Epische SoC-Leistungen Der AMD-Server-Chip Epyc 7000 findet immer mehr Anhänger

Autor / Redakteur: Michael Matzer / Ulrike Ostler

AMD kündigt an, dass die chinesische Suchmaschine Baidu seinen Single- und Dual-Socket-Server-„SoC Epyc 7000“ nutzen will – ein weiterer Erfolg des Chip-Herstellers. In der Vorwoche hat Microsoft seine Absicht kundgetan, Epyc für „Azure“-Services verwenden zu wollen. Derweil feiert Hardware-Lieferant HPE Rekorde.

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Der AMD Epyc SoC erlaubt Speichergrößen bis 4 Terabyte RAM und einen Datendurchsatz von 9,1 Mio. IOPS.
Der AMD Epyc SoC erlaubt Speichergrößen bis 4 Terabyte RAM und einen Datendurchsatz von 9,1 Mio. IOPS.
(Bild: AMD)

Baidu will nach Angaben von AMD einige Workloads seiner ABC-Services, mit denen es AI, Big Data Analytics und Cloud-Services unterstützt, auf der Grundlage des AMD-Epyc-7000-SoC anbieten. „Bei Baidu, der chinesischen Suchmaschine, handle es sich um den ersten bedeutenden Cloud-Provider, der Epyc nutzt", sagte Scott Aylor, Vice President und General Manager für AMD Enterprise Solutions.

Das Bemerkenswerte sei daran: Erstens - Baidu will auf Epyc vor allem Compute-Services stützen, neben Storage-Services, und zweitens: ohne GPU-Akzeleratoren. „Die Single- beziehungsweise Dual-Socket-SoC-Familie Epyc 7251 bis 7601 erlaubt es Dual-Socket-Servern, ihre Leistung höher zu skalieren“, sagte Lisa Su, CEO von AMD, bereits bei der Epyc-Vorstellung am 20. Juni 2017 in Austin, Texas.

Die Chipfamilie Epyc 7251 bis 7601 verfügt über 32 „Zen“-Rechenkerne sowie 32 DDR4-Speicherchips, die eine maximale Gesamtspeicherkapazität von bis zu 4 Terabyte erlauben. Die 128 `Fahrspuren´ für den PCIe-3-Bus lassen einen entsprechend hohen Datendurchsatz zu. Ausgestattet mit einem Epyc 7601 soll ein neues HPE-System (s.u.) System 9,1 Millionen IOPS bieten, mehr als das Doppelte des Vorgängersystems.

Die nach Sus Angaben große Bandbreite an Workloads wird von den verschiedenen Komponenten des SoC und der Unterstützung für Integer und Gleitkomma-Operationen ermöglicht: geschäftskritische Unternehmensapplikationen, Cloud-Services und Machine Learning Workloads. In verschiedenen Vergleichen führt AMD an, dass die Betriebskosten für Epyc geringer seien als für einen vergleichbaren „Intel-Xeon“-Prozessor.

Im Juni sagte Zhang Ya Qin, President von Baidu, dass der Epyc-basierte One-Socket-Server die Recheneffizienz der Baidu-Rechenzentren steigern könne, den TCO reduziere und den Energieverbrauch senke. „Wir werden AMD Epyc beginnend mit dem Launch im Dezember bereitstellen." Im ersten Quartal 2018 will Baidu die Nutzung in allen seinen Rechenzentren weltweit ausweiten.

Am OCP-Projekt „Olympus“ sind zahlreiche Partner beteiligt.
Am OCP-Projekt „Olympus“ sind zahlreiche Partner beteiligt.
(Bild: AMD)

AMD Epyc im Microsoft-Projekt Olympus

Seit Anfang Dezember können Microsoft-Kunden den AMD-Server-Prozessor Epyc auch in der Azure-Cloud nutzen. Microsoft setzt Epyc in den virtuellen Azure-Instanzen der „L Series“ ein, die sich besonders für NoSQL-Datenbanken eignen sollen.

