die IT-Abteilung noch zum Beiersdorf Konzern und die weltweite IT-Umgebung war sehr heterogen und wenig standardisiert aufgebaut. Als BSS 2003 schließlich als eigenständige Tochtergesellschaft gegründet wurde, war deshalb das vorrangige Ziel, die IT zu vereinheitlichen.
Und wie wurde die große Transformation eingeleitet?
Jörg Meier: Zunächst wurde die gesamte Hardware standardisiert und homogenisiert, so dass letztendlich sechs Mitarbeiter die Server-Landschaft weltweit betreiben konnten – die Transformation hatte damit begonnen. Als wir im Jahr 2011 jedoch die Virtualisierung von unternehmenskritischen Applikationen angehen und den Weg zum digitalen Unternehmen ebnen wollten, gab es intern große Bedenken.
Wie konnten Sie diese Bedenken ausräumen und die Entscheidungsträger von Ihrem Projekt überzeugen?
Jörg Meier: Um die Transformation fortsetzen zu können, musste ich sehr viel Überzeugungsarbeit im Unternehmen und beim Management leisten. Um dieses tatsächlich für eine Idee zu gewinnen, ist es wichtig die Entscheidungsträger rechtzeitig ins Boot zu holen. Ich hatte das enorme Glück, dass sich mein Chef sehr gut auskannte und tief in der Technologie drin war.
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Nahezu 100 Prozent VMware vCloud Suite
Beiersdorf virtualisiert weltweite Server-Landschaft
Wann wussten Sie, dass Ihre Überzeugungsarbeit tatsächlich erfolgreich war und die Reise zum digitalen Unternehmen weitergeht?
Jörg Meier: Ich fragte meinen Chef, ob er mit mir zur VMworld nach Las Vegas fliegen würde – und er sagte prompt ja. Vor Ort wollte ich ihn davon überzeugen, dass es sich hier um eine Mainstream-Technologie handelt, auf die große Unternehmen dieser Welt setzen und welche bereits erfolgreich im Einsatz ist. Bei 20.000 Besuchern, die über nichts anderes als Digitalisierung sprachen, ist mir das zum Glück gelungen und ich konnte ihn für das Projekt gewinnen.
Noch auf dem Rückflug beschlossen wir, auch die unternehmenskritischen Applikationen zu virtualisieren – einschließlich SAP. Die Transformation ging weiter und heute können wir von uns behaupten, dass wir kurz davor stehen, ein digitales Unternehmen zu sein.
Woran haben Sie erkannt, dass Beiersdorf reif für Veränderung war? Und welche Rolle spielte dabei die IT?
Jörg Meier: Zum einen hatte ich das Wissen, dass mein Chef sehr Technik-begeistert ist und, dass ich ihn auf diesem Level erreichen und überzeugen konnte. Zum anderen war mir bewusst, dass wir unsere Kosten im Blick behalten müssen, um dem Mutterkonzern einen möglichst günstigen Preis anbieten zu können – und die IT ist hierfür das richtige Werkzeug. Natürlich spielten dabei auch die Lösungen an sich eine entscheidende Rolle.
VMware ist einfach eine „coole“ Technologie, die zudem funktioniert. Das hat mir zwar zunächst nicht jeder geglaubt, aber der Erfolg gab uns letztendlich Recht. So haben wir beispielsweise bei einer Live-Demo während der Betriebsversammlung produktive SAP-Systeme von einem Rechenzentrum in ein anderes verschoben – da waren einige Kollegen sichtlich nervös.
Welche Eigenschaften sollte eine Person haben, die eine große Transformation in ihrem Unternehmen herbeiführen möchte? Haben Sie für Verantwortliche in diesem Bereich einen Rat?
Jörg Meier: Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und das nötige Know-how sind sicher wichtig, um ein Projekt dieser Größenordnung erfolgreich umsetzen zu können. Zudem bin ich der Meinung, dass Unternehmen unbedingt „Change Agents“ brauchen um langfristig erfolgreich zu sein.
Es ist darüber hinaus wichtig, die Stakeholder zu identifizieren, zu überzeugen und dann: Einfach umzusetzen – frei nach dem Motto: Act first, apologize later!
Eine Transformation dieser Größenordnung lebt von der Energie und Bereitschaft der Mitarbeiter, sich auch gegen große Bedenken und Hindernisse – das Ziel stetig vor Augen – einzusetzen und auch mal unorthodoxe Weg zu gehen. Das muss man Vorleben, und dadurch überzeugen.
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