Diese Instanzen sind: L8s, L16s, L32s und L64s mit 8 bis 64 vCPUs, 64 bis 512 Gigabyte RAM und 1 bis 8 NVMe-SSDs mit je 1,9 Terabyte. Hier sollen PCIe-NVMe-SSDs besonders leistungsfähig angebunden sein. Hintergrund für die AMD-Nutzung ist das Projekt Olympus, in dem Microsoft für die Open Compute Project (OCP) Community eine offene, skalierbare und sichere Server-Hardware entwickelt. AMD liefert mit Epyc eine OCP-konforme SoC, Intel mit SkyLake-SoC eine zweite.

HPE senkt mit Epyc Virtualisierungskosten

Doch nicht nur Microsoft bringt AMD Epyc jetzt auf Trab, auch HPEs Rack-Server „Proliant DL385 Gen10“ mit zwei Epyc und bis zu 4 Terabyte RAM lässt sich inzwischen bei HPE ((http://www.hpe.com)) käuflich erwerben. Die Preise sollen bei rund 3.400 Euro für eine Basismodell-Konfiguration mit einem einzelnen „Octo-Core Epyc 7251“ und 16 Gigabyte RAM beginnen.

Der Server Proliant DL385 Gen10 soll helfen, die Virtualisierungskosten pro virtueller Maschine gegenüber traditionellen Server-Systemen um bis zu 50 Prozent zu senken, indem der Server besser ausgelastet wird. Der Server bietet zudem Epyc-basierte Sicherheitsmerkmale über den „HPE Silicon Root of Trust“, einer Verbindung zwischen dem Chip „HPE Integrated Lights Out“ (iLO) und der iLO-Firmware.

Das Logo des AMD Epyc SoC.
Das Logo des AMD Epyc SoC.
(Bild: AMD)

Diese Kombination soll gewährleisten, dass Server keinen kompromittierten Firmware-Code ausführen. Der HPE Silicon Root of Trust ist mit dem „AMD Secure Processor“ im AMD Epyc SoC verbunden und validiert die HPE-Firmware, noch bevor der Server booten kann. Sowohl der Memory-Speicher als auch die Virtualisierung von VMs und Hypervisor sollen vom AMD-SoC verschlüsselt werden können.

Eine zweite HPE-Server-Linie mit AMD Epyc wird mit „Cloudline“ bezeichnet. (()) Der Server „Cloudline CL3150“ ist ein 1-Prozessor-System, das die Leistung von bisherigen Zwei-Sockel-Systemen erbringen soll. Ausgestattet mit einem Epyc 7601 soll das System nach HPEs Angaben 9,1 Millionen IOPS bieten, also mehr als das Doppelte bisheriger AMD & HPE-Systeme (4,1 bis 7,1 Millionen IOPS).

Dell EMC Poweredge und Epyc

Auch Dell EMC will seine „Poweredge 14G“ Server mit AMD Epyc ausstatten. Geplant ist der Einsatz von Epyc-SoCs in der Poweredge-Serie, die Dell EMC schon mit „Intel Skylake“-SoC bestückte. Die Epyc-Versionen des 14G-Servers unterstützen, wie Baidu, unterschiedliche Workloads. Allerdings streicht Dell EMC in seinem Blog die Fähigkeit von Epyc-SoCs heraus, mit nur einem einzigen Prozessor via 128 PCIe-Lanes bis zu 24 NVMe-Flash-Devices steuern zu können.

NVMe ist besonders für den Flash-Memory-Storage-Bereich von Bedeutung. Daher verwundert es nicht, dass Dell EMC die Server-basierte Innovation besonders im Segment für Software-defined Storage und für Big Data Analytics sieht, bei gleichzeitig gesenktem TCO.

* Michael Matzer ist freier Autor und lebt in Stuttgart.

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